#71

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 22:57
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Die Marketenderin erwachte alleine in dem Bett. Sie fragte sich, wie lange das schon nicht mehr vorgekommen war, dass ein Mann vor ihr erwacht war, aber offenbar war der kleine Offizier nicht nur sehr interessant, sondern auch sehr pflichtbewusst. Sie kleidete sich an, trat ans Fenster und blickte auf den Palasthof hinunter. Der Sonne nach zu urteilen musste es irgendwann am Vormittag sein. Sie sollte wohl zusehen, dass sie zurück in die Herberge kam, nicht dass der Wirt noch auf die Idee kam, sie sei ohne ihr Gepäck abgereist.
Auf dem Weg durch das Gebäude nach unten begegnete sie mehreren Offiziere, die sie meist freundlich, teils mit einem hintersinnigen Lächeln grüssten. Es war wohl nicht ganz ungewöhnlich, dass hier fremde Frauen ein und aus gingen. Sie trat auf den Hof und hielt nach dem Ausgang in die Stadt Ausschau, als sie Samor in wenigen Schritten Entfernung stehen sah. Zuerst wollte sie auf ihn zulaufen und ihn Begrüssen, aber dann hielt sie inne. Er war der Kronprinz. Möglicherweise könnte es ihn komprimittieren, wenn sie ihn einfach so ansprach.


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#72

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 23:03
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Er gab es auf. Es war sinnlos, der Palastinnenhof war ungeeignet. Aber er konnte Gerheer schlecht in seine Gemächer bestellen, dann würde er ihn seinem Bruder ausliefern. Als er weiterschritt, bemerkte er ein bekanntes Gesicht. Das rothaarige Mädchen aus der Stadt. Lächelnd ging er auf sie zu und blieb etwas entfernt stehen, so wie es der Ton verlangte. "Wie ich sehe, habt ihr euch in den Palast verirrt. Gab es Probleme im Wirtshaus?", fragte er freundlich.


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#73

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 23:44
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Oh, nein, keineswegs", sagte sie. "Eure Offiziere waren sehr angenehme Gesellschaft, alle freundlich und sehr zuvorkommend." Sie grinste schelmisch. "Aber wie geht es Euch, Prinz Samor? Sucht ihr jemanden?" Zumindest hatte er sich zuvor suchend umgeblickt.


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#74

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 06.06.2013 23:59
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Eigentlich nicht", antwortete er. "Das freut mich, dass ihr eine angenehme Gesellschaft hattet", sagte er mit demselben Grinsen.


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#75

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 11.06.2013 01:19
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Ich hoffe, Ihr konntet euch ebenso über solche erfreuen", meinte sie. Allerdings sah er immer noch nicht sehr glücklich aus. Die Sorgen mussten schwer auf ihm Lasten. Vermutlich war es nicht einfach, ein Kronprinz zu sein. Vor allem nicht, wenn man einen Bruder wie Sindras hatte. Sie war froh, dass sich nicht mit solchen Feinden herumschlagen musste.


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#76

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 11.06.2013 11:56
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Er wusste zuerst nicht was er sagen sollte, doch dann fiel ihm ein, dass es ziemlich verdächtig wirken würde, wenner hier allein mit einer unbekannten Frau des einfachen Volkes stand. "Könnt ihr den Weg nach draussen nicht finden?", fragte er also und kam sich leicht unhöflich vor. Doch was sollte er tun? Sie konnte ihm weder helfen, noch wäre sie sicher, wenn man sie in Verbindung mit ihm brachte und er wollte nicht das Leben unschuldiger Reisender gefährden.


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#77

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 11.06.2013 14:45
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Äh, doch, natürlich", meinte sie etwas befremdet über den plötzlichen Gesprächsabbruch und drehte sich einmal um die eigene Achse. "Ah, dort! Auf Wiedersehen!"
Sie nickte ihm zum Abschied zu und verliess die Burg.


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#78

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 11.06.2013 23:49
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Sie brach zwei Tage später auf, ohne Prinz Samor wiedergesehen zu haben. Eigentlich fand sie das bedauerlich. Er war ein sehr sympatischer Mensch. Aber offenbar konnte oder wollte er nichts weiter mit ihr zu tun haben, deshalb tat sie besser daran, sich einfach wieder auf ihren Auftrag zu konzentrieren, anstatt sich von allem möglichen ablenken zu lassen. Auch wenn es sie im Grunde ärgerte, dass sie hier auf so eine Mission geschickt wurde, während der Rest des Rates gemütlich zuhause sass und sich vergnügte.
Sie schaffte es schliesslich, einen Händler zu finden, der nach Loney fuhr und bereit war, sie als Gegenleistung für ein wenig Gesellschaft mitzunehmen. Die Reise verlief ruhig und der Händler stellte sich als nicht allzu ungehobelt heraus, auch wenn er für die Marketenderin nicht erste Wahl gewesen wäre, hätte sie eine grössere Auswahl gehabt. An der Mündung des Loney blieben sie einen Tag, während die Ware von den grossen Meeresseglern auf die flachen Flussschiffe verladen wurde, dann staksten sie gemütlich, aber stetig den Loney hinauf.

