RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 03.05.2015 12:27von Ro Raven •

"Ja", antwortete sie. "Und ein paar Jahre lang hab ich es fast geschafft." Sie dachte an die Zeit, die sie mit dem Dieb verbracht hatte, in Nurmen. Es war ihr die meiste Zeit beschissen gegangen, bis sie einigermassen über Darez' Tod hinweggekommen war, aber sie war fast nie ausgerastet. "Ich weiss nicht", sagte sie unsicher. "Es ist als... würde es immer schwerer. Letzten Winter... ich war bei meiner Familie. Sie mussten mich in den Keller sperren, damit ich niemanden umbringe. Mein Vater war genau gleich." Sie lachte leise. "Ich bin einfach verrückt."
If you're going through hell, keep going.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 06.05.2015 21:56von Armelion •

Er konnte ihr da nicht widersprechen, so gerne er es auch wollte. Arndir zweifelte selbst an seinem Verstand, doch das hatte er nicht vor zu sagen. Den Schmerz, den er in der Höhle erduldet hatte, hatte etwas in ihm zerbrochen, doch noch wusste er nicht was es war. Mit einem Seufzer reckte er sich und blickte zu den Quartieren runter. "Ich denke völlig verrückt bist du nicht. Du hast nur diese Kraft nicht unter Kontrolle, deshalb zeigt es sich ein wenig deutlicher.", schloss er mit einem schwachen Lächeln. Ein wenig deutlicher was untertrieben, für das was sie in Kor angerichtet hatte.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 07.05.2015 20:43von Ro Raven •

Sie grinste bitter. "Ich hätte so gerne irgendetwas, wofür ich es einsetzen kann", murmelte sie, dann sprang sie von der Mauer und ging in Richtung der Schlafquartiere.
Einige Tage später übergab sie das Kommando und machte sich mit einer kleinen Truppe zurück auf den Weg nach Brimmen.
If you're going through hell, keep going.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 18.05.2015 23:25von Ro Raven •

Es dauerte diesmal weniger als drei Tage, bis sie Brimmen erreichten, denn sie hatten kein schweres Gepäck mehr zu tragen und Ro gab das Marschtempo vor. Mittlerweile war es eine Woche im Januar und Brimmen war praktisch eingeschneit. o sorgte dafür, dass ihre Soldaten untergebracht waren, dann sprach sie bei Delkar vor und lieferte ihm den Bericht ab. Er nahm ihn entgegen und nickte zufrieden. "Hast du immer noch Interesse an der Henkerstelle?", fragte er dann mit einem schmalen Lächeln.
Sie nickte nur.
"Gut. Ich hätte da nämlich ein paar Kandidaten. Fünf genauer gesagt. Haben sich an Zivilisten vergriffen und es übertrieben. Ich will ein Exempel."
"Wann?", fragte sie nur.
"Morgen', antwortete er.
Sie salutierte.
Nachdem sie die Zentrale verlassen hatte, erkundigte sie sich bei einigen Heilern nach. Alastar. Es ging ihm gut, sagte man ihr, er hatte sich praktisch vollständig erholt. Sie drückte dem Heiler ein paar Münzen in die Hand für die Auskunft, dann verliess sie die Stadt und ging hinaus in den verschneiten Wald. Sie wollte niemandem begegnen, weder Alastar noch Risk noch irgendwem sonst.
If you're going through hell, keep going.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 19.05.2015 18:29von Ro Raven •

Sie kehrte erst am frühen Morgen zurück, mit blau gefrorenen Lippen und Schnee in den Wimpern. Sie betrat die Taverne und liess sich einen heissen Würzwein geben. Als sie ihn langsam, Schluck für Schluck, trank, kam ein Mann auf sie zu. Er war nicht gross, schmächtig und in lockeres Schwarz gekleidet, mit kurzgeschorenem, dunklem Haar, und einem honigfarbenen Gesicht, das fremd wirkte. "Hauptmann Raven?", fragte er mit einem starken Akzent.
"Ja?" Sie nippte an ihrem Wein.
"Ihr sein Kor?"
Ihr Blick fuhr hoch und durchbohrte ihn wie Eis. Sie gab keine Antwort.
"Möchte sprechen."
Sie leerte ihren Becher. "Ich habe keine Zeit", antwortete sie und stellte den Becher auf den Tresen, bevor sie ging. "Da warten welche auf den Henker."
Die Mittagssonne schien hell, aber sie vermochte die kalte Luft nicht aufzuwärmen. Die fünf Verbrecher waren an einzelne Pfosten am vorderen Ende der Platform am Rande des Heerlagers, auf dem alles wichtige das Heer betreffende stattfend, gebunden. Ro stand hinter ihnen und blickte über die Menge der Versammelten, die von ihren Offizieren herbeordert worden waren. Ihre Tücher flatterten im Wind. An ihrem Gürtel hing auf einer Seite der Säbel, auf der anderen steckte eine Peitsche. Delkar hatte ihr eine Liste der Verbrechen bestraft, die die Männer begangen hatten, und sie würden für jedes davon bestraft, der Reihe nach.
Delkar stand am hinteren Rand der Plattform und nickte ihr zu, als alle versammelt waren. Sie trat vor, zog die Liste aus ihrer Tasche und begann vorzulesen.
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RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 21.05.2015 01:30von Ro Raven •

