RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 15.04.2015 22:44von Armelion •

"Komm, Spitzohr! Unser Hauptmann hat eine neue Aufgabe.", rief ein Soldat und schlug die Zeltklappe zurück. Sein Blick fiel auf Isilya, die neben dem Elfen im Bett lag und ein anzügliches Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Soldaten aus. "Ich hoffe ich störe nicht."
"Raus!", knurrte Arndir und der Soldat verschwand lachend aus dem Zelt. Isilya sah ihm zu, als er sich wieder anzog und das Schwert umhängte.
"Wie lange wirst du weg sein?", fragte sie und rieb sich müde die Augen. Sie hatten beide kaum ein Auge zu tun können.
"Keine Ahnung.", erwiderte Arndir wahrheitsgemäss und steckte einen schmalen Dolch in seinen linken Stiefel. "Ich hoffe nicht allzu lange." Sie stand auf und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Gib auch dich acht."
Als Antwort legte er die Arme um sie und drückte die Lippen kurz gegen ihre Stirn. "Das mach ich immer." Mit diesen Worten stiefelte er aus dem Zelt und zu dem Versammlungsplatz wo Ro bereits auf ihre Truppe wartete. Arndir gähnte herzhaft und streckte sich. Er war einer der Letzten, die sich auf dem Platz einfanden und er stand dementsprechend weit hinten, doch das war ihm gleich.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 16.04.2015 18:34von Ro Raven •

Ro hielt ihre Ansprache kurz und knapp. "Jungs, wir haben den Auftrag bekommen, eine Zwergenfestung abzusichern. Packt eure Sachen! In spätestens einer Stunde ist Abmarsch!"
Während die Söldner zu den Zelten liefen, um sie schnell abzubauen, wartete sie, die Hand auf den Knauf ihres Säbels gestützt. Die Enden der hellen Stoffbahnen um ihren Kopf flatterten leicht im kalten Wind. Sie hatte ihre Sachen bereits geholt, sofort nachdem sie mit Delkar gesprochen hatte, den Seesack und Proviant. Der Marsch würde drei oder vier Tage dauern, je nach Witterung.
Sie setzte sich in Bewegung, um zu sehen, dass auch für die Truppen genügend Nahrung mitkam. Eine Stunde später verliessen sie Brimmen in Richtung Süden.
If you're going through hell, keep going.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 16.04.2015 18:46von Armelion •

Arndir fluchte verhalten, packte aber seine Sachen und reihte sich dann bei den anderen Männern ein. Ro marschierte vornweg. Er betrachtete nachdenklich ihren Kopf. Sie hatte sich ein Tuch umgebunden, doch er hätte trotzdem ihre Haare sehen sollen. Was war passiert? Bevor er seinen Gedanken weiter nachhängen konnte, stolperte er über eine Wurzel und schlug fast der Länge in den Strassenschlamm hin. Wieder fluchte er, dieses mal allerdings lauter und erntete einige Lacher von den umstehenden Söldnern.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 20.04.2015 04:21von Ro Raven •

