"Tut das. Wenn weitere Ratsmitglieder mehr wissen wollen, können sie mich aufsuchen." Durien stand auf und signalisierte damit, dass die Unterredung zu Ende war. Armelion erhob sich ebenfalls mit Mühe aus seinem Stuhl. Vom Blutverlust hatte er sich noch immer nicht erholt und der Wein, welcher ihm von Durien angeboten worden war, tat sein übriges um den leichten Schwindel zu verstärken. Er stützte sich möglichst unauffällig auf eine der Armlehnen und verliess dann zusammen mit Tassira das Zimmer.

Als sie das Zimmer verlassen hatten, sprach Tassira den Elfen an. "Armelion, auf ein Wort, falls ihr kurz Zeit habt." Und nicht gleich zusammenbrecht, fügte sie in Gedanken hinzu, denn sie sah ihm an, dass er noch längst nicht wieder bei vollen Kräften war, aber es wäre sehr unhöflich gewesen, so etwas zu sagen. "Ihr seid selbst ein Schwarzmagier. Ich nehme also an, ihr kennt ihre Stärken und ihre Schwächen. Sie... ihr scheint eure Magie zu wirken, ohne dabei irgendein Medium zu nutzen, ohne... wie soll ich sagen... ohne den Weg durch die Materie zu nehmen, wenn ihr versteht, was ich meine. Das ist es, was es für uns Elementmagier praktisch unmöglich macht, ihre Magie abzublocken. Sie ist für uns nicht fassbar. Aber wie kann das sein? Wodurch überträgt sie sich? Und gibt es irgendeinen Weg, auf dem gewöhnliche Magier diesen Weg angreifen können?"
If you're going through hell, keep going.

"Das Problem ist, dass sich die schwarze Magie teilweise anders verhält. Sie... nun ja.... sie frisst die Energie auf und lässt nichts zurück. Viele Zauber der üblichen Magie beruhen ja auf Umwandlung und Konzentration von Energie. Wenn ich nun zum Beispiel den Zauber Gwathra auf jemanden anwenden würde, würde mein Zauber durch eventuelle Schutzzauber meines Gegners nur noch verstärkt werden, da es eben auch diese Energie in sich aufnehmen würde. Der einzig effektive Weg einen solchen Zauber aufzuhalten ist das Nichts. Jegliche Magie muss vor einem entfernt werden, auch die aus der Natur. Jeder Lufthauch und Windstoss könnte eine Brücke für den Angriff gegen euch sein. Der Zauber selbst würde so aussehen." Er sprach ein einzelnes Wort und hob die Hand. Eine undurchdringliche Finsternis schien von seinen Fingern auszugehen. Etwas das alles Leben in sich aufnehmen wollte. "Dieser Zauber ist nicht ungefährlich. Mache ich einen Fehler richtet er sich gegen mich und würde mich zerstören. Ausserdem ist er unmöglich zu erlernen solange man nicht selbst Schwarzmagier ist. Ich kann euch jedoch einen Zauber lehren, der alles zwingt seine gewohnte Struktur aufrecht zu erhalten. Es ist eine Art Barriere, die die Schwarzmagier daran hindert sich in Rauch aufzulösen und sich wegzuteleportieren. Sobald sie in dieser Barriere sind, sind sie verwundbar."

"Das wäre bereits von grossem Nutzen", antwortete Tassira, die seinen Erklärungen mit gerunzelter Stirn gefolgt war. "Ich schlage vor, ihr ruht euch aus und zeigt es mir morgen. Vermutlich werden sich auch einige weitere Magier des Rates dafür interessieren."
If you're going through hell, keep going.

