#771

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 03.06.2013 22:54
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Einige Augenblicke lang glaubte Danva sich verhört zu haben, doch allmählich sickerte die Wahrheit zu ihm durch, dass Armelion tatsächlich gesagt hatte, was er gesagt hatte. Er sank auf ein Knie. "Es wäre mir eine Ehre, General Armelion."
Schon lange hatte er diesen Gedanken mit sich getragen. Er hatte nur niemals gewagt zu fragen.
Er schluckte und sagte: "Aber ich kann Euch nicht garantieren, dass alle meine Männer mir folgen würden. Manche von ihnen wollen lieber Söldner bleiben, als Soldaten zu werden."


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#772

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 05.06.2013 22:59
von Armelion | 4.811 Beiträge

Armelion lächelte. Er hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass der Söldner sein Angebot annehmen würde, doch er hatte es getan. Das bestätigte nur den guten Eindruck welcher er von ihm gewonnen hatte. Seine Freude über Danva's Annahme war echt. Er traute ihm. "Erhebt euch, Hauptmann!", sagte er brüsk und als der ehemalige Söldner wieder auf die Beine gekommen war reichte er ihm einen Becher voll Wein.
"Durien hat eure Taten aufmerksam verfolgt. Nun da ihr sein Angebot angenommen habt, werdet ihr ein Lehen erhalten. Ihr habt es euch mehr als verdient. Soweit ich weiss liegt es nur einen halben Tagesritt südöstlich der Nachtzinne." Er nahm einen Schluck Wein und betrachtete den Mann vor sich. Er erinnerte sich noch gut an das Fechtturnier vor Vaesna. Danva hatte ihn damals fast besiegt. "Aber auch ich habe ein Angebot an euch, Hauptmann. Ich würde euch gerne als 2. Offizier in der Königlichen Garde dabeihaben. Eure jetzigen Ränge und Titel werdet ihr natürlich trotzdem behalten können. Wenn ihr ein wenig Zeit braucht um euch eure Entscheidung zu überlegen könnt ihr sie euch nehmen." Der Elf sah ihn aufmerksam an. Vielleicht war es gerade ein wenig viel auf einmal, was da auf Danva zukam. Zuerst war er noch Hauptmann einer Söldnertruppe gewesen. Jetzt war er ein Vasall der Nachtzinne mit Landbesitz und vielleicht sogar Offizier in der Königlichen Garde.

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#773

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 15:17
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Danva schwieg eine Weile lang und dachte nach. Ein Lehen. Er. Das war verrückt. Das war einfach verrückt. Schliesslich sah er Armelion an und sagte: "Ich... ich kann nicht sagen, was mir dieses Angebot bedeutet. Ich nehme es an, und ich schwöre, es wird mir eine Freude sein für das Leben des rechtmässigen Königs zu sterben, wenn es dazu kommen sollte. Aber, General, ein Lehen? Das... das scheint mir nicht rechtmässig. Ich bin nicht von Adel."


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#774

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 17:18
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Ob von Adel oder nicht. Ihr habt ehrenhafter gehandelt und mehr Mut bewiesen als die Meisten. Durien sind solche Männer lieber als Feiglinge aus der sogenannten Oberschicht. Natürlich steht es euch frei das Lehen anzunehmen. Falls ihr ablehnen würdet, wärt ihr wahrscheinlich der Erste der eine solche Belohnung ausschlägt.", fügte er mit einem Grinsen hinzu. "Geht und denkt in Ruhe noch mal darüber nach. Am Schluss müsst ihr so oder so Durien eure Entscheidung mitteilen. Ich kann einzig und allein darüber bestimmen, dass ihr in die Königliche Garde aufgenommen werdet."

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#775

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 18:08
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Danva nickte: "Ich danke Euch, General. Aber ich habe eine Bitte. Wenn ihr wollt, dass ich bis zum Kriegsende die Söldner anführe, lasst das noch nicht bekannt werden. Manche von ihnen könnten etwas dagegen haben, wenn ihr Hauptmann kein Söldner mehr ist. Es würde die Sache verkomplizieren."


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#776

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 19:27
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Ganz wie ihr wünscht.", erwiderte Armelion und Danva verliess nach einem Abschiedsgruss das Zelt. Der Elf liess sich auf einen Stuhl sinken und zog sein Schwert. Das silberne Material schimmerte im flackernden Schein der Öllampe. Vorsichtig tastete Armelion die Waffe mit seinem Geist ab, doch er konnte keinerlei Zauber entdecken. Er konnte auch nicht feststellen aus was für einem Material es geschaffen worden war. Es bestand nicht aus Drachenknochen oder Hörnern. Er wusste wie sich das anfühlte. Schliesslich hatte er ja eine Silberschwinge auseinander genommen. Es bestand auch nicht aus dem Material, welches Akira für seine Schwerter verwendet hatte. Mit einem Seufzer lehnte er sich zurück. Er würde wohl eine Weile brauchen um die wahre Natur dieser Waffe zu verstehen.
Er legte eine Hand flach auf den Tisch und schloss die Augen. Die Luft über seiner Handfläche flimmerte für einen Augenblick, dann tauchte das schwarze Buch wie aus dem Nichts auf und fiel mit einem dumpfen Laut in seine Hand. Mit einem zufriedenen Lächeln schlug er es auf und blätterte bis zu der letzten Seite vor. Es war Zeit dass er seine Studien fortführte.

