RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 10.08.2014 22:28von Ro Raven •

Er holte Luft und überlegte einen Moment lang, wie er Evereya das jetzt erklären sollte. Um einen Moment zu schinden, zog er ihr die Kapuze wieder auf den Kopf. Dabei kam er zum Schluss, dass Evereya zu schlau war, als dass er ihr irgendeine Geschichte hätte erzählen können. "Ich weiss, das klingt jetzt etwas seltsam", meinte er. "Aber sie ist schwanger zur Zeit."
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 10.08.2014 22:30von Randreyah •

Sie sah ihn baff an. Dann schüttelte sie den Kopf mit einem zufriedenen Grinsen. "Wusst ich doch, dass sie keine Göttin ist, nur ne Hexe die uns etwas vorspielt... Aber sag, ist sie wirklich auf unserer Seite? Wird sie für das Wohl der Falken kämpfen und Tanue von den Kriechern befreien? Kann sie das überhaupt?", fragte sie nach.
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 10.08.2014 22:35von Ro Raven •

Dreshar atmete einmal tief ein und aus. "Ehrlich gesagt weiss ich selbst nicht so ganz genau, was sie will. Erinnerst du dich an diese Seelensplitter, wie Elira - die Elfe - sie genannt hat? Die will sie auf jeden Fall holen. Und ich konnte vielleicht so etwas wie einen Deal mit ihr machen. Sie ist auf jeden Fall interessiert am Wohle Tanues. Aber sie scheint mir auch ein wenig unberechenbar. Sie nennen sie nicht umsonst die Göttin des Sturms. Und was das mit der Göttin betrifft." Er lächelte schief. "Du weisst doch genau so gut wie ich, dass auch Aion ein Mensch war."
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 10.08.2014 22:38von Randreyah •

"Natürlich weiss ich das... Nur war er etwas zu schlau für die meisten zu seiner Zeit... und auch für die unserer", meinte sie und sah sich um. "Lass uns ein Lager aufschlagen, ich habe zwei Tage lang nichts gegessen... Dann erzähle ich dir über die Geschehnisse der letzten drei Monate und du mir was du so erlebt hast, Kleiner", meinte sie und zog ihm die Kapuze tiefer ins Gesicht. "Und erzähl mir von dieser Elfe... Sie schien recht spannend zu sein... Immerhin hat sie die Tiefenstadt überlebt.."
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 10.08.2014 22:53von Ro Raven •

Das taten sie. Dreshar erzählte Evereya von seiner Reise nach Osten, von Lovit und den Verhundlungen mit Akkaya und dem Gespräch, das sie in Rauchgestalt mit dem Rat geführt und das er belauscht hatte. Er erzählte auch, dass er eigentlich erst mit Akkaya hatte nach Tanue zurückkehren wollen, aber Kraigor - den Wüstendämon, falls sie sich an ihn erinnerte - an den Nebelsee begleitet hatte auf seiner Suche nach jemandem, wie er Anacher getroffen und von ihm erfahren hatte, wie weit es der Rat trieb, und dass er deshalb beschlossen hatte, bereits jetzt zurück zu kehren.
Er war ziemlich ehrlich gegenüber Evereya. Aber ganz alles erzählte er schon nicht. Dass er ein Verhältnis mit Elira gehabt hatte, liess er zum Beispiel weiträumig aus. Immerhin hatte er da eigentlich einen Eid geschworen...
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 10.08.2014 22:58von Randreyah •

Evereya hatte still zugehört ab und an eine Frage gestellt, wenn ihr ein Detail fehlte, um die Geschichte zu verstehen, dann hatte sie überlegt und ihm von den Ausgrabungen und den Expeditionen in die Tiefenstadt erzählt. Von den Dingen, die sie gefunden hatten und Räumen, zu denen nur der Rat Zugang hatte. Sie erzählte über die Veränderungen, die Akkaya gebracht hatte und die durch das Leben der Falken wie ein Sturm gefegt waren. Dann berichtete sie über die Verhöre, die stattfanden, wie der Rat vor allem ihre Rudelmitglierder zu den gefährlichsten Wachposten, Expeditionen und Aufträgen schickte und von denen, die verhört und geopfert wurden. Sie erzählte, worauf sich das Rudel geeinigt, hatte, wobei dies nicht viel war und sie sagte auch, dass sie wahrscheinlich für tot erklärt wurde. Dann liess sie Dreshar Zeit, alles zu verarbeiten und fragte ihn dann, was er tun wollte.
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 10.08.2014 23:03von Ro Raven •

