#481

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 24.10.2014 04:11
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Falls du mehr davon findest, bring sie mir!", sagte Dreshar an Rion gewandt. "Aber such sie nicht! Hast du verstanden?"


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#482

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 24.10.2014 04:18
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Ehm.. Ja, mach ich", meinte Rion verwirrt und liess sich dann von Evereya davon scheuchen, die ihm noch einen Klaps gegen den Hinterkopf versetzte, als sich Rions Blick wieder fast gierig zu den Splittern bewegte. "Entschuldige, er hätte dich nicht stören sollen...du brauchst deine Ruhe", meinte sie an der Tür. "Wenn du etwas brauchst, kann ich es dir gerne bringen, ansonsten lasse ich dich wieder in Frieden..."


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#483

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 24.10.2014 04:26
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Danke, ich glaube ich brauche nur ein paar Stunden Schlaf", antwortete Dreshar.
Als sie den Raum verlassen hatte, blickte er zu den Splittern. Anstatt sie wieder anzufassen, holte er vorsichtig eines seiner Kräutersäckchen aus der Gürteltasche, leerte es auf dem Tisch aus und fasste damit die Splitter, bevor er es umstülpte, so, dass sie darin waren, verschnürte, und in seine Tasche steckte.


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#484

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 24.10.2014 04:38
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Rion dachte nicht daran Dreshars Anweisung zu befolgen. Mindestens nicht ganz. Er würde die Splitter suchen. Da waren mehr und irgendetwas stimmte mit ihnen nicht. Was genau, konnte er nicht sagen, aber wieso hatte Dreshar sie fallen gelassen? Wahrscheinlich war er müde gewesen...Aber dennoch. Etwas hatte nicht an der Reaktion gestimmt...
Nicht, dass er Dreshar misstraute, dieser schien immer ehrlich zu sein und er hatte ihm auch gesagt, dass es Seelensplitter waren, aber dennoch. Rion wollte alles wissen. Zwar hatte ihn das schon ein paar Mal fast den Kopf gekostet, aber er konnte nicht anders. Er ging zu Seposh und ihrer beider Versteck. Zuerst würde er etwas schlafen, dann später weiter suchen.
Dies tat er auch und machte sich wieder auf in das Labor, den Raum, der eigentlich Akkaya gehörte und schon seit Ewigkeiten verwüstet und geplündert zu sein schien. Der einzige alte Raum, der in dem Zustand war.


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#485

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 26.10.2014 22:37
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Er schlief unruhig. Irgendwann schreckte er auf aus einem wirren Traum und mit dem Geist noch nicht ganz in der Realität angekommen öffnete er seine Tasche, schüttelte die Splitter neben sich auf das Bett und griff danach. Erinnerungen durchfuhren ihn, ein Strom von wirren Bildern, Ideen, Erinnerungen, Gefühlen. Neid. Missgunst. Hass. Er wand sich. Es tat so weh, das Gefühl, verraten zu werden, dass er schreien wollte, aber kein Laut kam über seine Lippen und der Schrei frass sich in ihn hinein, wie ein Pfahl, der in aufspiesste, langsam, immer tiefer...
Als er zu sich kam, lag er neben dem Bett am Boden. Panisch sprang er auf und krachte gegen die Wand, als sein linkes Bein reflexartig nachgab, kaum dass er den Knöchel belastete. Es dauerte fast eine Minute, bis sich sein Atem und sein Herzschlag wieder beruhigten. Was war das gewesen? Waren das Erinnerungen Aions? Er versuchte tief durchzuatmen. Wenn ja, dann tat ihm der Mann so leid wie nie jemand zuvor. Dieser Schmerz, über all die Jahre...
Er griff nach dem Krug, der neben dem Bett stand und trank einige Schlucke. Dann suchte er nach den Splittern, fand sie unter dem Bett und beförderte sie vorsichtig zurück in den Beutel, ohne sie zu berühren. Eine Weile lang sass er danach einfach nur auf der Bettkante. Versuchte zu verstehen, was er gesehen hatte. Und rief sich ins Gedächtnis, dass die Erinnerungen nicht zwingend der Wahrheit entsprachen. Sie waren, wie Aion die Welt wahrgenommen hatte, nicht wie sie gewesen war. Akkaya hatte ihn vielleicht nicht wirklich so verraten...


