Das Ratsmitglied nahm es nickend zur Kenntnis. Dreshar wusste, worauf sie angespielt hatte. Gemäss den Akten hatte es vor einigen Jahrhunderten einmal den Plan gegeben, alles, was unter dem Herz lag, mit Wasser aus dem Tsar zu fluten, um schnell einen grossen Teil der Kriecher loszuwerden, aber man hatte die Idee nach eingehender Durchdenkung wieder verworfen, da man nicht wusste, wie man das Wasser wieder aus dem System bringen sollte, und wenn man es dort beliess würde es im Laufe der Zeit die Struktur angreifen und Teile zum Einsturz bringen.
Dreshar wandte sich an Emaï. "Wie nahe müssen deine Leute an ihren Kriechern bleiben, um sie zu kontrollieren?"

"Wäre es möglich so etwas zu konstruieren, wie Akkaya vorgeschlagen hat?"

"Dann klärt das ab, was für Mechanismen in Frage kämen und wie aufwändig sie wären."
Er wandte sich an ein anderes Ratsmitglied. "Kadian, wie schreitet die Tunnelschulung der Wächter voran?"
"Gemächlich", antwortete Kadian. "Sie machen gute Fortschritte, aber du weisst, dass wir nicht viele gleichzeitig ausbilden können."
Dreshar nichte. "Es steht immer noch die Frage offen, wie wir vorgehen wollen. Wie wir heute gesehen haben, bergen kleine Scharmützel die Gefahr, dass bereits geringe Verluste zu einer verheerenden Niederlage führen können, sowie, dass wir von den Seiten angegriffen werden oder plötzlich viel mehr Kriechern als geplant gegenüberstehen. Diese Punkte liessen sich mit einem gesamten Grossangriff durchführen, allerdings müssen wir dafür wirklich genügend Leute haben, und um das sicherzustellen, bräuchten wir genauere Daten über die tiefsten Tunnels und die Zahlen der Kriecher, als wir sie gegenwärtig haben."
Das zuständige Ratsmitglied verzog das Gesicht. "Dreshar, Kriecher zählen ist wie..."
"Ameisen stapeln, ich weiss, Arinas, hast du schonmal gesagt", meinte Dreshar. "Das Problem ist nur: wenn wir uns verschätzen, und wir sind nicht genug, werden unsere Verluste immens sein."
"Und was schlägst du vor?", fragte jemand.
Dreshar sah Akkaya an. "Du hast vorgeschlagen, die Kriecher im Falle einer Übermacht, aus den Tunnels zu locken, um sie oben zu vernichten. Würde das auch als Grossangriff funktionieren?"

"Wie ihr wisst, stehen uns leider keine Magier zur Verfügung", meinte ein weibliches Ratsmitglied etwas trocken.
"Mithilfe der Tiefenjäger könnten wir sicher den grössten Teil der Kriecher aus den Tunnels bringen", meinte Agariz ruhig. "Und wir müssten nicht alle erwischen, wir müssen sie lediglich so weit dezimieren, dass die Zahl unserer Kämpfer sicher ausreicht, um den Rest in einer grossen Säuberung zu eliminieren."

Dreshar bemerkte Akkaya's zögern und hob die Sitzung für den Moment auf, um sie auf den nächsten Tag zu vertagen. "Emaï, ihr kümmert euch um die Mechanismen. Alamis kann euch möglicherweise mit Plänen aushelfen." Alamis nickte. "Kadian, Arinas, ihr tut was ihr könnt, wie bisher. Ich danke euch allen."
Die Ratsmitglieder standen nacheinander auf und verliessen den Raum, und auch Emaï zog mit seinem Untergebenen davon. Dreshar schob seine Notizen zusammen und schloss sich Akkaya an. "Was denkst du?"