Anfang Januar 308
Dreieinhalb Tage später erreichten sie die Festung gegen Abend. Sie trafen sich in einiger Entfernung mit den Spähern und Ro liess sich von ihnen nocheinmal die aktuellen Berichte aus erster Hand geben. Die Festung lag an einem Berghang, über einem Pfad, der von der Bergstrasse her tiefer ins Gebirge führte, wie die meisten Zwergenfestungen teils auf- teils im Berg. Gegen den Pfad hinunter ragten hohe Mauern auf, durchbrochen durch ein doppeltes Tor auf der nordwestlicheren Seite, das über einen steilen, gewundenen Pfad zu erreichen war. Darüber ragte der Fels senkrecht auf, nur durchbrochen von schmalen, unzugänglichen Bändern von Schnee. Bereits von ein Stück unterhalb des Standorts hatte man einen fabelhaften Blick über die Küste des Langen Sees und man sah sowohl die Bergstrasse als auch, ganz klein und weit unten, die Seestrasse.
Gemäss den Spähern hatte ein grösseres Kontingent Zwerge die Festung am Tag nach der Wintersonnwende verlassen und seither war sie ausgestorben, allerdings hatten sie beim Abmarsch das Tor mit einem Mechanismus verschlossen. Ro beschloss daher, ausserhalb zu übernachten, und sich erst am nächsten Morgen bei Tageslicht an die Einnahme zu machen. Die Soldaten waren müde vom Marsch, und so hatte niemand etwas dagegen und die meisten gingen früh zu Bett.
Der Morgen bot eine unerfreuliche Überraschung. Auf dem Turm der Festung wehte eine Flagge, die gestern bestimmt noch nicht dagewesen war. Die Festung war offensichtlich doch nicht verlassen. Oder zumindest nicht mehr. Aber wieso hatten sie sich nicht vorher gezeigt, sondern erst ein Heer hierher marschieren lassen? Das machte höchstens Sinn, wenn sie sie hätten in eine Falle locken wollen, aber dann hätten sie bei Nacht angegriffen, und da kein Angriff erfolgt war, jagte Ro erstmal ihre Späher los und befahl, die Festung im Auge zu behalten.
Im Laufe der nächsten Stunden sahen sie immer wieder zwergische Soldaten auf den Mauern, aber sie machten keine Anstalten, irgendeine Nachricht zu übermitteln oder etwas in der Art, geschweige denn einen Ausfall zu wagen, sondern schienen lediglich die Ballisten eisfrei zu halten und ihrerseits Ro's Truppe im Augen zu behalten. Gegenseitiges Anstarren.
Gegen Mittag kamen schliesslich die Späher zurück. Im Umkreis von drei Marschstunden hielten sich keine weiteren Truppen auf. Also kein Hinterhalt. Dafür gab es einen anderen, recht interessanten Bericht: östlich der Festung, etwa fünf Kilometer entfernt, hatten den frischen Spuren im Schnee nach zu urteilen vor relativ kurzer Zeit etwa zwanzig bis dreissig Mann den Weg verlassen. Die Spuren führte steil bergaufwärts, bis zu einem der Felsbänder. Hatten diese Bastarde sich also tatsächlich noch schnell im Schutz der Nacht in ihre eigene Festung abgeseilt. Jemand musste Wind davon bekommen haben, dass sie unterwegs war, um sie zu erobern. Aber es war eine Verzweiflungsaktion: nicht nur war die Truppe zu klein, um die Festung wirklich zu verteidigen - vermutlich hofften sie, dass der Feind allein durch die Tatsache, dass sie besetzt war, entmutigt, wieder abziehen würde - sondern sie hatten auch gleich selbst ihren Schwachpunkt verraten.
Ro liess ihre Truppe auf dem Weg zum Tor aufmarschieren, in einigermassen sicherer Entfernung, dann trat sie vor die Schlachtreihen und brüllte den Zwergen die Forderung, dass sie sich ergaben und ihnen die Festung überliessen, entgegen. Sie bekam keine Antwort. Die weissen Tücher um ihren Kopf und ihr langer, schwarzer Mantel flatterten im Wind. Ihre Rüstung war noch immer blutverklebt und löchrig. Sie brüllte noch zwei Mal und nach dem dritten Mal feuerte jemand auf der Burgmauer eine Balliste ab, die sie nur verdammt knapp verfehlte. Nun, das war auch eine Antwort. Sie liess ihre Truppen sich wieder zurück ziehen und arbeitete den Schlachtplan aus.
Sie würden bei Nacht angreifen, mit Fackeln und möglichst viel Getöse, damit es unmöglich war, auszumachen, wie viele Soldaten genau im Angriff waren, während ein kleinerer Teil der Truppe den selben Weg nahm wie die Zwerge und von oben in die Festung eindrang, den wenigen Besatzern in den Rücken fiel und die Tore öffnete. Den Befehl über das Sonderkommando übertrug sie dem Elfen, Arndir, den über den Hauptangriff behielt sie selbst.
Der Bote von Kor war zurück nach Brimmen gekommen und hatte Bericht erstattet. Delkar kam den gemachten Zusicherungen nach und stellte einen Trupp von zwölf Baumeistern auf, einige davon aus seiner Armee, andere frisch angeworben, die er dann mit einem Schutzkontingent von hundert Soldaten nach Süden schickte mit den besten Empfehlungen an den General des Ostens.
If you're going through hell, keep going.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 24.04.2015 20:50von Armelion •