Armelion nickte lediglich und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Was er brauchte war Schlaf, viel zu Essen und ein wenig Bewegung. Ansonsten würde er noch fett und träge werden. Nun so unangenehm war der Gedanke gar nicht. Wären es andere Zeiten hätte er nichts dagegen gehabt. Im Moment konnte er sich aber nicht auf seine eigenen Vergnügen konzentrieren. Es galt etwas aufzubauen, dass sie den Schwarzmagiern entgegensetzen konnten. Etwas das den Menschen Hoffnung gab.
Er stiess die Türe zu seinem Quartier auf und legte sich mit den Kleidern ins Bett. Nur wenige Augenblicke später war er eingeschlafen.

Es fand sich tatsächlich eine Handvoll Magier des Rates, die beschlossen, in die Öffentlichkeit zu treten, als Ausbildner der neuen Truppe. Der Rest, der bei der Versammlung anwesend war, würde im Verborgenen bleiben, aber auf ihrem Weg durch die Städte und Dörfer nach Leuten mit magischer Begabung zu suchen und sie in die Hauptstadt zu schicken. Tassira überbrachte Durien die Nachricht und sie und die anderen fünf warteten auf Armelion, damit er ihnen den Zauber zeige.
If you're going through hell, keep going.

Armelion ging mit langsamen Schritten die Treppe runter zu der kleinen Halle, wo er ihnen den Zauber zeigen sollte. Ein Diener hatte Stühle hineingestellt und er liess sich dankbar auf einen sinken, nachdem er die fünf Magier begrüsst hatte. Ihm schwindelte noch immer von Zeit zu Zeit und heute Morgen war er tatsächlich nochmals ohnmächtig zusammengebrochen. Etwas das bei starkem Blutverlust häufiger geschah. Jedenfalls hatte ihm das der Leibarzt des Prinzen versichert.
"Der Zauber, den ich euch beibringen will, ist an und für sich einfach. Es ist eine Barriere, die alles zwingt ihre Form beizubehalten. Ein Schwarzmagier kann sich also nicht teleportieren oder auflösen, sobald ihr es aktiviert habt. Das elfische Wort, dass ihr braucht ist Born, was übersetzt Beständigkeit heisst." Er fuhr mit seiner Erläuterung fort, bis ihnen ungefähr klar war, wie sie sich den Zauber vorstellen konnten. "Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr den Zauber beherrscht könnt ihr vortreten und ihn ausprobieren. Ich werde versuchen mich dann wegzuteleportieren."

Ein junger Wassermagier trat als erster vor, um es zu versuchen. Die ersten zwei Male schlug er vor und Armelions Gestalt verschwamm, aber beim dritten Mal gelang es ihm, ihn an Ort und Stelle zu behalten. Nicht allen gelang es so leicht, aber in den folgenden zwei Tagen schafften es schliesslich alle einigermassen.
Wenige Tage nachdem Tassira mit dem Rat gesprochen hatten, trafen die ersten Leute ein, an denen die Magier des Rates eine magische Begabung gefunden und sie dazu hatten überreden können, diese in den Dienst des Landes zu stellen und nach einer Woche waren es doch immerhin fast zwei Dutzend. Sie kamen aus jedem Gewerbe, einige waren bereits alt, mit zerfurchten Gesichtern und weissen Haaren, andere noch fast Kinder.
Die fünf Magier des Rates, die nun gemeinsam mit Armelion als Leiter der neugegründeten magischen Akademie der Nachtzinne auftrateten, begannen sie auszubilden, was sich als schwierige und zähe Aufgabe herausstellte. Zuerst einmal galt es, den Menschen überhaupt bewusst zu machen, dass das, was sie da taten, Magie war. Jeder von ihnen hatte seine Fähigkeit bereits irgendwie verwendet, ansonsten wären sie den Magiern des Rates ja nicht aufgefallen, aber in einer so alltäglichen und selbstverständlichen Weise, dass ihnen nicht bewusst war, dass es etwas aussergewöhnliches war. Sie bezeichneten es als "kleine Tricks" oder "Spielereien". Die jüngeren waren meist leichter zu überzeugen, weil es dem Geist eines jungen Menschen gut gefällt, etwas besonderes zu sein, aber manche der älteren waren wirklich verblüffend stur.
Als nächstes mussten sie ausloten, welche Arten von Magie die Personen beherrschten, um sie dann darin zu unterrichten, schliesslich machte es keinen Sinn, einem Erdmagier beizubringen, wie er Wind erzeugen musste. Die Heilmagier trennten sie von den anderen, die übrigen bildeten sie in Richtung Kampf aus. Sie zeigten ihnen Wege, wie sie mit ihrer ihnen eigenen Magie sich selbst schützen und gegenüber anderen Schaden anrichten, verletzen und gar töten konnten. Das gefiel ihnen nicht, war doch die Kampfanwendung doch stets nur ein so kleiner Bereich der wunderbaren Möglichkeiten, die Magie einzusetzen, aber im Moment hatten sie nicht die Zeit, sie alles zu lehren. Sie mussten sich auf das konzentrieren, was sie jetzt brauchten. Nach dem Krieg, sagten sie sich, nach dem Krieg wäre vielleicht Zeit, auch den Rest weiterzugeben.
If you're going through hell, keep going.