Es war eine schwierige Frage. Er dachte eine ganze Weile nach und holte mehrmals Luft, ohne etwas zu sagen.
"Ich will das eines klar ist", begann er schliesslich. "Ich habe nicht vor, den Rat zu stürzen, und mich an seine Stelle zu setzen. Das wäre das dümmste, was passieren könnte. Es ist nicht das System, das schlecht ist. Es sind nur einige Leute."
Er dachte abermals kurz nach. "Was meinst du Evereya, wie breit ist unsere Basis? Wie gross ist der Anteil des Ordens, der eher uns unterstützen würde, als den Rat? Wie vielen ist es egal? Und wie viele werden dagegen sein?"
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 10.08.2014 23:20von Randreyah •

"Das ist eine sehr schwierige Frage", sagte sie langsam und schloss die Augen um zu überlegen. "Den Meisten ist es nicht egal, dass so viele von uns in den Tiefen sterben. Den Meisten ist es auch nicht egal, dass der Rat Dinge verheimlicht und vollends für sich behält. Und den meisten ist es nicht egal, welche Verhörmethoden angewendet werden, um unsere eigenen Geschwister zu befragen, zu Dingen die recht dubios sind... Aber dennoch unterstützen viele die momentanen Ratsmitglieder, ihre Pläne und Ziele - auch wenn ich nicht weiss, was die sind. Vor allem die, die in der Hierarchie höher gestellt sind und bis jetzt niemanden aus ihrem engeren Kreis verloren haben. Oder die, die die Gemeinschaft um jeden Preis aufrecht erhalten wollen und darum blind gehorrchen...Die Aion-Anbeter", sie grinste schief, denn das sagte alles, "Aber die Mehrheit, vor allem die Jüngeren, wollen eine Veränderung in die andere Richtung, als momentan angestrebt wird... Die Anhänger des Rudels sind in etwa das doppelte an der Zahl angewachsen und es werden fast täglich einiges mehr... Aber sie wollen sich nicht offen dazu bekennen, weil sie die Konsequenzen und um das Bestehen des Ordens fürchten, wenn sie es tun... Ich kann dir aber keine Zahlen nennen. Auch nicht die Zahlen unserer Gefallenen oder eingesperrten Verbündeten", antwortete sie. Dann machte sie eine Pause und sah zum Himmel, der so schön war, wie sonst nichts in ihrer Welt, sie sah ihn nicht oft und lächelte beinahe selig. "Viele von uns wollen frei unter den Sternen leben", meinte sie dann leise. "Alle Tiefenjäger, aber sie fühlen sich verpflichtet die Wünsche und das Erbe unserer Ahnen zu achten und die Kriecher zu vernichten... darum geben sie ihren Wunsch nach Freiheit und den Sternen auf... Auch ich bin eine von ihnen, aber es schmerzt zu sehen, wie viele von uns leiden müssen. Und ich weiss, dass es einen anderen Weg gibt, unseren Ahnen gerecht zu werden", sie schloss die Augen und genoss die Briese und den Geruch des Graslandes um sich, die Geräusche, die der Wind brachte. "Der Rat hat letztens Kesil und mich in ein Kriechernest geschickt... Kesil kam beinahe um, als eines der Monster floh und ein Piratenschiff angriff. Er konnte sie retten, wurde aber bei dem Versuch den Pfeil zurück zu holen schwer verwundet. Wir wären beinahe beide gestorben an dem Tag... Und am nächsten haben sie Tjavari wieder grundlos eingefangen... Sie lebt und ist äusserlich unversehrt, aber im Inneren muss sie doch sehr leiden. Wie der Rest von uns", sagte sie leise und fast heiser, denn sie redete - wie der Rest der Tiefenjäger - nicht oft und vor allem nicht so viel. Doch es tat gut, seine Sorgen und Gedanken mit Dreshar zu teilen.
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 10.08.2014 23:53von Ro Raven •