Als Arndir nach unten blickte, überkamen ihn wieder Schwindelgefühle. Mit einem unwilligen Knurren grub er die Finger fester in das grobgefaserte Seil. Seine Hände schmerzten trotz der dicken Handschuhe, die er anhatte. Der dunkle Mantel in den er sich gehüllt hatte würde ihn hoffentlich vor den Augen der Zwerge verbergen. Ansonsten würden diese kleinen Wichte ihn und die Soldaten einfach runterschiessen. Er liess sich weiter nach unten rutschen und biss die Zähne aufeinander. Nur noch ein paar Meter. Links von ihm rutschte plötzlich einer der Soldaten vom Seil ab. Die Augen weit aufgerissen stürzte er nach unten, doch bevor er dazu kam einen Schrei auszustossen schlug er auf dem Stein auf. Arndir und alle anderen Soldaten hielten inne. Es konnte unmöglich sein, dass die Zwerge, das nicht gehört hatten. Die Sekunden verstrichen träge, doch als sich nichts tat, seilte er sich weiter ab. Nach noch ein paar weiteren Metern spürte Arndir den Fels der Zinnen unter den Füssen. Geduckte drehte er sich um und zog den geschwärzten Dolch aus der Scheide. Kein metallisches Funkel würde ihn verraten. Er eilte den Wehrgang entlang wohl darauf bedacht den kleinen Schneeflecken auszuweichen, die verräterisch knirschen könnten. Die erste Wache war nicht mehr weit entfernt. Langsam schlich er näher, drückte dem Zwerg eine Hand auf den Mund und rammte ihm gleichzeitig die Klinge in die Kehle. Der stämmige Körper zuckte und spannte sich kurz, bevor Arndir ihn langsam und lautlos zu Boden gleiten liess und weitereilte. Überall auf dem Wehrgang geschah dasselbe. 4 weitere Zwerge wurden lautlos beiseitegeschafft, bis es so kam wie es kommen musste. Eine der Wachen kam dazu einen Schreckensschrei auszustossen, bevor ihm einer der Soldaten mit einer Keule den behelmten Schädel einschlug.
Arndir rannte zur Treppe runter, stach einen der Torwachen nieder und stemmte sich gegen den schweren Torbalken. Mit einem Ächzen löste sich der vom alter verdunkelte Eichenbalken und Arndir kippte ihn zur Seite, bevor er das Tor aufschieben konnte. Im Hof entbrannten erbitterte Zweikämpfe zwischen den herannahenden Zwergen und den wenigen Soldaten, die sich abgeseilt hatten. Ro würde sich beeilen müssen, ansonsten würden die Zwerge einfach das Tor wieder schliessen.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 24.04.2015 22:42von Ro Raven •

Ro brauchte sich nicht zu beeilen, denn sie stand bereit. Bereits bevor der Angriff von oben erfolgt war, waren sie aufmarschiert und hatten die Zwerge provoziert, ohne jedoch anzugreifen. Als in den Mauern der Alarm losbrach, waren sie losgestürmt, Ro vorneweg, und Arndir hatte kaum das Tor aufgestossen, als sie an ihm vorbeirannte.
If you're going through hell, keep going.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 24.04.2015 23:19von Armelion •

