(@urakantor: Ormud war ein Offizier in der Armee der Nachtzinne. Für eine kurze Zeit sogar Legat im Krieg gegen Gevira aber er ist nicht so auf eine Militärkarriere versessen. Er ist glücklich wenn er sich schlagen kann und was zu trinken hat)


Ormud rieb sich die Augen. Sein Kopf fühlte sich mittlerweile besser an. Das Dorf in das er gekommen war, war voller Toten gewesen. Offenbar waren sie irgendwelchen Plündernden Soldaten zum Opfer gefallen. Er hatte ein wenige Essen gefunden und als er unter dem Amboss der Schmiede gegraben hatte sogar ein wenig Gold. Es hatte seine Vorteile ein ehemaliger Bauer zu sein. Er wusste wo sie ihre Wertsachen versteckte.
Seine Schritte waren sicherer geworden und er hatte sich wieder auf den Weg gemacht um ein Dorf zu suchen in dem er eventuell ein Reittier auftreiben könnte. Er musste zur Küste gelangen. Vielleicht könnte er dort ein paar Männer auftreiben die Willens waren für Durien zu kämpfen. Gähnend machte er sich auf den Weg. Ihm wurde hin und wieder manchmal schwindelig aber das war nicht weiter schlimm befand er. Er hatte sich einen Verband aus einem Laken geschnitten, die er aus einem der Häuser mitgenommen hatte. Er tastete unbewusst nach seinem Rabenschnabel und nach dem kleinen Beutel mit dem Proviant den er gefunden hatte. Das Brot war zwar ein wenig schimmlig aber Ormud fand es war noch essbar. Man konnte ja die grünen Stellen einfach abschneiden.
Er war schon einige Stunden marschiert als er zu einem weiteren Dorf kam. Auch dieses war verdächtig ruhig. War auch dieses Dorf geplündert worden? Vorsichtig ging er in das Dorf hinein, wobei er die ganze Zeit die Hand auf dem Rabenschnabel behielt. Das vertraute Gewicht der Waffe beruhige seine angespannten Nerven. Er spürte förmlich wie unzählige Augenpaare auf ihn starrten. Plötzlich hörte Geräusche von einem Kampf. Sie kamen aus einem grossen Gebäude. Er hakte seinen Rabenschnabel von seinem Gürtel und bewegte sich langsam auf die Türe zu.

(Und wer oder was ist Durien und wo liegt Ekain? )
Er griff den zunächst zögerlichen Mann mit ein paar Finten und einfachen Schlägen an, immer bereit zurückzuweichen oder zu parieren. Der Mann parierte, aber wirkte sehr angespannt.
Bevor Larn ihn ernsthaft angreifen konnte, war jedoch der nächste bei ihm und Larn musste einem Axthieb ausweichen. Er ging zurück. Das Problem war weniger wie gute Kämpfer sie waren, sondern eher ihre Anzahl. Und schlechte Krieger waren sie mit Sicherheit nicht, auch wenn jeder ausgebildete Spezialsoldat oder besonders gute Krieger sie alle vier hätte erledigen können. Wahrscheinlich sogar durchschnittlich gute Elfen- oder Dämonenkrieger.
Aber er war im Schwertkampf nicht besser als ein normaler Berufssoldat aus seinem Reich und er hatte noch nie einen echten ernsten Kampf erlebt.
Alleine sollte er sie nicht alle angreifen. Aber er konnte, während er sich zurückzog, sich stets so halten, dass er nur einen oder zwei vor sich hatte.
Und sein Lieblingsopfer hatte er bereits gefunden.

Als der Mann plötzlich mit der Axt im Holz des Bodens für einen Moment hängen blieb, rammte ihm Nala den Dolch in den Nacken. Drei waren tot, den letzten konnte Larn übernehmen. Sie atmete schwer, anscheinend war das doch zu viel Anstrengung in letzter Zeit gewesen. Sie versuchte den Dolch aus der Leiche zu ziehen, was sich aber als schwieriger erwies, als angenommen. Der griff war nass und rutschig vom Blut des Mannes welcher jetzt tot war. Danach setzte sie sich und sah Larn beim kämpfen zu. "Brauchst du Hilfe!?", rief sie ihm zu und hoffte, dass die Antwort nein war. Sie schielte zum Blondschopf hinüber, er war zu ihrer Zufriedenheit noch ohne Bewusstsein.

