RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 29.11.2014 12:57von Armelion •

"Gut. Wenn ihr es erlaubt, werde ich jetzt gehen, ansonsten handele ich mir noch Ärger ein." Er stand auf, als sie ihm zunickte, bedankte sich für das Frühstück und ging zu dem bestimmten Treffpunkt. Es warteten noch zehn weitere Soldaten dort, darunter auch die Söldner mit denen sich Arndir geprügelt hatte. Sie schenkten ihm finstere Blicke, doch er ignorierte sie so gut es ging und holte sich stattdessen einen Kompositbogen und einen Köcher voll mit Pfeilen. Kriff war ebenfalls bereits erschienen, als Arndir zurückkehrte. "Eine Gruppe von 12 Spähern ist verschwunden. Wir haben den Auftrag herauszufinden was mit ihnen geschehen ist. Wenn wir nach zwei Wochen nichts gefunden haben, werden wir wieder zurückkehren."
Gut drei Tage später marschierten sie an dem Schlachtfeld vorbei, wo sie ihren ersten grossen Kampf gegen die Armee aus dem Osten gefochten hatten. "Ihr letzter Bericht kam von hier.", sagte Kriff. "Schwärmt aus. Wir treffen uns in drei Stunden an der grossen Eiche dort drüben."
Arndir lief los. Er war fast entspannt. Er rechnete nicht wirklich damit auf Feinde zu treffen. Die Leichen waren teilweise schon von den Bäumen gefallen. Tiere hatten sie angenagt und dutzende von Krähe pickten an den Körpern, die noch immer von den Ästen baumelten. Der süssliche Verwesungsgeruch kroch ihm in die Nase und er verzog das Gesicht. Der Waldboden war noch nicht sonderlich dicht von Schnee bedeckt, doch er hinterliess trotzdem eine deutliche Spur. In dieser Landschaft war es einfach nicht zu vermeiden. Was ihm Sorgen bereitete waren die riesigen Pfotenabdrücke, die er nach einer Stunde kreuzte. Der Wolf musste so gross wie ein Pferd sein. Er hakte die Sehne bei seinem Bogen ein und lief dann weiter. Der Schnee knirschte unter seinen Stiefeln, doch die Temparatur war wieder ein wenig gestiegen. Es war nur knapp unter dem Gefrierpunkt und als er einen kleinen Bach erreichte, kniete er hin und trank einige Schlucke. Das hiess er wollte es tun, doch schon nach dem ersten Schluck spuckte er wieder aus und richtete sich auf. Das Wasser schmeckte komisch. Er nahm ein wenig Schnee, liess es im Mund schmelzen und spülte sich gründlich die Zähne bevor er wieder ausspuckte. Dieses Mal war er wachsam, als er dem Bach hochfolgte. Schon nach wenigen Minuten fand er die Ursache für den komischen Geschmack des Wassers. Eine Leiche trieb in einem kleinen Tümpel und jemand schien sich einen Spass daraus gemacht zu haben einen zweiten Mann an einen Pfahl zu nageln. Der Mann war jedoch nicht durch diese Verletzungen gestorben, sondern dadurch dass man ihm den Bauch aufgeschlitzt hatte. Seine Eingeweide trieben ebenfalls im Wasser. Arndir wurde speiübel und er wandte sich ab. Mühsam bekämpfte er den Brechreiz und untersuchte die Spuren, die von dem Tümpel wegführten. Sie waren etwa drei oder vier Tage alt. Frischer Schnee hatte sie schon fast zugedeckt.
Seiner anfänglichen Unbeschwertheit war Wachsamkeit gewichen. Er würde sich dieses Mal besser umsehen. Geduckt machte er sich auf den Rückweg zu der Eiche.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 29.11.2014 13:58von Armelion •

