"Das ist verschieden", antwortete Dreshar. "Es gibt keine Normen, die uns das eine oder andere vorschreiben, es ist eine persönliche Angelegenheit."
Er schwieg einige Augenblicke lang, dann seufzte er. "Akkaya, ich meinte nicht, dass er zum Schwarzmagier wird, obwohl ich nichteinmal das ausschliessen würde." Er brauchte einen Augenblick, um seine Worte zu sammeln. "Du bist sehr mächtig, verstehst du, und ein Mann an deiner Seite weiss das. Er weiss, dass er dich niemals wird besser beschützen können als du selbst, er weiss, dass er dir niemals wird das Wasser reichen können in irgendetwas, er weiss dass er immer weit unter deiner Liga spielen wird. Das weckt Ehrgeiz. Und es weckt Angst, davor nicht mehr zu sein als ein Spielzeug, dass irgendwann fallen gelassen wird. Und aus Angst entsteht Hass." Er sah sie an. "Ich glaube nicht, dass Aion wirklich ein Problem damit gehabt hätte, hättest du etwas mit einem anderen Mann gehabt", meinte er stirnrunzelnd. "Was ihn zerstörte war das Gefühl, nicht gut genug zu sein für eine Göttin."

"Ich weiss", antwortete Dreshar und korrigierte dann verlegen: "Also nein, ich weiss nicht, aber ich habe es angenommen. Ich... ich weiss nicht, wer Veray ist unter seinesgleichen, aber wenn du es irgendwie tun kannst, gib ihm das Gefühl, etwas wert zu sein, lass ihn... Dinge selbst erreichen, lass ihn jemand sein, nicht nur dein Anhängsel. Ich wünsche euch nur das beste." Er lächelte, dann lachte er, als ihm etwas einfiel. "Ah, und das meine ich ernst, auch wenn ich nicht mit ihm zurecht komme, solange ich ihn nicht unter Drogen setze."

"Gut möglich", meinte Dreshar lächelnd und trank von seinem Tee. "Die Barbaren haben eine Art, Leute zu... verändern, die eine Weile bei ihnen sind, einfach dadurch wie sie sind. Haben sie mit mir auch gemacht."

"Ich weiss nicht, es... es pflückt einen irgendwie auseinander, man fragt sich plötzlich, wieso man vorher immer das und das und das gemacht hat. Also nein, eigentlich fragt man es sivh nicht, man weiss es einfach plötzlich", versuchte er zu erklären, grinste dann verlegen und trank seinen Tee aus.

"Ach nein?", fragte er grinsend. "Ich meine... ach, keine Ahnung, ich kann das nicht beschreiben. Ich würde sagen ich bin ruhiger geworden... aber wer weiss, vielleicht hab ich auch einfach nur zu viel Gwâlach reingezogen." Er lachte und stand auf. "Hab noch einiges zu tun, paar Sachen sind ziemlich liegen geblieben die letzten Tage. Falls dir langweilig ist, sag bescheid und ich treib was zu tun oder zu lesen auf."