Durien wachte in seinem Bett auf und blickte zur Seite. Juliana war schon aufgestanden. Er fuhr sich mit einer Hand über die Augen und begann sich anschliessend anzuziehen. Das Parlament war bis zum nächsten Monat vertagt worden. Er würde also ein bisschen Freizeit haben können. Durien fuhr sich nachlässig mit einem feuchten Lumpen übers Gesicht um den letzten Rest Müdigkeit zu vertreiben, bevor er auf den Gang hinaustrat. Dort traf er auf einen der neuen Palastdiener. Das traf sich gut. "Wisst ihr wo sich Biarn, Daria und Alayne sich aufhalten? Sie müssen noch ihren neuen Lehrer kennen lernen."
"Eure Frau Juliana hat sich schon um das gekümmert. Die Kinder sind schon im Unterricht.", erwidert der Mann höflich.
"Ah, gut. Vielen Dank." Durien schnallte sich noch den Gürtel mit dem Langen Messer um und lief dann in Richtung Thronsaal. Er würde den Waffenmeister aufsuchen und sich ein wenig mit ihm schlagen. Dann würde er sich endlich wieder einmal verausgaben können.

Samor erbleichte. Er überlegte fieberhaft, was er tun sollte. "Wie können wir sicher sein, dass ihr die Prinzen frei lasst, wenn wir auf euer Anforderungen eingehen würden?", meinte er dann mit einem abschätzig abschätzenden Grinsen. Er spielte mit dem Gedanken seine Männer zu mobilisieren und der Nachtzinne bei Seite zu stehen, wenn sie die Banditen angriffen, vorausgesetzt sie würden den Deal annehmen und die Prinzen freikommen. Doch das alles musste er mit Valis besprechen, allein, nicht dass dieser noch annahm er unterstütze die Verbrecher. Er wollte keinen weiteren Krieg und er wollte auch nicht seine Brüder für Frieden opfern.

"Ist es", meinte Samor ruhig. Er atmete durch und versuchte das Chaos in seinem Kopf zu ordnen. Jetzt wusste er mindestens, wieso die Geister ihn hierher gebracht hatten. "Aber falls Ihr dies tun würdet...oder sonst etwas, das meinen Brüdern das Leben retten würde... Ich würde Euch meine Männer zur Unterstützung schicken, um diese Verräter auszurotten, sobald sie sich in Sicherheit glauben."

"Tut mir leid, dass ich mich einfach so einmische General, aber ich habe noch eine Frage an den Prinzen. Samor, ihr sagtet vorhin euer Bruder Sindras sei tot. Wo ist er gestorben und wie? Wenn er auf dem Land der Nachtzinne gestorben ist, wäre das ein Grund für euren Vater uns anzugreifen.", fragte Benjen eindringlich. Ihm war dieses kleine Detail erst vor kurzem wieder in den Sinn gekommen.

"Ich bin mir nicht hundert prozentig sicher, ob er tot ist. Aber ich nehme es an, da er sich auf Verhandlungen mit falschen Leuten eingelassen hatte. Er starb südwestlich von Avedis, wurde von einem Magier angegriffen. Aber mein Vater wird keinen Grund haben, die Nachtzinne dafür verantwortlich zu machen, geschweige denn einen weiteren Krieg zu provozieren. Es war immerhin Sindras eigene Entscheidung und eigene Dummheit, die ihn das Leben kostete", antwortete er. "Aber wenn Sembra, Simian, Sargon und Siney in den Händen dieser Verbrecher sterben, weiss ich nicht was er tun wird."

"An seiner Stelle? Mein Vater und ich haben verschiedene Ansichten was die Führung eines Landes angeht. Ich bin noch nicht König", meinte er und seufzte schwer. "Als erstes würde ich versuchen mich darum zu bemühen, meinen Brüdern so gut es geht zu helfen, ohne mein Volk in unnötige Gefahr zu bringen indem ich einen Krieg provoziere. Das heisst, ich würde mit Euch zusammenarbeiten, die momentane Lage herausfinden, meine Unterstützung anbieten oder darum bitten einige meiner Männer auf euer Gebiet zu entsenden, die meine Brüder befreien und diesen Arsa und seine Männer exekutieren sollen. Arsa wurde dank Sindras eine potentielle Gefahr für Gevira."

Candamir ritt ein gutes Stück hinter Asmardon und gähnte herzhaft. Sie waren vor drei Stunden aufgebrochen und das Wetter war herrlich. Die Sonne schien und es war dennoch angenehm kühl. Perfektes Reisewetter. Bis zu Cadogan würde die Reise noch einigermassen ruhig vorangehen. Erst später würden sie sich Sorgen wegen dem Feind machen müssen. Er war zuversichtlich, dass sie mit dieser Verstärkung jedweden Gegner in den Boden stampfen konnten.

Benjen war zurückgetreten und würde sich nun nicht mehr ins Gespräch einmischen. Das war der letzte Punkt, der ihn stutzig gemacht hatte. Ausserdem gehörte es sich nicht, dass er seinen Übergeordneten andauernd unterbrach.

Durien sass entspannt in seinem Bett. Juliana lag neben ihm und räkelte sich wohlig. Schon seit langem hatte er nicht so viel Zeit mit ihr verbringen können. Beinahe ein ganzes Jahr. Das war eine lange Wartezeit. Er war froh, dass sie hier war. Nicht nur was die ehelichen Dinge anging, sondern auch weil sie seinem oft rastlosem Wesen zur Ruhe verhalf. In ihrer Gegenwart schienen seine Gedanken ihre gewohnten Bahnen verlassen zu haben. Sein Blick glitt übers Zimmer und fiel auf das Schwert, das Armelion ihm gegeben hatte. Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf und hob die Klinge hoch. "Natürlich. Wie konnte ich nur so dumm sein. Armelion wird hier sein können, wenn das Gericht in drei Tagen sein Urteil verkündet."
Juliana blickte ihn nur verwundert an. Rasch erklärte er ihr was es mit der Waffe auf sich hatte, anschliessend kleidete er sich an und lief aus dem Zimmer um den Abgesandten von Dara und Avedis aufzusuchen.

(@Ro: willst du den abgesandten von Avedis übernehmen, oder soll ich das tun?)