"Und habt ihr was gefunden?", fragte Kriff barsch.
"Einer von ihnen liegt in einem kleinen Bach östlich von hier. Einen anderen haben sie an einen Pfahl genagelt.", erwiderte Arndir mit tonloser Stimme. Er erinnerte sich daran, dass er etwas Branntwein mitgenommen hatte und trank schnell einen Schluck. "Die Spuren führen nach Süden. Vielleicht haben sie den Rest mitgenommen."
"Wie viele waren es?"
"Keine Ahnung. Um die 20 Leute würde ich schätzen, doch wenn sie in derselben Spur gelaufen sind, können es auch noch mehr sein."
"Verdammte Schweine!", fluchte einer der Söldner.
"Wir folgen ihnen und finden raus, was mit dem Rest unserer Leute passiert ist.", befahl Kriff. "Wir bleiben zusammen." Ohne ein weiteres Wort bedeutete er Arndir voraus zu gehen um ihnen den Weg zu weisen. Der Elf salutierte und marschierte los. Die Leichen waren unverändert da. Sie zogen sie aus dem Wasser, doch mehr konnten sie nicht für sie tun. Der Boden war hart gefroren und für ein ordentlichen Grab fehlte ihnen ausserdem noch die Zeit. Also liessen sie sie am Bachufer liegen und machten sich daran der Spur zu folgen. Gegen den frühen Abend begann es zu schneien. Es dämpfte die Geräusche ihres Marsches und ausserdem waren sie nicht mehr so leicht zu entdecken. Allerdings begannen die Spuren mehr und mehr zu verschwinden, was sie nicht sonderlich erfreute und durch die dicke Wolkendecke kam das Sonnenlicht kaum hindurch. Sie mussten nicht lange gehen, denn nach nur einer Stunde fanden sie einen anderen ihrer Kameraden an einen Baum genagelt vor. Auch ihm waren Nägel durch die Gelenke getrieben worden und sie hätten ihn übersehen, hätte er nicht ein schwaches Geräusch von sich gegeben. "Götter, das arme Schwein lebt noch.", fluchte Kriff. Er brach aus der Reihe raus und rannte auf den Mann zu, einer der Söldner folgte ihm dichtauf. "Worauf wartet ihr? Wir müssen ihn da runterholen!", rief er Arndir und dem Rest der Söldner zu. Der Mann am Baum versuchte etwas zu sagen, doch offensichtlich hatten sie ihm auch die Zunge rausgeschnitten, den mehr als ein unverständliches Gurgeln brachte er nicht zustande.
Der Schnee wurde Arndir in die Augen geweht, schmolz auf seinem Gesicht und tropfte ihm in den Kragen. Der Mann blickte immer wieder auf den Boden und dann hoch in die Bäume. Arndir blickte hoch in die Bäume. Durch das Schneegestöber und die Herbstblätter konnte er kaum etwas erkennen, doch irgendetwas war dort und.... "KRIFF!", schrie er. "Keinen Schritt weiter! Dort ist..."
"Willst du ihn etwa hängen lassen, du elfischer Hurensohn?", beschwerte sich der Söldner, der mit Kriff losgerannt war und tat den verhängnisvollen Schritt. Erst jetzt erkannte Arndir, dass es Tostig war. Obwohl er diesen Kerl bis auf den Tod nicht ausstehen konnte, rannte er los. Ein Seil schoss aus dem Schnee und ein Rauschen und Knarzen kam von oben. Er war zu spät. Viel zu spät.
"KRIFF! Springt weg!", rief er. Ein Stück Baumstamm, gespickt mit angespitzten Pfählen, rauschte aus dem Laubwerk hervor und riss die beiden Söldner mit sich fort. Ein dumpfes Geräusch war zu vernehmen, als ob jemand eine Melone zerschlug, dann folgte der Aufprall auf dem Baum, wo der Mann angenagelt worden war. Selbst auf dieser Entfernung war die Erschütterung zu spüren. Laub und Astwerk regnete herab. Arndir trat vorsichtig näher und hielt die Augen nach weiteren Fallen offen doch es gab keine mehr. Kriff war gleich von drei Pfählen durchbohrt worden, seine Kettenrüstung hatte ihm nichts geholfen und seine Füsse hörten bereits auf zu zucken. Tostig hatte weniger Glück gehabt. Er starrte mit vor Schock geweiteten Augen den Spitzen Ast, der sich ihm in die Bauchhöhle gebohrt hatte. Eine blutige Spitze ragte aus seinem Rücken wieder raus. Er hob den Blick und starrte Arndir an. Langsam begann Verständnis in seinen Augen aufzuglimmen und mit ihm kam der Schmerz. Ohne zu zögern zog Arndir seinen Dolch und rammte sie ihm durch das linke Ohr in den Schädel. Tostigs Körper erschlaffte.
"Götter!", flüsterte einer der Söldner.
"Er war schon halb tot und versuchte uns dennoch zu warnen.", erklärte Arndir leise. "Und sie haben es ihm versaut. Sie müssen gehofft haben, dass eine Streife geschickt wird. Sie müssen nun dicht vor uns sein. Eine solche Falle aufzustellen braucht Zeit."
"Warum hast du Tostig.... Oh verflucht!" Ein weiterer Söldner war um den Baum getreten und wurde bleich als er Tostigs Verletzung sah. "Ist besser so. Armes Schwein."

