"Danke sehr, Prinzessin Kia.", sagte Invara hastig und verlor fast das Gleichgewicht, als sie sich hastig vor Kia verneigte.
"Wir wollen euch nicht weiter aufhalten. Lord Manron, Lady Invara, geniesst das Fest.", verabschiedete er sich von ihnen und vollführte mit Lady Kia eine elegante Drehung um dem Gespräch zu entkommen.
"Habt ihr herausgefunden wie eure Frau verstorben ist?", fragte Manron noch. "Ich habe gehört, dass man keine Verletzungen an ihr hatte feststellen können. Denkt ihr die Magier haben ihr die Seele genommen?"
Damit sprach er eine von Duriens schlimmsten Befürchtungen aus. Armelion hatte ihm diesen Verdacht mitgeteilt, kurz nachdem er von seiner Verwundung wieder erwacht war. Es war ihm ein Rätsel wie dieses Geheimnis Manron an die Ohren gekommen war, doch er konnte nichts mehr dagegen tun. Er gab vor den Mann nicht gehört zu haben und führte Kia im Takt des Tanzes langsam zum Rand. Er fühlte selbst, wie seine Hände die ihrigen fester umklammert hielten und er lockerte hastig wieder seinen Griff. Sobald sie an den Rand gekommen waren trat er einen Schritt von ihr zurück und verbeugte sich. "Danke für den Tanz, Lady Kia." Seine Stimme klang wesentlich gepresster, als er gedacht hatte. Er musste sich wieder in den Griff kriegen. Manron gegenüber durfte man keine Schwäche zeigen.

Kia machte einen Knicks. "Durien, es war angenehm, mit euch zu tanzen... Und wenn ihr meine ehrliche Meinung hören wollt, lasst den Mann nur reden. Ich bin mir sicher, dass ihr eure Frau geliebt habt und sie euch ebenfalls. Behaltet sie daher in guter und schöner Erinnerung... Ihr habt eine sehr bezaubernde Tochter und sie braucht ihren Vater wahrscheinlich mehr, denn je. Die Nerven zu verlieren und überhastet zu handeln würde nur euch, Alayne und auch eurem Neffen schaden. Ich kann nachvollziehen, dass ihr wütend und verletzt seid und am liebsten diese Schweine, die euch alles genommen haben hundertfach euren Schmerz fühlen lassen wollt - auch denjenigen, die mit euren Gefühlen spielen um sich selbst zu bereichern... Aber glaubt mir, Lord, einen kühlen Kopf zu bewahren, eure Gefühle in den Griff zu kriegen und mit Bedacht euer Verlangen zu stillen, wird euch eine weitaus größere Befriedigung geben. Mir ist bewusst, dass ihr dies bereits wisst, aber eine Bestätigung kann nie Schaden", sie lächelte aufmunternd. "Falls ihr meine ehrliche Meinung nicht hören wolltet, so tut doch bitte so, als hättet ihr das vorangegangene nicht gehört... Es lag mir nämlich nicht im Sinn euch zu belehren."
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Durien lächelte gequält. "Ich werde versuchen euren Rat zu beherzigen, Prinzessin. Im Moment fällt es mir jedoch sehr schwer einen kühlen Kopf zu bewahren. Juliana und ich heirateten nicht aus freiem Willen, doch wir liebten uns. Es wird jedoch wieder vergehen. Die Zeit, die ich mit meiner Familie verbringe, tut mir gut." Er bot ihr seinen Arm an und geleitete sie zum Tisch zurück. "Lasst euch von meinen düsteren Gedanken nicht beeinflussen. Es tut mir gut mit jemanden zu reden, der mir seine ehrliche Meinung sagt."