Das ging schnell. Während er sich zurückzog, hatte Nala eingegriffen und mit schnellen, fließenden Bewegungen zwei der Männer getötet. Ihr Kampfstil war wirklich beeindruckend, darin erkannte man die Elfenkriegerin. Scheinbar war sie mehr, als er gedacht hatte.
Einer schlug mit seiner Axt nach ihr und fiel kurz darauf auch tot zu Boden.
Dann standen nur noch Larn und der zögernde Mann da.
Larn attackierte ihn mit schnellen Bewegungen, als Nala fragte, ob er Hilfe brauche.
Doch seinem gegenüber war er überlegen. Er parierte einen Stich von diesem und schaffte es, ihm das Schwert aus der Hand zu schlagen.
Doch er schaffte es nicht den tödlichen Streich auszuführen.
Er hatte noch nie einen Menschen getötet und der Mann war vor ihm auf die Knie gegangen und schaute mit Tränen in den Augen zu ihm auf. Wahrhaftig der Schwächste der Räubergruppe.
Doch dieser Blick veranlassten Larn dazu, innezuhalten. Dann biss er die Zähne zusammen und schlug dem Mann den Schwertknauf gegen den Kopf. Das machte diesen bewusstlos, aber nicht mehr.
Dann steckte er das Schwert weg und sah sich um.

"Noch nie jemanden getötet?", ihre Frage war mehr eine Feststellung. Sie sah sich das Desaster an und fühlte sich schlecht. Für sie war es inzwischen Alltag Leben auszulöschen.

Als der Kampfeslärm verstummte hielt es Ormud für angebracht einzutreten. Immerhin war er ein Offizier der Nachtzinne. Er konnte nicht einfach so den Schwanz einklemmen, wenn es eine Prügelei gab. Er lehnte den Rabenschnabel gegen die Schulter und trat ein. Sofort erblickte er die drei toten Männer auf dem Boden. Das Blut versickerte bereits in den Dielen. Danach fiel sein Blick auf eine an und für sich hochgewachsene Elfenfrau, die er aber immer noch um mindestens eine Haupteslänge überragte. Anschliessend fiel sein Blick auf den Mann, welcher mit dem Schwert in der Hand über einem weiteren Gefallenen stand. Ob dieser tot war oder nicht konnte Ormud nicht erkennen.
Der rothaarige Hüne zuckte mit den Schultern und fuhr sich mit einer Hand durch den ebenso roten Bartstoppeln. "Was ist den hier los?", brummte er. "Seid ihr Soldaten der Nachtzinne oder irgendwelches Gesindel von Dara, Avedis oder Cadogan?"

"Gesindel!?", schnappte Nala. Dieser Karottenkopf verletzte ihren Stolz und egal wie gross er war, sie würde ihn erledigen, genauso wie jeden anderen des Langen Arms, wenn sie ihr nicht das gaben, was sie wollten. Nämlich Pferde und noch mehr Proviant und Waffen. "Und was seid ihr? Ein räudiger Köter des Langen Arms?"

(Nala ist nur wütend und nicht immer so ... glaub ich)

Ormud schaute sie verdutzt an und erwiderte, "Langer Arm? Wer oder was soll das bitte sein. Ich bin Ormud, Offizier.... besser gesagt ehemaliger Offizier von Durien's Armee, denn ich habe keine Ahnung ob Graf Durien noch lebt und meine Männer wurden von Faren, die Götter mögen seine Seele verdammen, und seinen Soldaten und Untoten abgeschlachtet. Aber wer seid ihr eigentlich und warum habt ihr diese Leute hier umgebracht?" Er lehnte den Rabenschnabel immer noch gegen seine Schulter, doch er entspannte sich ein wenig. Er war müde und hatte im Moment keine Lust zum kämpfen. Alles was er wollte war sich irgendwo hinzulegen und sich mal gründlich auszuschlafen. Ausserdem hatte er Durst.

Larn blickte den fremden Hünen erstaunt an und lauschte dem Wortwechsel zwischen Nala und ihm.
Dann mischte er sich ein: "Ich für meinen Teil bin weder von der Nachtzinne, noch Gesindel, ich bin Reisender.
Und hier haben wir nur unser Leben verteidigt, als uns diese lausigen Banditen überfallen wollten."
Das durfte ihre Situation doch ins gute Licht rücken bei dem Fremden dachte er.
Er trat zurück, bis er hinter den Leichen stand, neben Nala.

"Und ich war Teil der Armee der Nachtzinne... Vor zwei Wochen hat Durien noch gelebt. Aber ob die Nachtzinne noch steht, kann ich nicht sagen", sagte Nala etwas ruhiger. Ein Offizier also, unglücklicherweise kein Mitglied des Langen Arms. Sie sah kurz zu Larn hinüber, dann sah sie wieder diesen Ormud an. Was würde er als nächstes tun? Seine Waffe bereitete ihr Unbehagen und ihre würde sie sicherlich nicht niederlegen.