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#486

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 26.10.2014 23:19
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Die Splitter glühten weiter in den Tiefen des Beutels, so wie sie es all die Jahrhunderte und Jahre in den Eingeweiden der Schlange getan hatten. Sie glühten nun sogar noch stärker, intensiver, heller, denn sie schmeckten es, sie spürten es; das Blut des Mannes, der sie berührt hatte. Sie fühlten den Kuss weiterer Erinnerungen auf seinem Geist ruhen. Sie hassten sie,sie wollten sie vernichten. Und dennoch. Sie brauchten die Erinnerungen. Sehnten sich danach. Denn nur mit ihnen vereint waren sie eins. Waren sie Aion. Der Beutel leuchtete, unbemerkt von Dreshar und der Wunsch nach ihr und dem Rest des Ichs, gab der gespaltenen und versiegelten Seele Kraft. So viel, dass der Lufthauch im Raum ihren Namen zu flüstern schien. Akkaya, klang das Wort mit dem sie genannt im Stillen, hallte voller Trauer und Wut. Und doch war da die ewige Sehnsucht, unterdrückt von Neid und Habsucht. Liebe, die welk war und deren trockene Blüten mit zartbitterer Süsse an die einstige Schönheit ihrer Einheit erinnerten.
Die Splitter bebten im Rhythmus des Herzens des jungen Erben. Sie bebten voller Vorfreude, denn bald würden sie wieder leben. Durch die Gänge Tanues schreiten...

Rion fasste hinab in das Loch und verzog das Gesicht, als seine Finger klebrigen Schleim ertasteten. Irgendwo da mussten sie doch sein. Tatsächlich! Triumphierend hob er die Hand heraus und zwischen dem grünen Glibber schimmerte ein goldener Splitter im fahlen Licht der Lampe. "Seposh!", rief er und wandte sich um, von der Lampe noch geblendet und nicht mehr als ein paar Punkte sehend im Dunkeln des Ganges. "Seposh! Seposh, ich hab ei...AUA!"
"Halt's Maul, oder willst du die Kriecher anlocken?, gestikulierte der Mann, welcher ihm gerade eine Kopfnuss verpasst hatte. "Tschudlige...Hab sie gefunden", entgegnete Rion, ebenfalls mit Gesten, zuerst niedergeschlagen so dumm ausgerufen zu haben und dann wieder fröhlich. "Gut. Dann bring sie am besten sofort zu Dreshar", meinte Seposh zufrieden und Rion nickte und eilte fast kopflos davon. Seposh verdrehte die Augen und folgte dem Jungen mit aufgelegtem Pfeil. Die Gänge in der Gegend waren zwar selten von Kriechern besucht, aber man konnte ja nie wissen...


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#487

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 26.10.2014 23:35
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Als erneut jemand den Raum betrat, war Dreshar gerade eingeschlafen, aber er schlief noch nicht tief genug, um nicht davon aufzuwachen. "Was ist?", fuhr er Rion an, als er den Jungen erkannte, besann sich dann aber. "Entschuldige. Ich bin müde. Hast du noch etwas gefunden?"


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#488

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 26.10.2014 23:41
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Er hielt ihm den Splitter - den er, genauso wie seine Hand, vom Glibber geputzt hatte - hin, etwas über Dreshars Reaktion erschrocken. "Entschuldige", meinte er dann leise und mit Blick zu Boden. "Ich...dachte ich bring ihn besser sofort zu dir... Jedenfalls... Sorry...ich stör dich nicht weiter, Bruder, du bist verletzt und erschöpft..."


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#489

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 26.10.2014 23:44
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Tut mir leid, Rion", wiederholte Dreshar. "Ich war noch halb im Schlaf. Wo hast du ihn gefunden?"


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#490

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 27.10.2014 00:02
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Rion nickte. Immerhin hatte er nicht stören sollen. "In einem Loch im Boden. Im siebten Nebengang, des dritten Ganges des Westflügels", antwortete er. "Das Ding war voller Glibber...keine Ahnung von was..."
Er reichte Dreshar den Splitter, der daraufhin warm und zart in seiner Hand lag. Erinnerungen von Aions Studienzeit, an seine Pflegemutter, seine Lehrer und die Liebe zu Tanue flossen aus dem goldenen Schimmer heraus. Wissbegierde und Optimismus schwangen mit und beflügelten den Geist, welcher weiter reiste durch längst vergangene Zeit. Er segelte über Aion hinweg, dem Weg folgend, welcher so neu und wunderbar schien, in den Süden, nach Loney. Als Aion die Stadttore erreichte, welche weiss gen Himmel ragten und er den Wind in den Haaren spürte, der nach Kirschblüten duftete, als sein Herz ihm voller Vorfreude darauf die begabte Hexe - denn er war sich sicher, dass Akkaya nur eine mächtige Zauberin war und es Götter nicht gab - zu finden in der Brust zu bersten drohte endeten die Erinnerungen und begannen nach einer Weile von neuem.
"Was hat es eigentlich mit den Splittern auf sich, Bruder?", fragte Rion nach einigen Sekunden des Schweigens. Er konnte die Erinnerungen ja nicht wahrnehmen und länger als einige Herzschläge brauchten sie nicht, um von Dreshar gelesen zu werden. "Ich meine...klar...es sind Erinnerungen Aions... Aber...wie können wir auf diese zugreifen? Ist das überhaupt möglich? Wie viele Splitter hat es? Und wieso hat der Rat sie gesammelt?", begann er laut zu überlegen.


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