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#777

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 19:50
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Reven war wieder in Ekain. Die Stadt sah schrecklich aus. Er war oft hier gewesen, eigentlich immer, wenn er nicht gerade als Landstreicher umherzog, hatte die Schenken gekannt wie kein anderer und all die schmutzigen Tricks, mit denen einen die Leute versuchten beim Kartenspiel hereinzulegen. Jeztt waren von vielen Gasthäusern nur noch Ruinen übrig und die alten Betrüger entweder tot oder irgendwo über das Land verstreut und verkrochen. Das deprimierte ihn.
Immerhin war er nicht alleine, und die Männer in seiner Gesellschaft schienen die Sache nicht so tragisch zu nehmen wie er. Im Grunde schien es sie überhaupt nicht zu kümmern, ob die Stadt, in der sie gerade lagerten, kaputt war oder nicht. Als Söldner hatten sie vermutlich schon oft solche Orte gesehen.
Danva trat zu dem Feuer, das sie zwischen den Zelten auf einem ehemaligen Platz angezündet hatten. "Schaut, dass Eure Sachen beisammen sind", sagte er. "Wir brechen morgen früh auf, gegen Avedis."
Er setzte sich neben Reven.
"Was meinst du", fragte Reven. "Werden sie sich ergeben."
"Ich hoffe es", sagte Danva. "Das wird sonst mühsam. Ausserdem... würd ich den Krieg gern überleben."


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#778

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 21:20
von Armelion | 4.811 Beiträge

Die Reise am nächsten Tag verlief ohne Komplikationen. Sie stiessen auf keinerlei Wiederstand und alle Dörfer, die sie passierten, konnten sie widerstandslos einnehmen. Stündlich brachten die Späher Armelion Berichte über die Lage. Der Elf hatte ein enges Netz von Spähern rund um den ganzen Zug ausgeschickt. Niemand würde sich ihnen unbemerkt nähern können und es würde sofort auffallen, falls einer der Späher plötzlich fehlen würde.
Den ganzen Tag über waren sie einem kleinen Flusslauf gefolgt. Im Falle eines Angriffes wären sie sofort auf die gegenüberliegende Uferseite zurückgewichen und hätten sich von dort aus Verteidigt. Ausserdem hatte Egbert entlang des Weges mehrere junge Bäume fällen lassen und sie angespitzt. Im Kampf gegen Infanterie wären die angespitzten Äste nicht besonders nützlich, aber gegen Kavallerie wäre sie verheerend.
Als es dämmerte schlugen sie ihr Lager auf. Armelion koordinierte den Aufbau und zog sich anschliessend in sein Zelt zurück um weiterhin im Buch zu lesen und sein Schwert zu untersuchen.

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#779

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 21:53
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Der General von Avedis

Ein weiterer Tag der Beratschlagungen war vergangen, ohne dass dabei irgendetwas herausgekommen war. Der General wusste, dass er sich und der Stadt nun keine weiteren Verzögerungen erlauben durfte. Heimlich, sodass der Adel nichts davon erfuhr, liess er das Heer informieren, das noch immer in Waffen vor der Stadt lagerte. Es war ein kompliziertes Unterfangen, aber er hatte es bereits die letzten Tage über vorbereitet, denn im Grunde hatte er mit diesem Ausgang der Dinge von vornherein gerechnet. Das Heer würde seinen Befehlen folgen, denn die Soldaten waren ihm gegenüber loyaler als dem Adel. Allerdings musste er noch die Hauptperson seines Planes überreden.
Das Schwierige daran war in erster Linie, an sie heran zu kommen. Nicht dass der Hof von Avedis sehr geordnet war oder ein striktes Zeremoniell hatte, aber dennoch war es nicht leicht, einen Grund zu finden mit Grafentocher Alyrna unter vier Augen zu sprechen. Sie war zwar bei den offiziellen Abendessen anwesend, aber nicht bei den Besprechungen. Schliesslich wartete er, bis die ganze Burg schlief und ging dann durch die Gänge. Die Wachen nickten ihm nur zu, sie waren auf seiner Seite, und für jeden anderen hatte er die Ausrede eines Kontrollrundgangs.
Er klopfte bei den Gemächern der Grafentochter an und eine Zofe öffnete. Unter dem Vorwand, er wolle die Fenster kontrollieren, da die Spione Hinweise darauf hätten, dass erneut ein Meuchelmörder auftauchen könnte, wurde er schliesslich hineingelassen. Er begutachtete die Fenster, tat, als fände er daran irgendeinen Mangel und schickte die Zofe, einen seiner Offiziere zu holen, der sich darum kümmern sollte. Sobald sie fort war, drehte er sich zu der Grafentochter um.
Sie trug ein Überkleid, dass sie sich schnell über ihr Nachthemd geworfen hatte, ihre langen, dunklen Haare waren offen, und sie wirkte leicht verärgert. Er sprach schnell und leise und fasste sich kurz, erklärte ihr seinen Plan und die Rolle, die sie darin spielen sollte. Sie musterte ihn mit ihren beunruhigend eisgrauen Augen, schliesslich nickte sie knapp, zum Zeichen des Einverständnisses.
Als die Zofe mit dem Offizier zurückkehrte, deutete der General auf die Scharniere und sie fachsimpelten darüber, ob man sie verstärken sollte oder nicht, gelangen zum Schluss, dass es nicht notwendig war und verzogen sich wieder. Der General zog sich zurück in sein Zimmer und begann die letzten Details seines Plans vorzubereiten und seine Sachen zu packen.