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 30.11.2014 01:36von Ro Raven •

Ro riss sich zusammen so gut sie konnte, aber das mit dem "Lassen wir das so lange", war viel schwerer, als sie gedacht hatte. Es reichte so wenig, eine Berührung, ein Blick, ein vorsichtiger Gutenachtkuss und sie verlor fast die Kontrolle. Alastars Nähe war eine Droge, die ihr den Verstand raubte und sie innert Sekunden vergessen liess, was vernünftig war, was sie sich gesagt hatte. Und Alastar war ihr keine grosse Hilfe, denn er schien sie bei jeder unbeobachteten Gelegenheit zu umarmen oder zu küssen wollen, was einerseits verdammt schön wae, aber ihr andererseits das Leben und das sich zusammenreissen verdammt schwer machten. Und sie konnte sich nicht einfach fallen lassen, wie Risk es gesagt hatte, weil sie vertraute ihm zwar für ihr Leben und hätte sich ihm bedingungslos ausgeliefert - ein Gedanke der sie ziemlich schockierte, als sie sich dessen bewusst wurde - aber sie vertraute ihm nicht, dass er, wenn sie es geschehen liess, rechtzeitig aufhören würde, denn sie wusste genau, dass sie nichteinmal sich selber trauen konnte, was das betraf. Aber sie konnte sich auch nicht von ihm fernhalten oder ihn gar bitten in einem anderen Zelt zu schlafen, denn allein der Gedanke daran tat weh. Und einem Teil ihres völlig über den Haufen gekehrten selbst war klar, dass es Alastar, wenn er auch nur ansatzweise das gleiche empfand wie sie, verdammt wehtun musste, wenn sie ihn jedesmal zurückstiess.
Es war eine verdammt verwirrende Situation, noch zusätzlich verstrickt durch die Angst, dass sie am Ende bereits schwanger war und ihr war bewusst, dass sie vielleicht nochmal vorsichtig mit Risk über die Sache reden sollte, aber sie wollte nicht über das Thema reden. Was schlussendlich darin resultierte dass sie sich dermassen betrank, dass sie schlichtweg zu hinüber war um auch nur zu gehen, geschweige denn auf irgendwelche blöden Ideen zu kommen. Mit dem logisch folgenden Resultat dass es ihr am nächsten Tag hundsmiserabel ging und sie stundenlang am Seeufer unten sass und abwechslungsweise würgte vor Übelkeit und heulte, über die Situation, in der sie steckte, über Nesh, mit dem sie vermutlich am genau gleichen Problem gelandet wäre, hätte er sich nicht umgebracht, über Darez, der ihr nur gesagt hatte, sie könne getrost jedem Mann, der ihr zu Nahe kam den Schädel einschlagen oder die Kehle aufschlitzen - ansonsten würde er es tun - aber nicht, was sie tun sollte wenn sie von einem Mann wollte, dass er ihr zu Nahe kam, und schlicht über alles, weil ihr das Leben so scheisse vorkam und gleichzeitig viel zu schön um sich umzubringen.
Nach einigen Tagen beruhigte sie sich wieder etwas. Langsam und vorsichtig hörte sie auf, sich bei jedem Annäherungsversuch von Alastar zu versteifen und ihn zu blockieren. Ganz sachte, Schritt für Schritt tastete sie sich vor, mit dem Ziel, herauszufinden, wie weit sie sicher gehen konnte ohne sich zu verlieren. Sie konnte sich zum Beispiel nachts an ihn schmiegen, aber es war sicherer, ihn dann nicht zu küssen. Umgekehrt war es problemlos, ihn zu küssen, solange sie draussen waren. Vielleicht würde sie sich mit der Zeit tatsächlich in den Griff bekommen. Ihr war klar, dass es vermutlich so oder so besser war, mit Risk zu sprechen, aber sie schob das Gespräch immer wieder hinaus und genoss vermutlich zum ersten Mal in ihrem Leben das ruhige Lagerleben und die Abwesenheit von Kampfhandlungen, denn es liess ihr den Raum für die Liebe zu Alastar. Auch wenn irgendwo im Hintergrund doch immer noch das Jucken in den Fingern blieb, das danach rief, den Säbel zu ziehen und in die Schlacht zu marschieren. Die Lust zu kämpfen lag ihr im Blut, und das würde sich niemals ändern.
If you're going through hell, keep going.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 30.11.2014 01:50von Randreyah •

