Naja erhob sich, neigte den Kopf und sprang an Ulak vorbei, nahm die Gestalt einer Grosskatze an und rannte in die Tunnel der Stadt hinab, den Zwergen entgegen. Sie würde zuerst ihren General töten, dann würde sie tiefer in die Stadt hinab steigen und sie von hinten mit dem Wasser überraschen.

Candor hatte ihr hinterher gesehen, ehe er sich an Ulak'kan wandte: "Ich werde die Heiler ins Feld schicken, sobald die Tunnel geflutet wurden. Es wäre nicht schlau ihre Leben zu riskieren, sie werden nach der Schlacht nützlicher sein." Er nickte knapp und ging dann den Weg zurück, den Naja gekommen war. Dort oben musste etwas sein, dass sie interessiert hatte.

Ulak'kan schickte ihnen seine Soldaten hinterher, verwickelte sie immer wieder in kleinere Gefechte, doch auch er befahl seine Soldaten schliesslich zurück. Zu viele waren gefallen. Diese Schlacht hatte ihn viel gekostet, auch wenn sie die Stadt noch hielten. Es würde lange dauern, bis Kor wieder in altem Glanz erstrahlen würde. Doch dieser Kampf hatte beiden Seiten viel gekostet. Er würde warscheinlich verhandeln müssen.

Arndir konnte Alastar nun am Bein und Arm packen und warf ihn sich über die Schulter. Er wusste es würde nicht lange gut gehen, ausserdem musste Ros Wunde versorgt werden. Er hörte ebenfalls die Schritte, doch zu spät. Er kannte den Mann nicht, der ihnen entgegenkam, doch er gehörte sicherlich zu Ulak'kans Leuten. Er blickte rüber zu Ro, die bereits ihren Säbel gezogen hatte. Sie würde ihn notfalls verteidigen müssen.

Naja hörte das Horn und folgte dem Klang, sie eilte und sah wer es hielt, mit einem Sprung landete sie vor den fliehenden Zwergen und richtete sich auf, schmolz zu einer Frau zusammen, die ihre Arme ausbreitete und Hände hob. Das Wasser im Erdreich brach daraus hervor, schnellte in die Höhe und als Eiszapfen zu den Offizieren. Es dauerte nicht lange und sie waren tot und die weisse Hexe sprang über die Leichen hinweg und hinab in die Tiefen Kors. Sie hörte noch, wie Ulak'kan die Armee zurück rief, aber das war ihr egal. Der Teil von ihr, der noch Drache war, freute sich darüber, dass so viel Zwergenblut floss und sie wollte diese Freude noch steigern.
Sie wollte ausserdem noch ihre Sachen holen, ehe sie das ganze unterirdische Wirrwarr flutete, denn die Waffen, die sie besass waren gut und die Kleider auch und sie hatte keine Lust sich neue zu suchen.

Risk hörte das Signal leise zu ihnen hinab hallen. "Rückzug!", befahl sie zuerst leise, wiederholte dann lauter "RÜCKZUG!" und humpelte voran, wobei sie den Soldaten und Söldnern winkte zu folgen. Sie mussten ihr Vorhaben aufgeben und schauen, dass sie mit heiler Haut davon kamen.

Candor bog um die Ecke und sah die drei dort stehen. Er schenkte ihnen ein warmes Lächeln. "Sieh an, zwei Halbdämonen und ein Elf", meinte er. "Euch hat Naja also hier gefunden. Oh keine Angst, ich tue euch nichts", meinte er an Ro gewandt und hob beschwichtigend die Hände, "In diesem Krieg bin ich lediglich ein Heiler. Und ihr seid auf der Flucht und verwundet, wie ich sehe. Wollt ihr Hilfe?"

Candor schüttelte den Kopf. "Nein, sie ist in Drez", antwortete er. "Hat geheiratet und ein Kind gekriegt. Wieso fragst du?"

"Weit kommst du nicht mit deinem Fuss und du blutest noch. Deine Freunde sind auch nicht gerade in guter Verfassung. So kommt ihr gerade mal die Treppe runter, bevor sie euch einfangen...", er seufzte und knetete seine Nasenwurzel, als er überlegte, was zu tun war.

Candor schüttelte den Kopf. "Ich will nicht noch mehr Tote und Verletzte."
Er dachte kurz nach, dann winkte er Ro zu sich. "Komm her", meinte er lächelnd. "Ich bringe euch zum See."