#61

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 19:38
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Die Marketenderin folgte ihm und fragte sich, was genau das jetzt für eine Situation war. Bei jedem anderen wäre der letzte Satz eine klare Aussage gewesen, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass dieser Mann es nicht so meinte. Und wenn doch, dann hatte sie ihn gerade gewaltig falsch eingeschätzt.
Sie schloss zu ihm auf. Prompt begannen die ersten Regentropfen zu fallen.


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#62

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 19:58
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Als der Regen einsetzte standen sie im Eingang des Wirtshauses, unweit des Stadtzentrums. Samor stiess die Tür auf und trat ein, gefolgt von der rothaarigen Frau. Er lief an den Tischen und Bänken vorbei und grüsste einige der Soldaten, Offiziere und Generäle, die sich hier versammelt hatten und ihn kannten. Sie waren mehr als überrascht ihn hier zu treffen und schüttelten seine Hand. "Mein Herr Samor, was macht ihr an einem Ort wie diesem?", fragte einer der Offiziere. Samor lächelte und sagte nur er müsse den Wirt sprechen. Dieser stand am Tresen und grüsste ihn genauso verwundert und freundlich respektvoll. "Habt ihr noch ein Zimmer frei?", fragte Samor den Mann. "Diese Reisende sucht sich eine Unterkunft und ich wäre froh, wenn sie hier Schutz vor dem Regen finden könnte." Der Wirt stotterte leicht, doch er hatte ein Zimmer frei, als der Prinz wegen dem Preis fragen wollte, verscheuchte der Wirt die Frage mit einer flatternden Handbewegung, wie ein lästiges Insekt. "Eure Freunde, sind auch die Meinen. Das Mädchen kann solange hier bleiben wie sie will", sagte er freundlich und holte einen Schlüssel hervor. "Die Treppe hinauf, den Gang entlang, die letzte Tür links, Milady", sage er ihr lächelnd und reichte ihr den Schlüssel. "Wenn ihr was braucht, sagt es mir nur", fügte der Wirt, ein rundlicher, freundlich aussehender Mann, hinzu.


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#63

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 20:30
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Wer war dieser Mann? Er musste verdammt einflussreich sein, wenn der Wirt so vor ihm buckelte. Gut, als Stadtverwalter war man das wohl. Aber dass ihm auch die Offiziere solchen Respekt entgegenbrachte, kam ihr merkwürdig vor. Sie hatten ihn Samor genannt, aber Samor war kein sehr seltener Name.
Sie nahm den Schlüssel entgegen, lächelte den Wirt an und bedankte sich herzlich bei Samor. "Wenn ich mich irgendwie revanchieren kann, lasst es mich wissen", sagte sie. "Ich verstehe nicht viel von Verwaltung, aber es würde mich freuen, Euch behilflich sein zu können."
Sie erinnerte sich daran, wie besorgt er vorher ausgesehen hatte, und fragte sich, warum wirklich, aber das hier war definitiv nicht der Ort, eine solche Frage zu stellen.


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#64

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 20:36
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Samor lächelte. "Ihr könnt euch damit revanchieren, wenn ihr auf eurer Reise acht auf euch gebt. Wie gesagt ihr seid mein Gast hier in Gevira. Und Gäste brauchen sich nicht zu revanchieren. Ich wünsche euch eine erholsame Nacht", sagte er und verabschiedete sich.