Risk fühlte sich in den kommenden Tagen ziemlich nutzlos, da sie zwar die Leute ausbildete, aber nicht mehr tat, als das. Jeder Tag war der gleiche und sie tat nicht wirklich, was sie wollte. Ging nicht mal ihrem eigentlichen Beruf nach, sondern drillte die Rekruten und trainierte selber täglich, nur um sich abends ins Wirtshaus zu verziehen, etwas zu trinken und dann zu Bett zu gehen. Was sie am meisten langweilte, war die Tatsache, dass sie sich allein fühlte - das machte sie dermassen aggressiv, dass einige sie den Teufel nannten, da sie jede Ungehorsamkeit sofort und gnadenlos bestrafte. Ro schien ihr aus dem Weg zu gehen und Alastar war zu sehr damit beschäftigt ihr hinterher zu dackeln - so kam es Risk mindestens vor - dass sie sich fragte, ob die beiden sie überhaupt noch wahrnahmen.
Irgendwann, als es ihr zu viel an Langeweile und Pärchenbeobachtens wurde und sie am frühen Abend aus der Schenke schwebte - sie hatte getrunken, aber nur so viel, um angeheitert zu sein - nahm sie sich vor, ihre guten Vorsätze zu brechen und wankte in Richtung Zeltlager, fand nicht was sie suchte, dafür lief ihr aber Ro über den Weg. "Hey, Kleines!", meinte sie fröhlich, "Hassu Rasnak gesehen?"
some men just want to see the world burn



RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 30.11.2014 02:05von Randreyah •

Sie knurrte. "Schickt das nächste Mal bitte einen fähigeren Boten und nicht so einen verdammten Faulpelz", meinte sie leicht genervt darüber die Versammlung verpasst zu haben. "Weiss man wohin sich die Armee gewendet hat und ob sie die Ravianer unterstützen? Was hab ich eigentlich sonst noch verpasst?"
some men just want to see the world burn

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