Sie war noch verwirrter, tausende Gedanken und mögliche Interpretationen schossen ihr durch den Kopf. Wollte der Schamane sie warnen? Was wusste er alles? Wusste er überhaupt etwas oder war er nur auf Drogen und redete Unsinn? Vielleicht beides... Sie beschloss sich seine Worte zu merken, seinen Singsang wollte sie nicht unterbrechen, doch einfach so gehen konnte sie auch nicht. Sie sah zu Egraz hinüber, der so friedlich schlief und fragte sich, was aus ihrer Reise werden sollte.
Die Kräuter im Feuer betäubten sie ein wenig und sie war sich nicht sicher, ob sie bleiben oder gehen sollte. Elira schloss die Augen und seufzte kurz.

Aus ihren Gedanken gerissen sah Elira das Mädchen erschrocken an. "Ehm, nein danke... Ich sollte wieder gehen", meinte sie, bedankte sich für die Heilpflanzen und wollte zahlen, doch der Schamane schüttelte nur höflich den Kopf. Sie bedankte sich abermals und ging.
Sie fragte sich, was sie tun sollte. Das ganze nahm einen vollkommen anderen Lauf, es war nicht mehr nur sie, die die Splitter suchte. Zuerst war sie auf diesen Strubbelkopf gestossen, dann auf Egraz, einen Erben. Sie schloss die Tür hinter sich und ging besagten Strubbelkopf suchen. Der andere Egraz wusste jetzt ebenfalls von den Splittern. Was sollte sie tun? Was würde mit ihr und den anderen beiden geschehen? Sie holte die Splitter raus und betrachtete sie. Sie glitzerten in den Strahlen der Sonne. Waren sie wirklich so wichtig? Steckte wirklich ein Teil einer Seele in ihnen? Sie steckte sie zurück und ging weiter.

"Haben wir das richtig verstanden? Ihr habt einen Beutel, in dem Diamanten sind, die Energie enthalten und zwar so viel Energie, dass Magier damit gigantische Explosionen auslösen können? Und die wollt ihr vor einder Bande Krimineller bewahren und das ist die Mission von euch und den Egrazen?", fragte der eine Typ Kraigor nochmal, der gefesselt auf einem Stuhl saß mit einem Messer am Hals.
"Richtig", antwortete er ohne zu zögern. Was besseres war ihm nicht eingefallen.
"Und wenn wir sie hätten, könnten wir sie auch als mächtige Waffe benutzen?"
"Wenn ihr Magier seid ja!"
"Ach, halt die Backen. Egraze sind auch keine Magier."
"Sie kennen aber welche. Und der Gchemr auch", log er weiter. Er ritt sich immer tiefer in die Scheiße.
"Dann führst du uns jetzt zu den Diamanten und wir benutzen dich als Geisel, damit wir sie kriegen."
Sie banden ihn los.
"Aufstehn, sonst tot", sagte der Erste.
"Nicht aufmucken und brav vor uns herlaufen, sonst impotent", ergänzte der Zweite.
Er gehorchte und rang mit seiner wachsenden Angst. Verdammte Scheiße.

Als sie eine Weile lang durch das Dorf irrte, stand sie plötzlich einer Gruppe Banditen entgegen, die Kraigor in ihrer Mitte führten. Einer hielt ihm ein Messer an den Hals, zwei weitere an den Armen fest und ein kleiner, gedrungener Mann ein weiteres Messer am Schritt. Sie stutzte. "Was hat er diesmal angestellt?", fragte sie die Gruppe.

(Es sind nur zwei Banditen )
"Geplaudert", grinste der große Bandit, der das Messer an die Kehle hielt.
Der andere trat vor. "Gib uns die Diamanten, oder er stirbt. Und versuch nicht, ihn zu retten. Er ist im Bruchteil einer Sekunde dem Tode geweiht. Gibst du sie und nicht, stirbt er auch. Gibst du sie uns, nehmen wir ihn mit und schicken ihn später zurück. Lebendig. Versprochen."
Er grinste überlegen.

(jetzt sind's halt vier )

Elira sah ihn verwundert an. "Erstens ich besitze keine Diamanten. Zweitens tut mit ihm was ihr wollt", meinte sie und verschränkte die Arme. "Aber am Besten ihr lasst ihn gehen", fügte sie hinzu.

Ihre Mienen erstarrten. "Dann hat er gelogen"
Der Mann führte einen schnellen Schnitt mit dem Messer durch, aber in dem Moment schmiss sich Kraigor mit aller Kraft nach hinten. Der Schnitt war nicht tief, aber er blutete dennoch aus dem Hals und stürzte schreiend vor Schmerz zu Boden. Die drei Diebe, die ihn festgehalten hatten, waren überrascht, fassten sich aber schnell. Zwei der vier Diebe stellten sich zwischen Elira und Kraigor, die anderen traten auf den am Boden liegenden Dämonen ein und zogen Dolche aus ihren Gürteln hervor.

Elira rannte in dem Moment los, in dem der andere Kraigors Kehle durchschneiden wollte und sprang hoch, zog gleichzeitig ihre Giftnadeln - diesmal hatte sie das Gift stärker konzentriert- und rammte sie ihnen mit voller Wucht ins Auge. Die Diebe fielen um, wenn die Nadeln sie nicht getötet hatten, würde dies in wenigen Sekunden das Gift erledigen. Die beiden mit den Dolchen merkten erst, dass sie ihnen zu nahe gekommen war, als es bereits zuspät war, denn sie zog ihr Schwert und sprang erneut, nutzte die Wucht des Sprungs, um dem einen Das Schwert in den Nacken zu rammen. Als dieser zu Boden fiel, stiess sie sich von seinem Rücken ab und wich somit dem Dolch des letzten aus. Noch waren keine weiteren Leute anwesend, doch der Mann stand ihr jetzt gegenüber und ihr Schwert steckte im Nacken des anderen fest.