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#65

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 21:20
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Vielen Dank", sagte sie und blickte ihm nach, als er in den Regen hinausging.
Sie stieg hinauf in ihr Zimmer und stellte fest, dass es geräumiger war als alle Wirtshauszimmer, die sie jemals von innen gesehen hatte. Nachdem sie ihr spärliches Gepäck dort abgelegt hatte, beschloss sie zur Feier des Tages ein anderes Kleid anzuziehen und entschied sich für ein hellbraunes mit blauem Mieder und Bordüren, dann ging sie wieder hinunter in den Schankraum. Sie liess den Blick über die Tische schweifen und setzte sich dann zu den Offizieren.
Noch bevor sie etwas sagen konnte, bestellte einer ihr einen Becher Wein. Nachdem die üblichen Begrüssungs und Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht waren, beugte sich einer zu ihr hinüber und fragte neugierig: "Sagt mal, woher kennt ihr denn Herrn Samor?"
Sie zuckte arglos mit den Schultern. "Ich kenne ihn gar nicht. Ich bin ihm gerade eben vorher auf der Strasse begegnet. Wieso?"
Die Offiziere sahen sie gross an. "Ja, wisst ihr denn nicht, wer er ist?"
Der Tonfall, in dem diese Frage gestellt wurde, sagte ihr ganz klar, dass sie es nicht wusste. "Nnnnein... Er hat was von Stadtleitung gesagt oder so..."
"Er ist der Kronprinz von Gevira", sagte einer der Offiziere.
Sie verschluckte sich an ihrem Wein und bekam grosse Augen. "Was?!"


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#66

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 21:35
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Die Bediensteten empfingen ihn unter grösster Sorge, da er bis auf die Haut vom Regen durchnässt war. Doch er ignoriertesie, suchte sich schnell einen Weg in seine Gemächer und zog sich um. Bald schickte er einen Diener, ihm Karten Geviras zu bringen. Alle Karten, nicht nur die offiziellen. Er musste wissen, wo die geheimen Orte der Königsfamilie waren.
Nach einigen Stunden gab er es auf. Keiner der Orte war gut genug, um seine Frau und Kinder verschwinden zu lassen. Wahrscheinlich waren sie wirklich verreist. Doch etwas sagte ihm, dass dies nicht der Fall war. Unruhig lief er in der Bibliothek umher und schliesslich rief er einen Diener, dem er vertrauen konnte. "Ihr habt gerufen, Herr Samor?", grüsste dieser ihn. Samor nickte. "Findet bitte heraus, wer seit dem Kriegsende mit der Nachtzinne im Palast ein und ausgegangen ist. Ich will Kopien der Bücher haben, in die sich die Bediensteten und Besucher gewisser Räume eintragen müssen. Findet heraus was geredet wird, über meine Brüder und ihre Absichten. Findet heraus wer zu ihnen hält, wer bestechlich ist und das Übliche. Ich brauche mehr Einsicht in das Palastleben... Schliesslich war ich zu lange weg", sagte er ernst und nachdenklich. Er brauchte etwas, womit er seine Brüder in den Griff bekommen konnte und was ihm den Thron sicherte. "Findet ausserdem Leute, die mir als Verbündete hilfreich sein könnten. Lasst euch ruhig ein paar Tage Zeit", fügte er hinzu. Der Diener nickte. "Sehrwohl mein Herr. Lasst dies alles meine Sorge sein und wartet auf meine Antwort. Ich werde mich beeilen... Was eure Familie angeht, so habe ich etwas herausgefunden, muss es aber überprüfen. Wollt ihr es jetzt hören?", fragte der Diener, doch Samor schüttelte den Kopf. "Ich vertraue euch. Sagt es mir, wenn ihr sicher seid, dass es stimmt... Ich danke euch Gerheer", sagte er und liess sich in einen Sessel fallen. Gerheer lächelte. "Alter Freund. Ihr braucht Ruhe", sagte er, verneigte sich und ging. Samor lächelte. Schon seit ihrer Kindheit war Gerheer seine rechte Hand gewesen.


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#67

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 22:10
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Hast du das wirklich nicht gewusst?", fragte einer der Offiziere ungläubig.
"Nein, woher sollte ich denn? Er hat nichts gesagt", sagte die Marketenderin immer noch erstaunt. "Und ich hätte niemals gedacht, dass ein Kronprinz einfach so auf der Strasse herumläuft. Ich meine, ist denn das nicht gefährlich?"
"Er ist beliebt beim Volk", sagte ein älterer Offizier nachdenklich. "Aber ja, es ist etwas leichtsinnig."
Die Marketenderin schüttelte den Kopf. "Ich meinte eigentlich nicht einmal wegen den Leuten. Sondern wegen seinem Bruder." Sie zögerte plötzlich. "Ich... hab zumindest so Gerüchte gehört, dass sie nicht sehr gut aufeinander zu sprechen sind..."
Ein Offizier zuckte mit den Schultern. "Es kann nur einer den Thron erben. Es ist kein Geheimnis, dass Sindras darauf spekuliert."
Die Marketenderin schwieg einige Augenblicke. Eigentlich schade, dass sie einen Auftrag hatte. Es juckte sie gerade zu sehr, in dieser Intrigengeschichte mitzuspielen, auf ihre schelmische Weise.
Die Offiziere bezahlten ihr einen weiteren Becher Wein.


