
"Na schön", schnappte Bren. "Dann geht. Und nehmt die Elfe mit."
Die Reiter lenkten ihre Pferde auseinander, um eine Gasse nach Süden zu bilden, durch die die Fremden unbehelligt würden ziehen können. Bren besann sich darauf, dass Hauptmann Arsa ihnen eingeschärft hatte, gegenüber aussenstehenden so zu tun, als wären sie von der Burgherrin regulär angeheuerte Truppen. "Wir wissen, dass der Krieg vorbei ist", sagte er. "Aber in diesen Tagen kann man nicht vorsichtig genug sein. Nach einem Krieg ziehen oft marodierende Banden umher, und wir müssen unsere Dörfer schützen. Deshalb werden wir euch noch ein Stück weit eskortieren."
If you're going through hell, keep going.

"Ich verstehe", sagte Samor, deutete seinen Männern aufzusteigen und die reichten der Halbelfe und dem Blondschopf zwei ihrer Ersatzpferde. Dann ritten sie los. Im Schritt durch die schmale Gasse, die ihnen freigemacht wurde. Etwas stimmte hier nicht, doch Samor konnte mit bestem Willen nicht sagen was.
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Sie begleiteten die Fremden noch einige Stunden lang, bis sie weit von der Festung weg waren, dann liessen sie sie ziehen und kehrten zurück zur Burg. Als sie auf das Tor in der Palisade zuritten und die Wachen sie erkannten, öffnete man ihnen. Sie ritten durch das Dorf hinauf zur Burg und stellten fest, dass das Tor zum Innenhof geschlossen war. Bren warf die Zügel seines Pferdes Uvri zu und trat zu dem Mann, der vor dem Tor Wache stand. "Ich muss dem Hauptmann Bericht erstatten."
"Dann geh rein", sagte der andere. "Aber vorsichtig. Wir haben Besuch."
Bren nickte, öffnete das Tor und trat in den Innenhof.
If you're going through hell, keep going.

Sindras blickte hoch. Er wurde in seinen Verhandlungen gestört. Und das von einem Balg! "Verzeihung", begann dieses, doch Sindras hörte nur mit halbem Ohr zu. Er wollte das hier schnell hinter sich bringen, immerhin hatte er einiges an Zeit verloren.
Als er gen Süden aufgebrochen war, musste er in einem Dorf rasten. Dort hatte er zum ersten Mal von diesem Mann gehört. Interessante Sache, ein möglicher Verbündeter, hatte er damals gedacht und sich auf den Weg gemacht, ihn ausfindig zu machen, Informationen zu sammeln und als er endlich genügend hatte, war er direkt hergekommen.
Arsa, so hatte sich dieser Mann vorgestellt. Er hatte das Dorf hier mit Söldnern eingenommen, nachdem er zuvor kleinere Dörfer unter seine Gewalt brachte. Geschickt hatte er aus seinen Opfern, die ihn verachteten, treuste Gefolgsleute geschaffen. Wahrlich eine beachtliche Leistung. Und jetzt störte dieses Balg ihr Gespräch!
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Die meisten Wunden hatten gut zu heilen begonnen, doch einige eiterten und das Fleisch rund herum war rot und entzündet. Er brauchte eine Pause. Die Stadtmauern von Cadogan würden ihm Schutz bieten. Hier würde hoffentlich niemand wagen ihn anzugreifen. Die Waffen hatte er verkauft und gutes Silber und sogar zwei Goldmünzen dafür bekommen. Ein hoher Preis, doch das Land befand sich im Krieg und da schnellten die Preise für Waffen in die Höhe.
Er kaufte sich frische Bandagen zusammen mit einer Salbe bei einem Heiler und eine Zange, zum Entfernen von Pfeilspitzen oder anderen Geschossen. Eine solche hätte er nach dem Kampf gegen diesen verfluchten Magier gebraucht. Das Gehen fiel ihm nach wie vor schwer. Mit einem stummen Fluch humpelte er die Treppen zu seinem Zimmer hoch und liess sich in die weichen Laken sinken. Er würde erst mal eine Runde schlafen. Morgen würde er sehen, wie er weiterkommen würde. Früher oder später würde er Makaras schon aufspüren.

