Sindras nahm wieder Platz. "Ich bezweifle, dass die Elfe käuflich ist, auch wenn sie eine Söldnerin ist. Elfen haben... Nun sie werten die Welt anders, als wir Menschen... Und mein Bruder ist nicht zu unterschätzen, seine Männer genauso wenig. Aber, wenn ihr die euren nicht entbehren könnt, ist da nichts zu machen... Ich hätte aber einen anderen Vorschlag zu machen."

"Passt meine Brüder an der Grenze zu Gevira ab, sobald sie auf dem Rückweg sind und ich garantiere euch eine Festung auf Geviras Boden."

Sindras griff in seinen Mantel und holte Kohleskizzen heraus, die er hatte anfertigen lassen. Darauf waren seine Brüder abgebildet. "Das hier sind sie", sagte er, "Ausserdem werdet ihr sie an den Waffen und der Kleidung erkennen. Sie werden das Wappen Geviras irgendwo auf sich tragen. Ihre Namen stehen auf der Rückseite... Sobald sie tot sind, werde ich einen Boten schicken, der euch zu eurer Festung führt."

Samor hatte seit Anfang seiner Reise an ein schlechtes Gefühl gehabt. Sie kamen rasch voran, Geerher und seine Männer waren immer noch niedergeschlagen wegen der Sache mit Sindras Haus und Samor fürchtete, dass die Konsequenzen bald folgen würden. Egal was er sagte, Sindras würde immer ihn im Verdacht haben und teils hatte er damit ja recht.
Doch jetzt hatte Samor einen Führer, die Elfe, welche zwar nicht viel redete, jedoch ihnen den Weg wies und ihren blonden Gefährten, der aussah als würde er am liebsten jeden Moment einschlafen.

Durien

Ein paar der Kundschafter waren noch immer nicht zurückgekehrt. Es war gekommen wie Durien befürchtet hatte. Ein paar der kleineren Lords oder einfach rücksichtslose Männer hatten die Situation ausgenutzt um Macht zu erlangen. Bis jetzt kannte er einen von ihnen. Den langen Arm nannte er sich. Nun er würde schon bald herausgefunden haben wie lang der Arm dieses Mannes wirklich war. Den Berichten der Kundschafter zufolge hatte er bereits mehrere Dörfer unter seine Kontrolle gebracht. Allerdings hatte er wenige gut ausgebildete Soldaten und keinerlei Kavallerie. Er würde Soldaten in die Dörfer entsenden, welche die Bewohner beschützten und anschliessend würde er den Mann aufspüren und hinrichten lassen.
Mit einer verstreuten Geste strich er über das Blatt vor ihm auf dem Tisch. Ein weiterer Gesetzesentwurf. Er würde die Wehrpflicht reformieren. Jedes Dorf musste im Verhältnis zu ihren Bewohnern Soldaten zur Verfügung stellen. Er würde Ausbilder zu jedem einzelnen Dorf schicken lassen. Die Menschen mussten lernen sich besser zu verteidigen und im Kriegsfall hätte die Nachtzinne im Handumdrehen eine schlagkräftige Armee. Nie wieder würden sie einem solchen Angriff schutzlos gegenüber stehen. Er musste auch versuchen Magier anzuheuern. Sie waren zwar teuer, doch er war sich sicher, dass er sie mit den richtigen Mitteln anlocken könnte. Orte zum experimentieren, Geld um ihre Studien voranzutreiben. Vorausgesetzt natürlich das sie sich gewissen Regeln unterwarfen.
Er beugte sich über den Tisch und nahm einen kräftigen Schluck aus dem Weinpokal. Die Bauern würden auch für einen Teil der Ausrüstung ihrer Männer verantwortlich sein. Das Geld, dass sie dafür verwenden würden, würde von den Steuern abgezogen werden. Durien setzte sich wieder auf den Stuhl und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. Er vermisste Tyre, doch er konnte und durfte seine Schwester nicht im Stich lassen. In einem Jahr würde er vielleicht wieder heimkehren können.

Alastar

Er hatte einen Heiler aufsuchen müssen. Zwei der Wunden hatten einfach nicht richtig anfangen wollen zu heilen. Als die Wundränder schliesslich dunkelviolett geworden waren, wusste er dass er keine andere Wahl mehr hatte. Der Mann hatte das faulende Fleisch rausgeschnitten und die Blutung mit einem Zauberspruch gestoppt. Die Hälfte seines Geldes hatte er für die Behandlung benötigt. Für drei weitere Silbermünzen kaufte er dem Mann Verbandszeug und ein wenig Wundsalbe ab. Das sollte fürs Erste reichen. Sobald er wieder einigermassen auf den Beinen war, konnte er seine Suche fortsetzen.