"Immer doch", meinte sie und liess sich neben ihn fallen. Sie nahm die Pfeife entgegen, als er sie gestopft, angezündet und an ihr ein paar Mal gezogen hatte. Dann blickte sie hoch zu den Sternen und nahm einen tiefen Zug, schloss die Augen für den Moment und genoss das ganze. "Hier", sagte sie und hielt ihm die Pfeife vor die Kapuze.

"Bist nicht der Einzige", meinte sie und nahm ihm die Pfeife wieder weg, zog ein paar mal an ihr und schob sie ihm wieder zwischen die Lippen. "Gute Nacht", meinte sie und rollte sich zusammen, ihm den Rücken zukehrend. Es war tatsächlich warm und bequem im Stroh.

Die ersten beiden Barbaren humpelten schon jaulend von den Kohlen fort, als er schließlich dran war. Sie waren nicht schlecht, das musste er zugeben. Er entledigte sich seiner total abgelaufenen Stiefel und Socken, hüpfte ein paar mal auf der Stelle und trat schließlich mit dem ersten Fuß vorsichtig auf die Kohlen, bevor er den nächsten nachzog.
Er bildete mit jedem Fuß eine Brücke, um die empfindlichen Stellen in der Mitte zu schonen, aber sofort stiegen ihm Tränen in die Augen. Das war verdammt heiß!
Er biss die Zähne zusammen, schloss die Augen und zwang sich, nicht zu zappeln.
Mit jeder Sekunde wurde es heißer. Die Barbaren zählten mit. "Zehn, Elf, Zwölf", hörte er sie im Chor rufen.
Bei sechzehn hielt er es schließlich nichtmehr aus und sprang jaulend von den Kohlen runter.
"Gut gemacht!", rief einer der Barbaren. "Damit liegste vorne um eine Sekunde."
Obwohl er herumhüpfte und versuchte, sich nicht auf den Schmerz zu konzentrieren, grinste er. Er hatte genau auf diese eine Sekunde gewartet.
Jetzt saß er da und kühlte seine Füße im feuchten Gras, während der nächste Barbar seine Stiefel auszog.
Meine Güte, waren sie alle behindert im Kopf, dass sie so einen Mist machten.
Aber lustig war es.
"Hey, habt ihr hier eigentlich scharfe, rote Schoten?", fragte er einen der Barbaren lachend.

(du hast mir gerade die sentimentalität vorweg genommen -.- mann das wird mit der zeit gruselig ^^)

Elira konnte doch nicht schlafen. Auch wenn sie müde war. Doch es lag nicht an dem Lärm des Festes oder daran dass das Stroh doch langsam ungemütlich wurde. Es lag an den Erinnerungen, die über sie kamen, als sie sich hingelegt hatte.
Die Rangelei mit Egraz hatte sie an ihr Training erinnert, an die vielen Stunden, die sie mit den Giftmischern verbracht hatte, an das Gift dass sie hatte trinken müssen, um ihren Körper daran zu gewöhnen. An die Tage und Wochen mit den Schwertmeistern und den anderen Assassinen, die Übungen in den Wäldern, Flüssen, Mooren, gebrochene Knochen und Verletzungen die sei während ihrer Ausbildung hatte erleiden müssen. Sie erschauerte.
Es war alles so ruhig. So furchtbar ruhig. Sie fluchte laut auf Elfisch und richtete sich auf. Tränen standen ihr in den Augen, also fluchte sie nochmal, kam auf die Füsse und sah sich um. Sie probierte aus dem Haufen zu klettern, gab es auf und lehnte sich für eine Weile nur gegen das Holz vor ihr. Nach einer Weile entdeckte sie Kraigor. Sie winkte ihn heran und hoffte, dass er sie hier raus ziehen würde.

Kraigor war gerade auf dem Weg zur Hütte des Schamanen oder wie auch immer die Barbaren den Typen nannte, da dort angeblich die scharfen Schoten sein sollten. Hatte der Barbar ihm gesagt. Da sah er Elira und Egraz in einem Heuhaufen liegen, neben der Hütte. Komisch. Wieso feierten sie nicht mit?
Hatten sie etwa...nein, bestimmt nicht.
Elira winkte ihn heran, also kam er herbeigelaufen. "Was gibt´s denn?", erkundigte er sich.

"Kannst du uns hier rausziehn?", fragte sie und hielt ihm eine Hand hin.

"Ich kann. Aber wieso sollte ich?", fragte er mit einem Grinsen.
Natürlich würde er es tun, er wollte sie nur noch ein klein wenig ärgern.

"Weil wir sonst hier nicht rauskommen und du dann alleine weiterreisen kannst", antwortete Elira trocken. Es ärgerte sie, dass Kraigor sich quer stellte.