Delkar rief eine der Wachen am Eingang und befahl ihm, etwas zu essen und zu trinken zu bringen. Kurz darauf kehrte er zurueck mit zwei Schalen Getreidesuppe mit Trockenfleisch, einem Leib Brot, Butter, Kaese und Met. Es war kein Ueberschwaengliches Mahl, abgesehen von der Butter und dem Met das selbe, was die Soldaten gegessen hatten. Delkar lud den Boten ein, mit ihm zu essen und nutzte die Gelegenheit, um sich mit ihm zu unterhalten. "Seid Ihr ein Magier?"

Delkar nickte. "Gilt das fuer alle Einwohner Donsohas? Entschuldigt meine Neugierde, aber ich habe bisher noch nicht viel von diesem Ort gehoert, ausser, dass er noch nicht lange existiert."

Nach dem Essen sass sie mit Vorknas und seinen hohen Offizieren zusammen, um einen Tisch, auf dem eine Menge Karten ausgebreitet lagen, und sie besprachen das Vordringen. Beinahe die gesamte Streitmacht der Zwerge lag hier und in einigen anderen alten Festungen - respektive in den Tunnels darunter - weiter oestlich, und von mindestens einem weiteren Punkt, der unter dem Befehl von Vorknas General - was war der noch gleich, sein Neffe oder so? - stand, hatten sie ueber Tunnels Zugang nach Kor, aber der Hauptangriff wuerde von hier erfolgen, die anderen nur zur Verstaerkung nachruecken.
Vorknas forderte von Ro ein, was sie versprochen hatte, dass sie den ersten Ansturm anfuehrte, und sie widersprach ihm nicht, zu sehr juckten sie ihre Finger. Die Vorhut wuerde eine kleine Truppe sein, bestehend aus nur fuenfzehn Zwergen und ebenso vielen von ihren Leuten, mit dem Ziel, schnell und lautlos vorzuruecken, die Wachen zu toeten, die Kommunikationswege der Festung und die Mechanismen zum Schliessen der Steintore im Inneren zu zerstoeren, dann wuerde die Hauptstreitmacht folgen und die Stadt von innen heraus raeumen. Der Angriff wuerde mitten in der Nacht erfolgen, und der Marsch von hier nach Kor dauerte durch die Tunnels vier Stunden, was bedeutete, dass sie noch etwa acht Stunden hatten, bis sie aufbrechen wuerden. Einer der aelteren Offiziere riet ihnen, sie zum schlafen zu nutzen.
Ro kehrte zurueck in die Halle, in der die meisten Soldaten immer noch bei etwas zu trinken oder beim Wuerfeln sassen, und musterte die Maenner aus, die sie fuer die Sturmtruppe wollte, die meisten aus ihrem eigenen Faehnlein, ein Teil aus dem Risks, unter ihnen auch den Elfen, der behauptete, nicht Armelion zu sein. Er wollte gerade aufstehen, um schlafen zu gehen, als sie zu ihm herantrat und ihm bedeutete, sich zu setzen. Sie erklaerte ihm den Auftrag knapp. "Oder mit anderen Worten: ich brauche Leute, die gut kaempfen, nicht zoegern zu toeten und verrueckt genug sind, auf eine Selbstmordmission zu gehen. Wenn du ueberlebst gibts dreifachen Sold. Bist du dabei?"

"In sieben Stunden marschbereit", antwortete sie. "Sieh zu, dass du bis dahin noch etwas schlaf bekommst, es wird eine lange Nacht - vielleicht auch mehr als eine."
Sie stand auf, beendete ihre Tour und gab die allgemeinen Befehle raus, besprach nochmal alles mit Risk - immerhin wuerde die das Kommando ueber ihre Truppen uebernehmen, waehrend sie mit der Vorhut unterwegs war - und verzog sich schliesslich mit Alastar. Man hatte ihr als Kommandant einen eigenen Raum gegeben und sie hatten ihre Felle und Decken einfach auf den Boden geworfen, die ohnehin zu kurzen Betten ignorierend. Als sie eine Weile spaeter an ihn geschmiegt dalag und sanft uebe seinen Nasenruecken fuhr, holte sie schliesslich Luft und meinte: "Ich hab dich nicht gefragt. Willst du dabei sein in der Sturmtruppe?"

Delkar nickte interessiert. "Wozu wurde die Siedlung eigentlich angelegt?"

Sie seufzte und kuesste seinen Hals. "Ich weiss...", fluesterte sie und fuegte in Gedanken hinzu: Mit waers nur lieber, du wuerdest. Aber sie wusste, dass sie das nicht von ihm verlangen konnte. Sie erinnere sich an das letzte Mal, als sie genau diesen Gedanken gehabt hatte und vergrub das Gesicht an seinem Hals, damit er die Angst in ihrem Blick nicht sah, die sich wie eine eisige Hand um ihr Herz krallte. "Ich will dich nicht verlieren", fluesterte sie, heiser von dem Kloss in ihrem Hals.

Delkar nickte abermals. Sie unterhielten sich noch eine Weile weiter, und am Ende meinte er: "Ich waere sehr an einer friedlichen Zusammenarbeit mit Euch interessiert, auch nach dem Krieg."