Elira sagte und tat nichts sondern ging wieder. Er schien gut genug zurecht zu kommen. Also ging sie nach draussen und suchte sich einen Platz, wo sie Messerwerfen und Bogenschiessen üben konnte. Dort blieb sie die nächsten Stunden, bevor sie sich wieder auf die Suche nach Kraigor machte. Vorher jedoch, sah sie nach Egraz, er war nicht mehr dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Schulterzuckend machte sie sich dann davon, den Feuerdämonen zu finden, doch unterwegs beschlichen sie leichte Zweifel. Was wenn Egraz sich in eine missliche Lage brachte, aus der er nicht herauskam, wie vorhin mit der Suppenschüssel? Ihr Gewissen sagte ihr nachzusehen, wäre sie nicht gewesen, wäre er jetzt putzmunter. Sie seufzte, machte am Absatz kehrt und schwang sich auf die Dächer. Von dort aus hatte sie einen besseren Überblick und würde ihn wahrscheinlich schneller finden - ausser er war in einem Haus.

Sie fand Egraz nicht und auch Kraigor nicht. Es war wie verhext. Langsam gingen ihr beide auf den Wecker und sie überlegte, wo sie noch nicht nachgesehen hatte, doch ausser der Hütte des Schamanen fiel ihr kein Ort ein und zum Schamanen wollte sie nicht. Oder eigentlich schon. Sie hatte ihr Gift getestet, es war gut, aber sie hatte vergessen, dass sie fast kein Gegengift mehr hatte. Es dauerte aber ein Weilchen, bis sie sich dazu entschloss, die nötigen Kräuter kaufen zu gehen und so stand sie erst eine Stunde später vorm Eingang der Hütte und klopfte an.

Nachdem Kraigor bei verschiedenen Händlern den benötigten Proviant besorgt und andere Dinge aufgefüllt hatte, die knapp geworden waren, wollte er zurück zur Hütte kehren, als ihm plötzlich einer der Barbaren zuwinkte. Er ging zu ihm hinüber. "Hey, wie ich sehe, besorgst du gerade Proviant. Ein Kumpel und ich verkaufen Stofflappen, Messer und so Zeug, aber hauen grad unsre ganze Ware raus, weil wir bald auf Reise gehn. Deshalb is alles günstiger, kapiert? Komm mit, ist die Hütte hinten am Dorfrand."
Einerseits war Kraigor misstrauisch, andererseits konnte man günstige Ware immer gebrauchen und nachdem ihn der Mann derart aufgefordert hatte, konnte er das Angebot schlecht abschlagen.
Er folgte ihm bis zur Hütte und trat ein. "Hey, Mattan. Kundschaft", sagte er zu einem anderen Barbaren, der rauchend in der Ecke stand.
"Alles klar." Mattan legte die Pfeife weg, kam auf Kraigor zu, streckte die Hand zum Gruß aus und als Kraigor sie ergriff, hatte er plötzlich einen Dolch an der Kehle und einen am Bauch. "Und jetzt erzählst du uns ganz genau, was da mit der Fremden, den beiden Egraz und dir los ist, weshalb da so ein Aufstand war. Wir sind nicht blöd, wir haben mitgekriegt, dass ihr und ein paar andere euch um irgendetwas kloppt.", sagte der andere Barbar.
"Wenn du nichts sagst oder uns verarschen willst, wars das für dich."
Kraigor stand da, spürte das Adrenalin und die Überraschung in sich und überlegte, was er tun sollte.
Er würde niemals seine Freunde verraten.
Aber er würde noch niemalserer sterben wollen.
Er probierte es mit "Legt die Dolche weg und ich rede."
"Vergiss es", war die Antwort und sie drückten fester gegen ihn.
Jetzt hieß es improvisieren.
"Okay, okay, ich erzähle alles", fing er an.
Woher sollten sie denn wissen, ob er die Wahrheit sagte?

Elira stutzte. "Ehm jah, eh, nein. Eigentlich wollte ich noch ein paar Kräuter kaufen", antwortete sie und trat ein. Sie warf noch einen letzten Blick auf den Schlafenden Egraz und wandte sich dann an den Schamanen. "Habt ihr Jasminkraut, Mindru und Froshklin?", fragte sie den Mann.

Sie nahm den Beutel entgegen. "Eine Art von Frosch?", fragte sie nach und lauschte. Sie war sich nie sicher ob die Schamanen das was sie sagten wörtlich meinten oder nicht.

Sie war ein bisschen verwirrt, doch sie merkte sich, was der Schamane gesagt hatte. Vielleicht gab es wirklich so ein Tier, vielleicht war etwas anderes damit gemeint, sie würde es herausfinden müssen, denn so wie sie Schamanen kannte, würde er ihr nicht viel mehr sagen.
"Wo findet man diesen Frosch?", fragte sie aber dennoch nach.