
RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 03.11.2013 01:58von Ro Raven •

"Und die Dame ein hartes Knie", gab Egraz das Kompliment zurück und wischte sich über die Nase. Es tat noch immer weh.
Er ging den anderen voran zurück zum Hauptplatz vor der Halle. Viele der Barbaren hatten sich mittlerweile in mehr oder weniger runden Kreisen um das immer noch hoch lodernde Feuer gesetzt. Egraz zog die anderen beiden mit sich in einen der äusseren Ringteile und setzte sich hin.
Eine Weile geschah nichts. Dann kam von einem der Wachtürme ein Hornsignal. Es war das Zeichen, dass der Mond aufgegangen war. Weitere Hörner fielen ein, dann begannen die Trommeln zu schlagen. Ihr dumpfer, dröhnender Ton durchdrang einen bis in die Knochen und brachte die Eingeweide zum vibrieren.
Eine Stimme begann, mit einem tiefen Summen, weitere fielen ein, dann kam ein zweiter Ton hinzu, ein dritter. Der Klang von Stimmen und Trommeln schien die Realität aufzuheben. Egraz starrte auf das Feuer. Immer höher schienen die Flammen zu lodernd, im Rhythmus der Trommelschläge, tanzend und über den Himmel leckend wie lebende Zungen. Er wusste, dass er einen Teil der Halluzinationen auf das Gwâlach schieben konnte, aber der Gesang trug das seine dazu bei.
If you're going through hell, keep going.

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 03.11.2013 04:21von Randreyah •

Elira grinste nur und liess sich von Egraz durch die Menge führen, lächelte ab und an Kraigor dabei zu. Sie kostete den Rausch voll aus, welcher noch von Egraz' 'Gewürzmischung' nach klang. Als sie ihr Ziel erreicht zu haben schienen liess sie sich zwischen den Dämonen und den Menschen plumpsen und blickte wie hypnotisiert zum Feuer, als das Horn ertönte. Die Trommeln und Hörner schienen ihren Verstand in dichten Nebel zu hüllen, ihn ihn eine ferne, fremde Welt zu führen und sie genoss es. Als die Stimmen sich zum Gesang gen Himmel erhoben war die Elfe vollkommen gebannt, sah den Flammen beim Tanzen zu, welche sich im Rhythmus der Musik zu winden und zu heben schienen, oder folgte die Musik dem Feuer? Es spielte für sie keine Rolle. Ein feiner Geruch stieg ihr in die Nase, als von mehreren Orten her jemand Weihrauch und getrocknete Pflanzenbüschel entzündete. Sie sah kurz hin und wandte sich dann dem Feuer zu. Neugierig blickte sie ab und an zu Kraigor und Egraz. Letzterer hatte ein breites, zufriedenes Grinsen auf den Lippen und Ersterer eines, das sie nicht zuordnen konnte.
some men just want to see the world burn

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 03.11.2013 17:09von Úrakantôr •

Er ging mit den anderen beiden mit zu den Feuern, schritt mit großen Schritten zwischen den Barbaren entlang und setzte sich schließlich. Dann lauschte er dem Klang der Musik, sah dabei immer ins Feuer. Es gab so viel zu sehen, wenn man ins Feuer sah. Man wurde nie müde es zu betrachten.
Das Ganze erinnerte ihn ein bisschen an seine Heimat.
Er seufzte, während die Flammen im Wind flackerten.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 03.11.2013 17:39von Randreyah •