Dreshar nickte langsam und dachte nach. Es war so viel. Wie sollte er das alles Lösen? Er war doch viel zu jung, um klug oder weise genug zu sein. Er wusste, wenn er es begann, gab es kein zurück. Und wenn er fehlschlug, würde es vielleicht das Ende des Ordens und den Tod aller, die er liebte, bedeuten. Aber er konnte nicht nichts tun. Sie warteten auf ihn. Er konnte sie nicht enttäuschen. Sein Herz liess es nicht zu, ihre Hoffnung zu vernichten, und es liess es nicht zu, zu wissen, dass sie litten, ohne etwas dagegen zu unternehmen.
Er blickte zum Himmel hinauf. Die einen wollten weniger Tote, mehr Transparenz, weniger Repression. Die anderen wollten Sicherheit und Sicherheit war in ihren Augen am ehesten dann gewährleistet, wenn alles beim Alten blieb. Allerdings blieb es sowieso nicht beim Alten, so viele Änderungen, wie der Rat eingeläutet hatte gemäss Evereyas Erzählung. Das war ein Punkt, den er vielleicht tatsächlich vielen begreiflich machen konnte.
Er wusste noch nicht, was er tun wollte, aber auf jeden Fall wusste er schon eine Menge Dinge, die er nicht tun würde. Er würde nicht versuchen, die schwankenden und die gläubigen auf seine Seite zu ziehen, indem er sagte, er sei ein Nachfahre von Aion. Selbst wenn es stimmte - das hatte nichts zu bedeuten. Und es sollte auch nichts zu bedeuten haben. Und er wollte verdammt nochmal nicht, dass irgendjemand noch auf die blöde Idee kam, ihn zu verehren, oder ihn als Prophet darzustellen. Das war er nicht und das wollte er nicht sein, und schon gar nicht wollte er seinen Leuten etwas vorspielen. Er wollte ehrlich sein. Er wollte nur die Wahrheit zeigen.
Was er auch nicht wollte, war den Rat absetzen. Erstens wollte er nicht selber die Macht zugeschoben bekommen, denn er war vielleicht gerade noch am Rande fähig, so etwas wie eine Revolution zu führen, aber niemals einen funktionierenden Staat. Er schaffte es ja nicht mal selbst sich an die Regeln zu halten, wie sollte er da welche für andere aufstellen? Er wollte auch nicht einfach den ganzen Rat auswechseln und durch Leute aus seinen eigenen Reihen ersetzen. Erstens würden sich dann all jene, die nicht direkt zu seinen Anhängern gehörten, vor den Kopf gestossen fühlen, und es kam nicht gut, wenn er als Putschist dastand. Er musste zeigen, dass ihm alle Brüder und Schwestern gleich wichtig waren, egal ob sie zu seinem Rudel gehörten oder nicht. Zweitens konnte er nicht die ganze Führungsriege einfach ersetzen, weil er zumindest jemanden dort brauchte, der eine Ahnung davon hatte, was er tat, bereits Erfahrung in seinem Amt.
Er war sich ziemlich sicher, dass nicht alle im Rat so verdorben waren. Aufgrund seiner früheren Eskapaden hatte er verschiedentlich mit dem Rat zu tun gehabt und dabei festgestellt, dass die Mitglieder ganz verschiedene Persönlichkeiten und Ansichten pflegten. Er war sich ziemlich sicher, dass es zwei oder drei darunter gab, die sich davon überzeugen liessen, dass die Wahrheit zu wichtig war, um sie einfach unter den Tisch zu kehren, und die auch in einer neuen Regierung mitarbeiten würden, ohne sie zu sabotieren. Einige andere würden sie ihres Amtes entheben müssen, aber ansonsten nicht behelligen. Aber es gab wohl auch ein paar, die man würde... hinrichten müssen. Das gefiel ihm nicht. Es schien ihm so falsch. Falken, die Falken töteten.
Aber bevor es überhaupt dahin kam, war eine ganze Reihe von Hindernissen zu überwinden. Zuerst einmal mussten sie es lebend nach Tanue schaffen und dort zum Rudel gelangen. Er musste ihnen von seiner Reise und von Akkaya berichten, und dabei vielleicht ein bisschen andere Worte wählen, als die offenen, die er Evereya gegenüber verwendet hatte. Dann kam der eigentliche Knackpunkt. Er musste die schwankenden davon überzeugen, dass er im Recht war, und dazu musste er erzählen, was er in den tiefen Tunnels erlebt und gesehen hatte. Noch wusste er nicht, wie er das tun sollte. In einer offenen Rede? Wie sollte er sie alle versammeln? Mund zu Mund Propaganda? Aber damit brachte er wieder so viele Leute in Gefahr. Und warum sollten sie ihm überhaupt glauben? Und dann war da auch noch die Sache mit Tjavari, die gefangen war...
Es war alles so furchtbar schwierig. Das einzige, was ihn dazu antrieb, es trotzdem in Angriff zu nehmen, war der Wunsch nach Gerechtigkeit. Für sich selbst und seine Leute.
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 11.08.2014 00:06von Randreyah •

Evereya beobachtete ihn und stand leise auf, genauso leise setzte sie sich neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Wenn du uns überzeugen willst, dass wir alle eins sind, musst du es schaffen uns wieder zur Einheit zu machen... Es ist eine schwere Aufgabe, Dreshar, aber ich glaube, dass niemand geeigneter ist als du... Mindestens momentan. Aber wir können nicht warten, bis jemand anderes alles in die Hand nimmt. Benutz mich als Pfeil und Schild. Mir ist egal, was ich tun muss, um zu helfen", sagte sie und seufzte. "Aber jetzt ruh dich aus, Kind. Deine Reise war anstrengend und du wirst all deine Kräfte brauchen, um das Herz zu erreichen." Sie blickte erneut zum Himmel und dann gen Osten. "Wenn diese Akkaya wirklich unser Wohl will, dann... Benutze auch sie, ihr Wissen und ihre Kraft. Wenn du sie dazu bringen kannst, nochmals zu erscheinen...", sie verstummte. "Vergiss, was ich gesagt habe... Es ist ein dummer Vorschlag." Sie lächelte gequält.
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