Elira fluchte, als ihr zwei der Männer nachjagten. Sie trieb ihr Pferd an, welches schon von sich aus so schnell galoppierte, wie es nur konnte, doch es half nicht viel. Einer der Männer überholte sie und blockierte ihr den Weg. Sie zog ihre Messer und wollte sie nach ihm werfen. "Halt oder ich schiesse!", tönte laut die Stimme des zweiten Egraz und sie zügelte ihr Pferd, welches unruhig im Kreis tänzelte. "Was wollt ihr?", fragte sie und sah den Egraz ausdruckslos an. Sie hörte Kraigor fluchen und nahm an, dass auch ihr Egraz nicht weit gekommen war. Beruhigend tätschelte sie ihrem Pferd mit der einen Hand den Hals, in der anderen hielt sie noch das Schwert. Hatte sie doch einen oder zwei gravierendere Fehler begonnen, als angenommen?

Kraigor ritt auf Egraz Ruf hin sofort davon, lautstark fluchend. Er wollte und konnte in seiner Verfassung nicht richtig kämpfen und allmählich gingen ihm die ganzen Überraschungen gehörig auf die Nerven. Jeder Spast musste sie angreifen, anstatt sie einfach wie normale Reisende, reisen zu lassen.
Aber nein, sie schienen ja Gefahr förmlich anzuziehen. Er ritt schnell und mit wenig Manövern, sah aber, wie sein Verfolger ihm immer näher kam.

Elira funkelte den Egraz wütend an, welcher wortlos nach ihren Zügeln verlangt hatte und ihr Pferd weggeführt. Die Barbaren kamen ihr mindestens nicht zu nahe, doch sie dachte nicht daran, das Schwert weg zu legen. "Wohin bringt ihr uns?", fragte sie den Egraz und versuchte keine Miene zu verziehen, auch wenn sie vor Wut kochte. Sie hoffte, dass sowohl Kraigor, als auch Egraz wohlauf waren.

Irgendwann war sein Verfolger ihm so nahe, dass er das Pferd anhielt und absprang, gerade noch rechtzeitig, bevor er eingeholt wurde. Er hechtete zur Seite, rollte sich ab, zog seinen Säbel beim Aufstehen und versteckte sich hinter seinem Pferd, als der feindliche Reiter einmal um es herumritt und dann selber absprang.
Jetzt hieß es einen weiteren Zweikampf ausfechten. Na super.
Er lief geduckt im hohen Gras weiter um sein Pferd, stets mit festem Stand und bewegte seinen Säbel wellenförmig in seiner Hand hin und her, während sein Gegner ebenfalls um das Pferd herumkam.
Dann hockte Kraigor sich auf den Boden und wartete, bis er näherkam.

Elira schob das Schwert geräuschvoll in die Scheide und zog ihre Messer und warf sie grinsend zur Seite. "Zufrieden?", fragte sie. "Was wollt ihr?", wiederholte sie ihre unbeantwortete Frage.

Er sprang auf, als sein Gegner direkt vor ihm stand und ließ seinen Säbel blitzschnell auf ihn zurasen. Der Mann parierte , aber Kraigor war schon in einer schnellen Rechtsdrehung um seine eigene Achse ausgewichen und zielte auf den Nacken seines Gegners. Dieser versuchte sich umzudrehen und der Schlag traf ihn am Schulterpanzer. Der Mann taumelte, fing sich und hielt sein Schwert vor sich. Kraigor stand vor ihm im Gras, die Knie leicht angewinkelt und schaute mit erschöpftem Blick und offenem Mund zu ihm auf. Sein Rücken schmerzte und er fühlte sich zu erschöpft für einen langen Kampf, aber die ganze aufgestaute Wut der letzten Tage musste aus ihm raus.
Er knurrte. Beim nächsten Angriff würde er töten. Oder zuschlagen, bis seine Muskeln erlahmten.
Es reichte ihm, dass ständig irgendwer entscheiden wollte, wohin sie gehen durften und wohin nicht. Sie beschnitten seine Freiheit, wollten sie beklauen oder aufhalten und das gefiel ihm gar nicht.

Sie spuckte Blut aus und rappelte sich auf, immer noch grinsend. "Verstehst wohl keinen Humor was?", meinte sie, schnallte den Gürtel auf und warf ihn samt Schwert zur Seite. Dafür wirst du bezahlen, Arschloch, fügte sie in Gedanken hinzu.