Kali schauderte bis ins Mark und rückte unwillkürlich näher an Gwaishach. "Weiss nich. Hat mich nie angegriffe. Darum leb ich noch."

"Ja", gab sie zu. "Ichenn paar Leute."

"Weiss nich", meinte Kali. "Hab jehör, die Brüder sin seine Jungs. Er... hat sie gesücht, aber weissisch was er wit ihn machtat. Sis sein Clan. Un nie wirlich Reichen Säcke, die mit Geld, die wolln den nicht tot sehn. Die wolln ihn lieber brauchen."
Die Welt drehte sich um sie.

Zu Kali´s überraschung war der Typ nicht weg, als sie aufwachte. Und er jagte sie auch nicht zum Teufel, als er aufwachte. Und er hatte nichts dagegen, sich wieder mit ihr zu treffen, zum Quatschen und Saufen, oder auch nur Quatschen, je nachdem. War beides echt ok. Er war ein netter Kerl. Und nachdem er die Taubenscheisse aus seinem Gesicht entfernt hatte, sah er auch wieder etwas besser aus.
Zwei Wochen später wurde Kali aus dem Abbruchhaus geworfen, aber Gwaishach half ihr, eine neue Unterkunft zu finden. Es war eine kleine Hütte am Rande von Kasz. Kali kam sich zwar ein bisschen schmarotzermässig vor, aber es war angenehm, ein festes Dach über dem Kopf zu haben, vor allem da die Nächte langsam wieder arschkalt wurden. Trotzdem gelang es ihr nach wie vor nur knapp, sich irgendwie über Wasser zu halten.
Als Gwaishach sie eines Abends Ende September besuchte, war sie jedoch ganz hibbelig. "Hey, mein Cousin Hat mir ne Nachricht geschickt", platzte sie gleich heraus. "Er hat vielleicht nen Job für mich."

"Das dacht ich auch", antwortete Kali aufgeregt. "Ich mein... ich dacht, die wollen überhaupt nix mehr von mir hören, aber jetzt hat sich Shinken einfach voll bei mir gemeldet und meint, er hat Arbeit... weiss aber nicht als was. Er wohnt in Ketaza. Das..." Sie wurde ein bisschen verlegen. "Ich... ähm, wollt fragen, falls du die nächsten Tage nix zu tun hast... ob du mitkommen würdest, weil... ich war ja noch nie weg aus Kasz und so..."