Arsa drehte sich zu Bren um. "Kommandant Bren? Was gibt es?"
Bren salutierte. "Hauptmann Arsa! Die angeforderte Verstärkung und die Kundschafter sind zurück, um Bericht zu erstatten."
Er warf einen unsicheren Blick auf den Fremden, aber Arsa forderte ihn auf zu sprechen. "Fass dich kurz."
Bren erstattete also Bericht von der Truppe, denen sie begegnet waren, unter welchem Banner sie reisten und das die Elfen mit ihnen zogen. Und was sie ihnen gesagt hatten, wobei er nicht verhelte, dass er an der Wahrheit der Aussage zweifelte.
Arsa befahl ihm zurück zu treten und wandte sich seinem Gegenüber zu. Er bemerkte sofort, dass sich etwas in der Mimik des Fremden geändert hatte bei Brens Bericht. "Kennt ihr diese Leute?"
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Sindras knirschte wütend mit den Zähnen. Sein Bruder hatte also einen Führer zum heiligen Berg gefunden. Dies war ärgerlich, denn er wollte Samor gegenüber nicht im Nachteil sein.
"Ja, ich kenne ihn", antwortete er Arsa. Jetzt durfte er keinen Fehler machen, nicht überstürzt oder unüberlegt handeln und so hielt er sich ruhig und redete langsam und bedacht, nicht zu langsam wohlbemerkt. Doch konnte er den Abscheu seinem Bruder gegenüber nicht vollends aus seiner Stimme bannen. "Dieser Mann ist mein unfähiger Bruder... Ich schätze ihr habt von Samor von Gevira gehört?", die Frage war eher als Bestätigung gemeint, denn wer kannte schon den Erstgeborenen Königssohn Geviras, den Feldherren im Krieg gegen die Nachtzinne nicht?
Falls Arsa bejahte würde Sindras ihm knapp alles erklären.
Er war sich sicher den Mann mit der Aussicht auf unendlichen Reichtum und die Freundschaft des zukünftigen Königs Geviras auf seine Seite ziehen zu können.
Nur schon bei dem Gedanken, was auf Samor warten würde, musste Sindras innerlich grinsen. Sein Bruder hatte nur fünf oder sieben Begleiter – wenn er die Elfe und den Blondschopf mitzählte – und er, Sindras, könnte bald Arsa und seine Männer hinter sich wissen. Und Arsa schien seinen Feinden gegenüber kein netter Kerl zu sein. Armer Samor, er wusste einfach nicht, welches Schicksal ihn bald ereilen könnte.
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"Das habe ich in der Tat", antwortete Arsa. Er war Samor von Gevira im Heerlager von Gevira begegnet, bevor sie die Seiten gewechselt hatten. "Aber Ihr wollt mir nicht vormachen, dass der Kronprinz von Gevira mit kaum einem Dutzend Wachleute durch ein Land zieht, dessen Bevölkerung ihm alles andere als freundlich gegenüber steht. Und dass sein Bruder Sindras sich versucht, mit den Söldnern einer kleinen Burgherrin zu verbünden."
Denn der Mann vor ihm konnte, wenn er die Wahrheit sagte, dem Alter nach nur Sindras sein. Arsa hatte ihn zwar nie gesehen, aber Sindras von Gevira war Gegenstand von einigem Lagerklatsch gewesen.
Arsa grinste schief und sah Sindras - oder wer immer er war - fragend an. Die Sache versprach interessant zu werden. Allein die Erklärung, die der Kerl für seine Anwesenheit liefern wollte, würde wohl haarsträubend sein.
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Sindras lächelte sein übliches Lächeln, das niemals jemandem bisher geheuer gewesen war.
"Nun, ich bin an der Thronfolge intereßiert und als Zweitgeborener hat man nur den Ersten im Weg", leitete er ein. "Ich bin bereit viel zu geben, viel zu nehmen und viel zu opfern für meinen Plan. Und mein Bruder ist ein gutgläubiger Narr, aber nicht zu unterschätzen. Wenn ihr euer Dorf im Reichtum und Wohlstand aufblühen sehen wollt, dann helft mir den Thron Geviras von einem Narren zu bewahren."
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