Er überprüfte die Schärfe, indem er vorsichtig mit dem Finger seitwärts über die Klinge strich, dann stand er ohne eine Antwort zu geben auf, holte aus und schlug mit der Axt zu. Sie zerschlug den Pfahl, den er neben seinem Zelt in den Boden gerammt hatte, in einem sauberen Hieb, dass das Holz durch die Luft flog. Zufrieden steckte er seine Franziska in die Halterung im Gürtel und klopfte mit der Hand darauf. "Nein. Warum? Brauchst du mich für etwas?"

Er hob eine Augenbraue und fragte sich, ob er das richtig verstanden hatte. Nun, so oder so... "Warum nicht", meinte er, schlug die Plane an Eingang seines Zeltes zurück und bat sie herein. Er besass seine Lagerbehausung schon seit Jahren, und das Tuch war geflickt und hatte bessere Tage gesehen, dafür war sie geräumiger als die meisten, die sich die Soldaten sonst zu sechst teilten. Und wesentlich bequemer eingerichtet. Der Boden war mit Stroh ausgelegt, auf einer Seite stand ein Feldbett mit Fellen, auf der anderen ein kleines Tischchen und zwei Klappstühle. Ein Kohlebecken sorgte dafür, dass es trotz der Kälte draussen angenehm warm war. Auf dem Tischchen standen ein Krug, ein Becher und ein Schachbrett. "Magst du etwas zu trinken?", fragte Rasnak und holte aus einer Truhe einen zweiten Becher.

"Gegen mich selbst", antwortete er, während er sich selber von dem Würzwein einschenkte, der noch warm war, auch wenn er ihn schon vor einer Weile von der Glut genommen hatte. "Aber wenn du möchtest, können wir gerne eine Partie machen. Kennst du die Regeln?"

Er stellte die Schachfiguren in die Ausgangsposition zurück und bat sie, sich zu setzen. "Du hast weiss, du kannst beginnen."

Der fallende Schnee liess die Konturen der Welt verschwimmen, die Strasse mit dem Gelände zu beiden Seiten, den Himmel mit dem Boden. Er dämpfte alles. Ro hörte nur noch ihren eigenen Atem und ihre Schritte, während sie lief. Ein Ziel... im Endeffekt spielte es keine Rolle, was genau es war. Es musste nichts grosses sein, und auch nichts, was ihr eigentlich viel bedeutete. Nur etwas, zu dessen Erreichen sie etwas tun konnte und musste, das nicht von alleine eintrat oder nicht eintrat. Hmm...

Er runzelte einen Moment lang die Stirn und machte dann den Zug, den er beabsichtigt hatte, bevor er sich und Risk Wein nachschenkte. Ihr war der Blick nicht entgangen, mit dem sie ihn gemustert hatte, und nun betrachtete er sie seinerseits, während sie über ihren Figuren brütete. Nach einer Weile stand er auf, trat hinter sie und begann, ihren Nacken zu massieren. "Du bist völlig verspannt", meinte er lächelnd. "Entspann dich. Wir spielen um nichts."