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#780

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 09.06.2013 15:02
von Armelion | 4.811 Beiträge

Benjen hatte Recht behalten. Innert drei Tagen hatten sie das Lager erreicht. Sie erblickten den Rauch von den unzähligen Lagerfeuern schon von weitem. Von wo hatte Durien nur diese Armee herbekommen? Sie war grösser als die mit der er den Krieg begonnen hatte., fragte sich Ormud, dann verscheuchte er die Gedanken und gab seinem Pferd die Sporen. Die Zwerge waren keine besonders guten Reiter gewesen. Vielleicht hätte er daran denken sollen. Trotzdem.... beritten waren sie viel schneller vorangekommen. Immer noch eine gutes Stück vom Lager entfernt, wurden sie von einer Gruppe Reitern aufgehalten. Nach einem raschen Wortwechsel wurden sie durchgelassen und einer der Wächter brachte sie zum Zelt des Generals.

Armelion sass mit dem Rücken gegen einen Zeltpfosten gelehnt auf einem niedrigen Schemel und studierte aufmerksam die Runen in dem schwarzen Buch. Er trug noch immer die Rüstung, die er von Wengalf, aus Neyamrins Drachenschuppen hatte herstellen lassen. Er würde noch einen Rundgang machen, bevor er sich zum Schlafen hinlegen würde. Als jemand plötzlich gegen die Zeltplane klappte er das Buch zu, runzelte die Stirn und einen Augenblick später war es verschwunden. Mit einem Griff befestigte er das Schwert an seiner Seite und richtete sich auf. Die Drachenschuppen raschelten leise bei der Bewegung.
"Kommt rein!", rief er. Der Späher, der die Reisegruppe zu dem Zelt geleitet hatte, trat ein.
"Offizier Ormud ist wieder aufgetaucht General.", verkündete er mit neutraler Stimme. Für einen Augenblick war Armelion so verblüfft, dass ihm beinah der Mund aufklappte.
"Ormud?", fragte er dann nach, "Ist er nicht bei Ekain gefallen?"
Der Späher zuckte mit den Schultern. Ohne weiter auf ihn zu achten stiefelte Armelion aus dem Zelt und erkannte die riesenhafte Form des rothaarigen Offiziers wieder. "General!", dröhnte dieser und drosch Armelion auf seine typisch ungehobelte Weise auf die Schulter. "Tut gut euch zu sehen!"
Der Elf ging beinah in die Knie von der Wucht des Schlages aber lachte. Ormud hatte schon einige Male an seiner Seite gekämpft und Armelion hatte nicht damit gerechnet den Offizier jemals wieder zu sehen. "Ich dachte du wärst tot. Durien hat mir berichtet du wärst in der Zitadelle gewesen als Ekain fiel."
"War ich auch.", erwiderte Ormud und seine Stimme fiel. "Hab eins auf den Kopf bekommen und bin aufgewacht als sie mich begraben wollten. Ich wollte ursprünglich zur Küste aber ich konnte mich nicht so recht orientieren. Ich denke das kam vom Hieb, den ich abgekriegt habe. Hab dann aber ein paar Leute getroffen.", er wandte sich zu den Zwergen und der Elfe um und erklärte. "Die Zwerge würden gerne mit dem Fürsten sprechen oder in unserem Fall mit Durien oder Avis. Notfalls kannst ja auch du herhalten. Bist jetzt schliesslich ein General."
Armelion schüttelte den Kopf und fragte sich wie er ohne Ormud's Frechheiten ausgekommen war. Der Mann schaffte es wirklich jedesmal ihn zu erheitern, egal in was für einer Situation sie waren. Er blickte die Zwerge und die Elfe an. "Erlaubt mir zuerst mich vorzustellen. Ich bin Armelion Galaeth. General dieser Armee und Captain der Königlichen Leibwache.", sagte er förmlich, fuhr dann jedoch gleich wieder fort, "Durien ist nach Cadogan gezogen. Ich fürchte ihr müsst warten, bis er zurückkommt, was in spätestens zwei Wochen der Fall sein wird. Wenn ihr wünscht könnt ihr ihm natürlich hinterher ziehen."

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