Armelion war nicht besonders erfahren im Unterrichten von Magie, also tat er das was er besser kannte und bildete die Jungen im Schwertkampf aus. Er war sich bewusst, dass ihr ihnen nicht viel mehr als die Grundlagen und ein paar Tricks zeigen konnte, doch mehr würden sie auch nicht brauchen.
Eine Woche später rief Durien ihn wieder zu sich. Vor ihm auf dem Tisch lag ein Schwert, welches kunstvoll mit silbernen Einlegearbeiten verziert war. Der Goldschmied war gut gewesen. Fragte sich nur ob die Klinge ihn auch verletzen konnte. Armelion nahm sie wortlos hoch und drückte den Daumen gegen die Schneide. Sie war rasiermesserscharf und schnitt mit Leichtigkeit durch seine Haut. Blut tropfte von seinem Finger und Armelion lächelte. Es hatte geklappt. Der Zauber hatte nicht gewirkt. Endlich hatten sie was in der Hand, dass sie den Schwarzmagiern entgegensetzen konnten.
Durien lächelte ebenfalls. "Ich werde den Mann beauftragen sofort weitere Schwerter mit diesen Runen zu versehen. Du wirst sie alle ausprobieren. Ich will nicht, dass einer unserer Krieger plötzlich mit einer nutzlosen Waffe einem Schwarzmagier gegenüber steht."

(?Cambriwa S.)
Als die Fee den Elfen Armelion ausgemacht hatte, war es bereits Mittag. Sie sah, wie er im Schlossgarten der Nachtzinne verschiedene Schwerter, die allesamt eher zierlich und kunstvoll, als nützlich schienen, ausprobierte. Sie sah, wie er seinen Körper auflöste, dennoch aber von den Klingen geschnitten wurde. Sie fragte sich, warum das so war und beschloss sich das ganze aus der Nähe anzusehen.
Sie suchte sich einen Brunnen, ausserhalb seines Sichtfeldes, fiel als leichter Regen hinab und in das Brunnenwasser, wo sie sich mit dem Element vermischte und eins wurde. Aus dem Wasser hinaus, stieg sie in der Form eines hübschen, aber nicht zu auffälligen Dienstmädchens und ging auf Armelion zu. Sie wusste jetzt, dass er lebte, also war ihr Auftrag erledigt, aber sie hatte noch genügend Energie, um mehr zu beobachten und zu erfahren. Zum Beispiel wer genau der Elf war und wieso Daedhalon nach ihm suchte.
"Mein Herr, ihr seht müde aus", meinte sie und verneigte sich. "Kann ich euch etwas zur Erfrischung bringen?"
(Die Fee sieht aus wie ein Dienstmädchen, ist auch so angezogen, aber wenn man sie mit irgendetwas schlägt, zerfällt sie zu Wasser...wenn man sie berührt ist sie kalt, einfach kalt, nicht eiskalt)
some men just want to see the world burn

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