=> weiter in Loney


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#79

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 14.06.2013 00:06
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Etwa eine Woche später als die Marketenderin trafen vier Neuankömmlinge im taumelnden Specht ein. Nicht, dass es sich bei dieser Tatsache um etwas besonderes handelte, hier kamen tagtäglich dutzende Fremde an, und so fielen sie auch niemandem auf. Der Autor dieses Beitrags erwähnt es lediglich, weil diese vier schon früher gelegentlich aufgetreten waren.
Es handelte sich dabei um einen hageren, zerzausten Schwarzhaarigen mit angesengten Haarspitzen und einem schelmischen Grinsen, einen Blondschopf mit Schnurrbart, einen, dessen Gesicht sanfter und dessen Gemüt ruhiger wirkte als das der anderen, und einen blonden Hünen, der seit wenigen Tagen erst seinen Arm wieder bewegen konnte.
Sie setzten sich an einen Tisch nahe der Theke, stapelten die Satteltaschen aufeinander und legten ihre Helme auf den Tisch, bevor sie eine Runde Wein bestellten. Einer von ihnen nahm eine Pfeife hervor, stopfte sie mit dem Tabak aus seiner Dose und bat den Wirt um Feuer. Er bekam einen brennenden Holzspan, setzte sich wieder hin und zündete sorgfältig den Tabak an. Im nächsten Moment gab es einen Knall und eine schwarze Rauchwolke stieg um seinen Kopf auf.
Einen Augenblick starrte er benommen vor sich hin, dann sprang er auf und schrie: "Lor! Du Arsch!"
Er erwischte Lor mit seinem Schlag und stiess ihn rückwärts von der Bank. Lor lachte sich kaputt, rappelte sich wieder auf und schlug auf Erans Schnauzbart, um die Funken zu löschen, die noch darin motteten, worauf Eran ihn erneut zu Boden stiess. Diesmal blieb Lor liegen und kugelte sich vor Lachen. Pave versuchte unbeteiligt dreinzusehen und Devro verbarg sein Grinsen in seinem Weinbecher, während Eran verärgert seinen Schnauz betastete.
Schliesslich rappelte Lor sich auf, setzte sich wieder hin und meinte immer noch lachend: "Sorry, aber das musste einfach sein. Es war so einfach, das zu präparieren. Ich hab schon seit drei Tagen gewartet, bis du endlich die Pfeife anzündest."
Eran sah ihn wütend an, aber er wusste, dass es keinen Sinn hatte, etwas zu sagen. Lor war und blieb ein Kindskopf.


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#80

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 14.06.2013 01:48
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Gerheer konnte seinem Herren nicht viel berichten. Noch nicht. Doch an diesem Tag hatte er sie auf der Strasse getroffen. Kia, Samors Frau. Sie hielt sich versteckt in Gevira selber, dort wo man sie am wenigsten vermutete. Gerheer musste gestehen, dass er sie ohne ihr Diadem, das edel geflochtene Haar und die Hofkleidung fast nicht erkannt hätte. Dafür schämte er sich ein wenig, doch war er gleichzeitig froh darüber. Denn wenn er sie schon so schlecht erkannte, würden es ihre Feinde noch weniger. Sie war als Blumen- und Kräuterverkäuferin unterwegs. Und als er sie antraf war es schon später Nachmittag. Sie war überrascht ihn zu treffen und nach langem Zögern und Überlegen, folgte sie ihm schliesslich in den Taumelnden Specht. "Seid ihr sicher, dass mich hier keiner erkennt?", fragte sie als sie vor der Tür standen. "Keiner wird euch erkennen", sagte er und bevor er die Tür aufstossen konnte, griff sie nach seinem Arm. "Und wenn einer von Sindras Männer, oder sonst jemand aus dem Palast dort ist?" Sie war hartnäckig, aber das war sie schon immer gewesen. Hartnäckig und vorsichtig. Gerheer lächelte. "Keine Angst hier seid ihr sicher. Ihr seid nur eine Blumenhändlerin die mit einem Händler trinken geht", antwortete er. "Und der Wirt?", fragte sie nach. "Der wird euch nicht verraten." - "Wieso nicht?" Wieder lächelte Gerheer. "Seine Tochter dient unter Samor", antwortete er und stiess die Tür auf und trat ein. Leicht unsicher folgte sie. "Seine Gelibte", stellte sie bitter fest, doch der Berater ihres Mannes schüttelte den Kopf. "Sie ist seine Köchin", antwortete er. "Mein Herr war einmal hier essen und es gefiel ihm so gut, dass er die Köchin bat für ihn zu arbeiten. Der Wirt wird mit Sicherheit nicht den Ruf seiner Tochter schädigen wollen." Jezt nickte Kia. Sie schien mit der Antwort zufrieden, aber doch nicht vollends überzeugt. Gerheer fürhte sie in eine Ecke, so dass sie den Leuten im Raum den Rücken zukehren konnte, für den Fall, dass sie doch jemand erkennen könnte, sollte dieser Jemand sie nicht unbedingt sofort bemerken. Er selber setzte sich ihr gegenüber und musterte die wenigen Kunden, dann winkte er den Wirt heran, der ihn sofort erkannt hatte und bestellte Wein.


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