


Er nahm die Flasche entgegen und nahm einen Schluck. Die Mittagssonne tauchte das Tal in ein seiner Meinung nach unpassendes Licht. Zu seiner Stimmung hätte die Abenddämmerung jetzt besser gepasst. "Was machst du eigentlich sonst so, wenn dein Clan dich rausgeworfen hat? Bist du jetzt heimatlos oder hast du irgendwo Unterschlupf gefunden?"
Er nahm noch einen Schluck. Die Flasche war bereits zu einem Drittel leer.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?


"Ich kann bei einer Freundin von mir wohnen, dort ist ein Zimmer frei. Aber ich will ihr eigentlich nicht noch länger zur Last fallen. Ich helfe neuerdings dem Onkel eines Freundes bei der Arbeit und kann so zumindest ein wenig Geld verdienen. Aber für etwas Eigenes reicht es leider nicht."
Er nahm noch einen Schluck und reichte ihr wieder die Flasche.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Sie verzog das Gesicht und trank einen Schluck. "Irgendwie ist das beschissen, nicht? Ich mein, jeder sagt: wieso bettelst du, geh zu deinem Clan, die sollen dich unterstützen, und wenn einen der Clan im Stich lässt, ist man einfach am Arsch, weil niemand sonst sich für irgendwas zuständig fühlt. Die würden dich nichtmal auflesen, wenn du auf der Strasse zusammenklappst. Höchstens an den Rand fegen, damit du nicht im Weg liegst. Das ist so bescheuert."
If you're going through hell, keep going.

"Das ganze Leben kann manchmal bescheuert sein. Ich mein...ich weiß nicht, wie es ist zu betteln, ich bin von Kasz abgehauen nachdem ich rausgeworfen wurde und hab mich einer Gruppe von...Kriminellen angeschlossen, weit weg von hier. Aber für die war ich auch nur ein Werkzeug, mehr nicht. Und nachdem ich nichtmehr gemacht hab was sie wollten und kein Werkzeug mehr war, hätten sie mich auch einfach gekillt. Scheißwelt. Immerhin kenne ich noch ein paar Leute, auf die Verlass ist. Alte Jugendfreunde. Hey, vielleicht könnte ich nachfragen, ob wir nen Unterschlupf für dich finden können. Zum Beispiel in den Felsen, wo es Richtung Tieftunnel gibt, haben wir ein paar Räume, die niemanden interessieren. Da hab ich auch mal ne Zeitlang gelebt."
Jetzt sprach er doch mit dieser Bettlerin und bot sogar Hilfe an. Naja...Leute wie sie hatte er schon oft getroffen. Die nichtsmehr hatten außer sich selbst. Und die Exshandra hatte ohnehin eine Affinität zu Leuten, die von der Gesellschaft gemieden wurden. Aber die Exshandra war Vergangenheit. Ein für allemal. Mit diesen dummen Ideen hatte er nur Schaden angerichtet.
Immerhin lenkte ihn das Gespräch ein wenig von seinen Problemen ab.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

"Hey, das wär echt nett", meinte Kali. Sie trank noch einen Schluck und reichte ihm die Flasche zurück. Sie war mittlerweile zu zwei Dritteln leer, aber die Wirkung hatte noch nicht recht eingesetzt, so schnell wie sie tranken.
"Darf ich?", fragte sie, und lehnte den Kopf gegen seine Schulter.
If you're going through hell, keep going.

Nett. Ja, das war er vielleicht zu oft gewesen. Irgendwie war ihm in den letzten Monaten seine alte Fähigkeit Emotionen zu kontrollieren sukzessiv abhanden gekommen und ziemlich gänzlich verschwunden. Wobei er es nie so gut gekonnt hatte, wie andere, die es trainiert hatten. Auch wenn er sich das nie eingestanden hatte.
"Ähm", antwortete er verdutzt, "meinetwegen."
Auch ungewohnt fühlte es sich an seine schwere Kampfrüstung nichtmehr zu tragen.
Witzig, wie schnell Kali sich Leuten annähern konnte. Er hielt meistens lieber etwas Distanz zu neuen Leuten.
Meistens.
Niv.
Schluck.
Langsam spürte er den Alkohol im Körper, noch ganz leicht, aber die Wirkung würde schon noch kommen.
Irgendwie fühlte er sich mit der Gesamtsituation überfordert gerade. Alkohol war genau das Richtige jetzt.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

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