Der Mann grinste verächtlich und griff Kraigor an. Dieser reagierte blitzschnell, sein Säbel flog nur so durch die Luft, aber der Mann wich jedem Schlag aus oder parierte. Plötzlich spürte Kraigor einen aufblitzenden Schmerz in seiner Hand und ließ schreiend den Säbel fallen.
Der Mann hatte ihn an der Hand getroffen und Blut quoll aus einer Schnittwunde. Der Schmerz nahm ihn ein und er konnte nichts tun.
Schon hatte er die Klinge am Hals. "Ergib dich!"
Er ließ sich schnell nach hinten fallen, rollte sich ab, sprang auf und zog ein Messer. Er warf es nach dem Soldaten und es prallte an dessen Rüstung ab. Dann zog er seinen Dolch.
"Du hast es nicht anders gewollt", knurrte sein Gegenüber und hieb mit dem Schwert auf ihn ein.
Er wich aus, aber als er merkte, dass er keine Chance hatte, ließ er den Dolch sinken.
"Is ja schon gut, ich ergebe mich. Aber den Dolch behalte ich."
"Das würd dir so gefallen, du Hundesohn", war die Antwort.
"Los jetzt, fallen lassen, oder du kriegst ein paar auf die Birne!"

Elira verkniff sich einen bissigen Kommentar und gehorrchte, wenn auch quälend langsam. Sie mochte sich nicht noch einmal einen Faustschlag einfangen, aber noch weniger mochte sie, das zu tun, was diese Barbaren - sie entschloss sie nicht mehr als solche zu bezeichnen, da dies anerknnend war - diese Weicheier von ihr verlangten.
Ihr Blick wanderte rasch zu Egraz hinüber, der mit einem Schwert zwischen den Schulterblättern am Boden lag. Ein Teil von ihr war erleichtert darüber, dass er noch lebte, ein anderer verfluchte sich.

Als sie gefesselt war, stiess sie einer in den Dreck und sie landete bäuchlings neben Egraz. Sie verfluchte ihn leise auf Elfisch und spuckte den Staub, den sie beim Sturz in den Mund bekam. Elira drehte den Kopf so, dass sie die Männer hinter sich sehen konnte. "Was reden sie?", fragte sie Egraz so leise, dass nur er sie hören konnte.

Er blickte sich um. Elira und Egraz lagen schon gefesselt am Boden. Sie würden ihn notfalls also in der Hand haben und da zwei weitere auf ihn zukamen, hatte er ohnehin keine Chance. Er brummte missmutig. Wenn sie ihn ähnlich ruppig behandeln würden, würde sich sein geschundener Rücken deutlich melden!
Er ließ den Dolch fallen und schloss entnervt die Augen, als der Barbar mit einem Seil auf ihn zukam. So eine Scheiße!

Elira wurde mehr nachgeschleift und mitgezerrt, als mitgeführt, denn der Barbar, der sie am Arm gepackt hatte war ein Riese, dessen zwei Schritte die Grösse von vier Eliras hatten. Sie fluchte die ganze Zeit leise auf Elfisch, dann stand sie neben dem gefesselten Egraz und Kraigor und verstummte. Der andere Egraz stand von einem Haufen gestapelter Säcke auf, auf denen er mit einem Strohhalm im Mund gesessen und sie beobachtet hatte.

Er ließ sich fesseln und widerstandslos abführen. Dann wurde er ebenfalls über ein Pferd geworfen, wobei sein Rücken heftig rebellierte. Er keuchte.
"Ruhe oder es gibt Ärger, okay?", hörte er nur.
Er schwieg. Mit denen würde er kein Wort mehr reden.
Der Ritt war eine mittelmäßige Tortur, aber irgendwann hatte er sich an den Schmerz gewöhnt und zählte die Sekunden.
Als sie die Festung erreicht hatten, durchströmte ihn Erleichterung. Endlich! Er war kurz davor gewesen, um Gnade zu winseln um reiten zu dürfen.
Dann wurde er auf den Boden gestellt und musste sich am Pferdearsch abstützen, um nicht hinzufallen.
Egraz und Elira waren auch bei ihm. Gut. Immerhin etwas Positives.
Dann schaute er zu, wie sich die beiden Egraze unterhielten. Das würde bestimmt ausarten.