Die Marketenderin erwachte und sah das warme Licht auf der dunklen Holzwand. Ein neuer Tag im Paradies, schoss ihr durch den Kopf. Wenn auch einer der letzten... Danach würde die Realität zurückkehren. Aber daran mochte sie nicht denken.
Sie drehte sich zu Maenavry und küsste ihn sanft auf die Stirn, dann stand sie auf und begann sich anzuziehen.

"Was auch immer", sagte sie lächelnd. "Wir könnten fragen, ob man die Unterirdische Stadt besichtigen kann, zum Beispiel."

Ohne Scheu trat die Marketenderin auf die beiden Wachen zu, betrachtete das Tor und meinte dann zu den Zwergen: "Geht es da zur unterirdischen Stadt von Kor?"
"Ja", antwortete der Zwerg knapp. War ja eigentlich auch eine blöde Frage gewesen.
"Kann man die besichtigen?", fragte die Marketenderin. "Also ich meine, gibt es da Führungen? Oder kann man sich einfach umsehen?"
Der Zwerg musterte sie genauer. "Die Tiefe Stadt ist normalerweise nicht da zur Besichtigung, es ist ein Wohn- und Arbeitsort. Ihr könnt hereinkommen und euch umsehen, wenn ihr wollt, solange ihr niemanden stört. Aber der da nicht."
Er deutete mit dem Kopf auf Maenavry.
"Warum nicht?", fragte die Marketenderin und tat gespielt überrascht.
"Wir möchten seinesgleichen nicht an dem Ort, wo unsere Kinder sind", sagte der Zwerg bestimmt.

"Was meint ihr damit?", fragte die Marketenderin. "Er tut doch niemandem etwas zuleide. Warum sollte er euren Kindern etwas tun?"
Der Zwerg schien sich zu winden. "Nun... man kann ihm eben nicht trauen. Wir wollen kein Risiko eingehen."

"Trotzdem nein", sagte der Zwerg. "Wir hatten schon genügend oft Probleme mit Angehörigen deines Volks. Erst vor einigen Tagen hat eine von euch zusammen mit einem Elfen ein Massaker angerichtet, in einem Dorf weiter nördlich von hier. So gesagt, hätte ich eigentlich eher Grund, dich auf der Stelle umzubringen, als dich womöglich noch Eintritt zu gewähren."