Evereya musterte ihn, stand auf und umarmte Dreshar. "Was hat er dir erzählt?", fragte sie leise. Sie wusste, dass an dem Tag Dreshars Vater ums Leben gekommen war. Der Junge tat ihr leid.

Evereya machte ein paar Mal den Mund auf und zu, atemte durch und drückte Dreshar enger an sich, ihm sacht über den Kopf und Rücken streichend, wie einem Kind. Sie wusste, wie schwer es der Junge haben musste aber ausser ihn trösten und Mut zusprechen konnte sie nicht viel tun. "Willst du deshalb den jetzigen Rat stürzen?", fragte sie leise und lehnte die Wange beruhigend gegen seinen Kopf, wobei die Kapuze zwischen ihnen stand. "Was hat Erash dir noch erzählt?"

Sie hob sein Kinn an, zwar etwas wirsch, aber sanft genug, dass es nicht weh tat und gerade so hoch, dass sie ihm in die Augen sehen konnte und er ihr. Sie musterte ihn genau, denn sie war sich nicht sicher ob er ihr etwas vorlog oder ob er die Wahrheit sprach. Aber er war ein Egraz und wie jeder andere, konnte er zwar seine Stimme verstellen, aber tief in seinen Augen lag stets die Wahrheit. Sie stellte fest, dass er Erash wirklich zum verwechseln ähnlich sah und fand nichts, das auf eine Lüge hindeutete. Langsam erweichte ihr Blick wieder. "Sag mir, wie ich dir helfen kann, Kleiner, und ich werde es tun", meinte sie und tätschelte seine Wange. "Aber erzähl mir was genau passiert ist... ich seh doch, dass dir etwas schwer auf der Seele liegt. Und ich mag es nicht, wenn du so für andere leidest... du bist nicht allein, Junge..."

"Ich war dabei, als man seine Überreste fand", antwortete sie. Verschwieg aber, dass es nicht viel zu finden gegeben hatte.

"Hast du nicht", unterbrach sie fast laut und seufzte. "Er hat sich in die Luft gejagt", sagte sie wieder leise. "Das war so typisch Erash... Sterben und sein eigenes Kind im Glauben lassen, es hätte ihn getötet", meinte sie kopfschüttelnd. "Auch wenn du auf ihn geschossen hast und ihn getroffen. Erash war ein Tiefenjäger. Du nicht. Es war nicht deine Schuld."