Risk beobachtete Ro. Ein bisschen merkwürdig verhielt sich Ro schon... Aber vielleicht bildete sie es sich auch nur ein.

Alastar stand auf und streckte sich erst einmal ausgiebig, bevor er sich anzog und aus dem Zelt trat. Einen Augenblick schaute er sich um, entdeckte dann Ro und Risk beim Lagerfeuer und gesellte sich zu ihnen. Er füllte eine Schale mit Eintopf und lauschte dann dem Gespräch der beiden.

"Gut", meinte Risk und sah sich das ganze an, machte sich eun paar Notizen und verstaute die Karte in ihrer größten Gürteltasche.

Alastar war ebenfalls müde. Er hatte bei dem Training mitgemacht und Ros Ausdauer hatte ihm imponiert. Ein paar der neueren Rekruten waren schlichtweg zusammengebrochen, während Ro noch immer weiterstiefelte als ob nichts wäre. Bis anhin hatte sie nichts wegen der gestrigen Nacht gesagt und sie schien es tunlichst zu vermeiden ihn auch nur anzusehen. Bereute sie es? Er hoffte nicht. Jetzt da er ihr einmal so nahe gewesen war, wollte er es wieder sein. Der Gedanke, dass sie ihn vielleicht zurückweisen würde, war ihm unerträglich, aber er wollte sie nicht auch bedrängen.
Bei den Leuten im Sumpfland war es wesentlich einfacher gewesen. Als er 15 geworden war, hatte eine der Frauen ihn für sich beansprucht und ihm viel über die Liebe gelehrt und er war ein gelehriger Schüler gewesen. Mit 17 hatte er zum ersten Mal ein Mädchen zur Frau gemacht. Er war zu diesem Ritual ausserwählt worden, wahrscheinlich weil die Ältesten geglaubt hatte, dass Kinder mit einer grauen Haut so gut wie unsichtbar in dieser unwirklichen Gegend waren. Sie war aber nicht schwanger geworden, weshalb er in den späteren Jahren nicht wieder ausgewählt worden war.

Arndir marschierte in der Begleitung von einem weiteren Soldaten in Richtung eines Hügels. Kurz bevor sie den Fuss des Hügels erreichten trennten sie sich und Arndir machte sich daran hinaufzuklettern, während der andere Soldaten am Fuss des Berges seinen Posten beziehen würde. Einen Tag Wachdienst war nicht sonderlich schlimm. Er konnte sich entspannen und etwas gutes essen, während er die Gegen im Auge behielt. Allerdings rechnete er nicht damit auf einen Feind zu stossen.

Vincent hatte an dem Tag Löwenschilds Heer verlassen und hatte sich auf den Weg gemacht. Aber er hatte etwas gesehen, was ihm Sorgen bereitete. Es gab zwei Wege für den Elfen und Naja. Er musste aber sicher sein, dass der eine davon nie zustande kam. Also wählte er einen Weg, der ihn an Arndirs Wachposten vorbei führte.
"Gutes Wetter, um Wache zu halten", meinte der Phönix, als er sich unbemerkt neben den Mann gesetzt hatte, jedoch mit genügend Abstand, damit dieser ihn nicht aus Reflex angriff. Er legte sein Gepäck ab und holte einen Trinkschlauch heraus, nahm einen Schluck und reichte ihn Arndir. "Kirschsaft", erklärte er.

Das Schwert sprang ihm fast automatisch in die Hand und er fluchte. "Erschreckt mich nicht so, verdammt!", fluchte er. "In solchen Momenten scheint meine Klinge immer ein Eigenleben zu entwickeln." Arndir steckte sein Schwert wieder weg und nahm dann den Schlauch entgegen, aus dem er einen tiefen Schluck nahm. Es schmeckte ein wenig süss und ein wohliges Gefühl breitete sich in ihm aus. "Warum habt ihr mich aufgesucht?", fragte er neugierig, nachdem er Vincent den Schlauch zurückgegeben hatte.

Vincent verstaute den Schlauch. "Ich wollte Euch Lebewohl sagen...und Euch warnen. Ein Teil der Armee aus dem Osten wird bald hier sein. Die weisse Hexe Naja wird nicht unter ihnen sein, aber Ihr müsst sehen, dass ihr mit heiler Haut die Schlacht übersteht... Dann wird sie Euch aufsuchen."