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#68

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 22:23
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Als Samor endlich zu Bett gehen wollte, klopfte es an seiner Tür und als er aufmachte, war das was auf ihn wartete nicht gerade erfreulich. "Ich will mit dir reden, Bruder", sagte Sindras und stellte den Fuss in die Tür, als Samor diese wider schliessen wollte. "Was willst du?", knurrte der ältere genervt und müde. "Du warst auf den Strassen, Samor", die Stimme des jüngeren klang vorwurfsvoll, doch Samor ignorierte dies. "Nichts, was dich angeht, Bruder", antwortete er. "Ich mache mir Sorgen um deine Gesundheit", sagte der weiter. "Was tun wir bloss, wenn wir den Kronprinzen nicht mehr haben?" - "Dann wirst eben du Kronprinz und sobald es dich nicht mehr gibt, einer unserer anderen Brüder. Sieh dich vor Sindras, ich bin deine kleinste Sorge", sagte der Kronprinz. "Sieh besser du dich vor. Solange Vater lebt, wird es dir gutgehen, keine Frage. Der König sorgt schliesslich gut für seine Söhne. Doch was tun die Kinder, ohne den Vater?" - "Gute Nacht, Sindras", unterbrach Samor betont und der Jüngere zog den Fuss aus der Tür. "Wenn du eines Nachts mit aufgeschlitzter Kehle aufwachst, oder auf der Strasse erschlagen wirst, wundere dich nicht!", rief er durch die Tür hindurch und entfernte sich.
Sindras war sich nicht sicher, was sein Bruder plante, doch er wirkte ruhig. Eigentlich hätte er damit gerechnet, ihn nicht in seinen Gemächern zu finden, doch der Kronprinz hatte dazugelernt. Er ging nicht selber los, um sich Informationen zu beschaffen. Sindras musste jetzt nur noch herausfinden wen genau er losgeschickt hatte und entweder den Informanten dann auf seine Seite ziehen oder sich seiner entledigen.


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#69

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 22:40
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Der Abend schritt fort und sie war mittlerweile ziemlich beschwipst, denn die Offiziere waren nicht gerade geizig. Sie betrachtete sie einen nach dem anderen eingehend, so dass es nicht auffiel, und überlegte sich, welchen von ihnen sie mit in ihr Bett nehmen sollte. Ihre Wahl traf auf einen jungen, mit kurzen, blonden Haaren, der recht ansehnlich war.
Als sie ihm jedoch eine relativ eindeutige Einladung machte, meinte er mit offensichtlichem Bedauern, er habe Frühmorgens Dienst und könne es sich nicht erlauben, zu spät zu kommen, nicht eine Sekunde, und da sei es viel zu riskant, hier zu bleiben, auch wenn er sehr gerne... und so weiter.
Einige Becher Wein später endete es damit, dass das schöne, grosse Zimmer der Marketenderin über Nacht leer blieb und sie an seiner Seite durch die Nacht wankte, hinauf zum Palast in dessen einem Flügel die Offiziersquartiere waren, und dort in ein auch nicht gerade schlechtes Bett fiel.


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#70

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 22:46
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Am nächsten Morgen schritt Samor durch den Innenhof des Palastes. Er wollte sehen, welche Stelle am geeignetsten war seinen Freund Gerheer zu treffen. Doch ausser Offizieren und Generälen und Beratern, lief ihm niemand über den Weg. Er fragte sich langsam, wieso der König so viel Militär um sich haben musste.


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