Die Menge schien in einen Rausch zu verfallen, immer mehr und mehr Stimmen gesellten sich zum tiefen Gesang. Als jeder und jede gebannt in die Flammen starrte und die Seelen der Leute sich über dem Feld in einer Wolke zu sammeln schienen, die leeren Hüllen gehorsam und in stiller Ruhe auf den Bänken und Tribünen zurücklassend, trat der Schamane hervor. In seiner Hand hielt er einen Hahn am Halse gepackt, welcher schwach mit den grün schimmernden Flügeln schlug. Sein Krächzen ging im Gesang und Trommelschlag unter, so dass nur der Schnabel ab und an klagend schnappte. Die Hoffnung aus den Augen des Tieres entschwunden, als wüsste es was als nächstes mit ihm geschehen würde.
Der Schamane kniete sich vor das versammelte Volk und hob beide Hände, die eine noch um den Hals des prächtigen Hahns geschlossen und in der anderen ein Messer aus schimmernden Knochen, verziert mit glühenden Smaragden und Rubinen haltend, gen Himmel. Seine krächzende Stimme erklang, die einzige hoch und bettelnd zu den Göttern und Geistern der Ahnen, den Göttern und Geistern der Folger und den Göttern und Geistern der Wildnis erklang. Er sang in einer Sprache, die niemand hier verstand, einer Sprache, die einst die Zungen der Tanuer formten und sangen. Doch jeder der den Gesang hörte, vernahm den Sinn der Worte, fühlte den Segen der Geister, die plötzlich den Platz mit ihrer Wärme zu füllen schienen.
Dann mit einem Schlag stoppten die Trommeln und die Herzen der Zuschauer setzten aus, die Spannung stieg und mit einem grellen Ruf des Schamanen und Hahnes durchtrennte der mit Federn und Fellen geschmückte Mann dem Vogel die Kehle und das Blut spritzte warm über sein Gesicht, golden schimmernd in den Flammen. Der Schamane erhob sich, den Kopf gesenkt, dann trat aus der Menge der Gchemr. Die Augen des Schamanen sahen leer zu ihm hinauf und er murmelte mit brüchiger Stimme den Segen und die Worte der Geister und zeichnete mit vor Alter zittriger Hand das Zeichen des Feuers und der Macht auf die Strin des Dorfoberhauptes. Dann setzten die Trommeln ein und der Schamane lief die Ränge der Krieger entlang, zog ihnen einen blutigen Streifen mit dem Daumen über die Stirne und steckte ihnen Federn des sterbenden Hahnes hinters Ohr.
Vor Egraz hielt der Mann inne und sang einige Kurze Worte, bevor er die eine Klaue des Hahnes abtrennte und dem Mann in die Hand drückte, ihm unter die Kapuze griff und auf die Augenlieder und Kinn einen blutigen Fingerabdruck drückte und eine Linie zog. Die Gäste beäugte er zuerst zögernd, sah zuerst der Elfe tief in die Augen, welche starr in seinem Blick gefangen zurückschaute und sich fragte, in welche Tiefen er sie zu ziehen versuchte. Dann zog er ihr den Streifen über die Stirn, wie jedem Krieger und jeder Kriegerin zuvor, steckte ihr eine Feder hinters Ohr und wiederholte den Vorgang beim Dämonen des Feuerstammes. Dann fuhr er fort, wiederholte die gleiche Geste beim Egraz ihres Dorfes wie dem wandernden, als Geste für Glück, Präzision und gerechtfertigte Urteilskraft.
some men just want to see the world burn

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 03.11.2013 21:45von Úrakantôr •

Es ehrte ihn, dass der Schamane auch sein Gesicht bemalt hatte. Er fühlte sich als Teil der Gemeinschaft, er war jetzt einer von ihnen.
Er hoffte nur, dass sie später weiterfeiern würden, mit Bier und Chiliwettessen. Er fühlte sich angenehm berauscht, aber noch nicht vollkommen losgelöst vom Alltag.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 03.11.2013 23:18von Ro Raven •

Als die übrigen Leute aufstanden, erhob sich auch Egraz. Er starrte in das Feuer und spürte das Blut auf seinem Gesicht eintrocknen. Er teilte nicht den Glauben der Barbaren. Würde der Segen ihn auch beschützen, wenn er nicht an ihre Geister glaubte? Konnte ihn überhaupt etwas beschützen, das nach seiner Überzeugung gar nicht existierte? Er hoffte, er würde es nicht herausfinden...
Jemand tippte ihm auf die Schulter und er drehte sich um. Erst jetzt spürte er, dass er die Hand um den Hahnenfuss verkrampft hatte, dass ihm die Krallen die Haut durchstochen hatten. Vor ihm stand ein Barbarenmädchen von etwa fünfzehn Jahren mit einem Fell um die Schultern und bemaltem Hals. "Asni-mre, Ngray?", fragte sie grinsend.
Er war immer noch halb in Trance und brauchte einige Sekunden, bis zu ihm durchsickerte, was sie fragte, und noch einige weitere, bis er es fertig brachte, eine Antwort zusammenzustammeln.
Sie lachte angetrunken, meinte: "Grnacha!", und liess ihn stehen.
If you're going through hell, keep going.

![]() 0 Mitglieder und 9 Gäste sind Online |
![]()
Das Forum hat 111
Themen
und
30462
Beiträge.
|
![]() | Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de |