"Ehrlichkeit ist manchmal sehr schmerzhaft", meinte sie entschuldigend und liess sich zu Tisch geleiten. "Prinz Samor und ich heirateten auch nicht aus Liebe... Mein Gemahl hatte die freie Wahl. Und mit seiner Entscheidung war ich überhaupt nicht zufrieden. Anfangs. Er sah in mir schon vom ersten Augenblick an etwas, dass ihm gefiel und das er nie vergessen konnte. Bei mir dauerte es eine Weile, bis ich das gleiche in ihm fand... Würde man ihn mir wegnehmen...ich wüsste nicht was ich tun würde... Wenn ich euch irgendwie helfen kann, dann sagt es mir Durien. Es wäre mir nämlich eine Freude."
Sie erreichten den Tisch und Kia nahm lächelnd Platz an Samors Seite, der sie kurz küsste und sie den Kuss erwiderte.
"Sie tanzt, aus vollem Herzen", meinte er an Durien gewandt, "ich hoffe, Kia hat euch nicht zu sehr auf Trab gehalten."
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Er beobachtete die beiden und stellte mit einer gewissen Befriedigung fest, dass er tatsächlich der bessere Tänzer war. Bevor seine Gedanken sich etwas anderem zuwenden konnte, zupfte ihn Alayne am Ärmel. Ihre Wangen waren gerötete und sie war ganz ausser Atem, doch sie wirkte überglücklich. Sie krabbelte ohne Scheu und gänzlich die Etikette missachtend auf seine Knie und machte es sich bequem. "Prinz Siney ist wunderbar!", flüsterte sie ihm zu. "Er hat mir seinen kandierten Apfel gegeben und dann hat er mir gezeigt wie man tanzt. Ich bin ihm aber auf die Füsse getreten.", gab sie zu und wurde wieder rot vor Verlegenheit. "Ich glaub ich mag ihn."
"Das ist gut.", raunte er ihr zu und strich Alayne über den Kopf. Sie gähnte herzhaft und reckte sich. "Ich denke es ist Bettzeit für dich.", meinte er mit einem schmunzeln.
"Nein!", protestierte sie. "Siney will mir noch einen gevirianischen Tanz beibringen."
Durien tat so, als ob er darüber nachdachte, doch in Wirklichkeit hatte ihn der Blick seiner Tochter schon längstens weich gemacht. "Na gut. Noch eine Stunde! Dann ist für dich fertig."
"Du bist der Beste!", lachte sie und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange, bevor sie wieder zu Siney lief.

Siney freute sich, als er sie lachend auf sich zukommen sah. Er zeigte ihr die Schritte, bis sie sie etwas konnte.
Als Kia und Samor sich wieder zu Durien setzten nahmen sie sich etwas zu trinken. "Ein süsses Mädchen", meinte Kia und beobachtete Alayne und Siney.
Mirija kam zu ihrem Vater und blickte hoch zu ihm. "Pappa? Wieso darf Bjarn nicht mit mir spielen?", fragte sie schmollend. "Er hat gesagt, dass er nicht einfach so weg darf...aber er ist König. Kann ein König nicht alles tun, was er will?"
Samor lächelte und hob sie hoch. "Nein. Ein König hat die Aufgabe auf sein Volk zu achten. Und heute ist er ein Gastgeber, Schatz", erklärte er knapp. Mirija schmollte, als er sie wieder runter liess. "Kann ich hier bei euch bleiben?", fragte sie. "Natürlich", antwortete Kia und Mirija eilte zu ihr. Sie liess sich auf den Stuhl setzen und redete mit ihrer Mutter.
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"Ja sie kommt ganz nach ihrer Mutter.", erwiderte Durien mit einem Lächeln. "Sie ist süss, doch ein richtig kleiner Dickschädel. Sie kann ihren Willen öfters durchsetzen, als ich es zugeben will.", lachte er und wandte sich dann Mirija zu. "Als König muss er als erstes auf seine Gäste achten.", erklärte Durien ihr geduldig. "Wenn er seinen Pflichten nicht nachkommen würde, würde sich ein Lord eventuell benachteiligt fühlen. Morgen wird er aber sicherlich Zeit zum spielen haben."
Der Graf schenkte sich ein wenig Traubensaft ein, er hatte das Wasser langsam satt, und nahm einen Schluck, bevor er sich durch die Haare fuhr. "Entschuldigt mich für einen Moment. Die Stunde, die ich meiner Tochter gegeben habe ist um und sie muss ins Bett." Er stand auf und ging zu dem noch immer tanzenden Pärchen rüber. "Darf ich dir Alayne für heute entführen, Prinz Siney? Es ist Zeit für sie sich vom Fest zurückzuziehen."
Alayne liess traurig die Schultern hängen, wusste es aber besser, als zu protestieren.


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