Als die Verbrechen des letzten Mannes verlesen waren, faltete sie das Papier wieder zusammen und steckte es in ihre Tasche. Dann trat sie zurück und nahm die Peitsche von ihrem Gürtel. Sie stellte sich gerade hinter den ersten der Verbrecher und visierte seinen blanken Rücken an. Sie hatte geübt mit dem Ding umzugehen in den letzten Stunden, zusammen mit dem Text, den sie vorgetragen hatte, auch wenn es ihr zutiefst zuwieder war. Es war richtig so.
Sie holte aus und schlug zu. Die Peitsche schnalzte, liess einen roten Strich zurück auf der Haut und Ro zuckte zusammen. Ihr war, als hätte der Hieb sie selbst getroffen. Sie wusste wie es sich anfühlte. "Eins", sagte sie laut. Holte erneut aus und schlug zu. "Zwei." Immer und immer wieder. Die Narben an ihrem Rücken brannten, als wären sie wieder offen. Sie hörte den Mann schreien und hörte sich selbst, auch wenn ihre Lippen verschlossen blieben, sich nur öffneten, um zu zählen, mit der Stimme eines geviranischen Offiziers. Es war richtig so. Richtig, dass sie es spürte. Es musste so sein. Sie hatte es verdient. Nicht damals, aber jetzt. Immer wieder.
Als sie mit dem ersten Mann fertig war, zitterte ihre Hand. Er hing keuchend und wimmernd am Pfosten. Blut lief von seinem Rücken und tränkte seinen Hosenbund. Langsam trat sie hinter den zweiten. Er wandte den Kopf und sah sie an, mit flehendem Blick. Sie blickte zurück. "Dreh dich um", sagte sie nur. "Ich will nicht dein Gesicht treffen." Dann zog sie durch. Er schrie. Er flehte und wimmerte. Schliesslich klappte er zusammen. Sie trat zu ihm hin, riss seinen Kopf an den Haaren hoch und verpasste ihm Ohrfeigen, bis er wieder bei Bewusstsein war, dann machte sie weiter. Ihr war, als liefe Feuer über ihren Rücken, sie hätte am liebsten geschrien, aber sie bleckte nur die Zähne und zählte weiter.
Als sie den letzten hinter sich hatte, keuchte sie selber. Einen Augenblick lang schloss sie die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Sie öffnete die Augen und sah die Verurteilten an. Der eine hatte so viel Blut verloren, dass er nur noch bewusstlos dahing, die anderen sahen nicht viel besser aus. Langsam steckte sie die Peitsche in den Gürtel und zog den Säbel. Ihr Blick glitt in die Menge dahinter. Sie hörte, dass Delkar noch einige Worte sagte, an die Söldner gewandt, aber sie hörte ihn nicht mehr, denn ihre Augen fanden Alastar. Er blickte zu ihr hoch. Sieh mich an, ich bin ein Monster, dachte sie. Es ist besser so. Hass mich. Es ist richtig so. Es tat trotzdem weh. Sie bleckte die Zähne und holte aus.
Als sie wieder zu sich kam, stand sie am anderen Ende der Reihe und wischte schwang das Blut von ihrer Klinge. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass alle fünf tot waren. Sie tat es trotzdem und war erleichtert zu sehen, dass sie sie einfach nur sauber enthauptet hatte. Ohne jemanden anzusehen oder etwas zu sagen, steckte sie den Säbel weg, stieg von der Tribüne und wollte davongehen, aber bevor sie die Menge hinter sich gelassen hatte, legte jemand eine Hand auf ihre Schulter.
If you're going through hell, keep going.

RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 21.05.2015 01:39von Randreyah •

Risk zog sie herum, als sie sich nicht umdrehte. "Mitkommen. Sofort", knurrte die Dunkelschattin und bugsierte die lethargische Ro an der Menge vorbei in eine Schenke, am Tresen vorbei in ein Hinterzimmer und setzte sie auf einen Melkschemel hinter einem runden, kleinen Tisch, der auch schon seine besten Tage schon lange hinter sich hatte. Risk drückte Ro ein Bier in die Hand, zog einen Wäschekorb zu sich und stellte ihn hochkant hin, um sich darauf zu setzen. "So. Erzähl. Was ist mit dir los?", fragte sie.
some men just want to see the world burn



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