Arndir folgte Ro und den restlichen Soldaten, doch der Kampf dauerte nicht mehr lange. Die Verteidiger wurden eingekesselt und vier warfen ihre Waffen weg und ergaben sich, bevor sie erschlagen werden konnten. Sie wurden Ro gebracht, die gerade ihren Säbel aus dem Leichnam des Zwergenanführers zog. "Was sollen wir mit den Gefangenen machen?", fragte einer der Soldaten.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 24.04.2015 23:53von Ro Raven •

"Fesseln", sagte Ro kalt. "Und hübsch warmhalten für später."
Sie wischte ihren Säbel mit dem Mantelsaum ab, bevor sie wieder aufblickte. "Ihr acht!", meinte sie und deutete auf einen Teil der Gruppenführer, die sich um sie gesammelt hatten. "Holt das Gepäck her. Der Rest durchsucht die Festung. Lebende werden getötet oder hergebracht. Ich will wissen, wo die Vorräte und das Arsenal sind, und ob da was drin ist. Los!"
If you're going through hell, keep going.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 25.04.2015 22:45von Armelion •

Arndir fesselte einem der Zwerge die Hände auf den Rücken und mit einem anderen Soldaten schlossen sie ihre Gefangenen in eine kleine Kammer. Er hatte anschliessend nicht mehr viel zu tun und vertrieb sich die Zeit damit seinen Dolch zu schärfen. Die Spitze war abgebrochen. Wahrscheinlich steckte sie in irgendeinem Zwergenwirbel fest. Trotzdem war die Klinge noch gut zu gebrauchen. Nun würde er einfach ein wenig faulenzen. Ro würde ihm schon Beine machen, wenn sie ihn brauchte.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 27.04.2015 04:05von Ro Raven •

Die Festung erstreckte sich für Zwergenverhältnisse nicht weit in den Berg und war innert einer Stunde durchsucht. Sie fanden noch einen weiteren Zwerg, im Magazin befanden sich eine Menge Bolzen für die Ballisten, in den Vorratskammern dafür so gut wie nichts. Nun, gut, hatten sie eigenen Proviant dabei. Als alles Gepäck in die Burg geschafft worden war, liess Ro die Tore schliessen, stellte die Wachmannschaften zusammen, und schickte den Rest der Soldaten zu Bett. Dann ging sie zu den Gefangenen.
"Bringt mir den mit dem Wappen rüber in den Raum da", befahl sie Arndir und den anderen Soldaten, der Wache stand. Während die beiden dem Befehl folgeleisteten, schloss sie einen Moment lang die Augen und atmete tief durch, dann band sie mit einem Lederband ihren Säbel an der Scheide fest, bevor sie ihnen folgte.
Der Zwerg sass an einen Stuhl gefesselt in der Mitte des Raumes. Er trug ein Wappen auf dem Harnisch und seine Rüstung war noch wesentlich verzierter als die der anderen, also vermutete Ro, dass er ein Offizier war oder etwas in der Art. Sie baute sich breitbeinig vor ihm auf. "Wer hat die Balliste nach mir geschossen?"
Einen Moment lang schien irritiert über die Frage, aber seine Miene verhärtete sich sofort wieder und er schwieg.
"Wer ist der Anführer der Zwerge, jetzt, da Vorknas tot ist?", fragte Ro weiter.
Wieder schwieg der Zwerg.
Sie wartete etwa eine halbe Minute lang, dann seufzte sie und zog ihren Dolch. "Wie du willst. Dann eben auf die hässliche Art und Weise."
Mit der Waffe in der Hand trat sie auf den Zwergen zu. Er kniff die Lippen zusammen und starrte sie an, fest entschlossen, sich unbeeindruckt zu zeigen. Aber sie schmeckte seine Angst. Sie wechselte den Dolch in die linke Hand, ballte die rechte zur Faust und schlug zu.
If you're going through hell, keep going.

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