"Ausser er kommt von hinten", meinte er, hob die Abdeckung hoch, kroch in den Schacht und zog sie wieder in ihre Verankerung, bevor er Akkaya folgte. Der Korridor ging ein Stück geradeaus, und beschrieb dann eine Kurve, die leicht abwärts führte, bis von irgendwo vor ihnen plötzlich wieder schwaches Licht hereindrang. Wenig später gelangen sie zu einem Gitter. Akkaya blickte zuerst hindurch und machte dann Platz, um Dreshar sehen zu lassen. Unter ihnen lag eine Art Halle, nur spärlich erleuchtet durch eine Lampe, die in einem der Zugänge brannte, aber Dreshar glaubte zu erkennen, dass der Boden nicht aus Stein war, und von Rinnen durchzogen, vermutlich für Wasser. Das musste der Garten sein. Aber die Ausstiegsmöglichkeit war hier ziemlich ungünstig, denn sie befanden sich knapp unter der Decke des Raums. Er bedeutete Akkaya, weiter zu kriechen.

Das Gitter löste sich nicht völlig lautlos und so warteten sie eine Weile lang, ob irgendjemand sie gehört hatte, aber niemand kam her und schliesslich kroch Akkaya aus dem Schacht und sprang zu Boden. Dreshar folgte ihr und sah sich um. Von den Pflanzen, die hier einmal gewachsen sein mussten, war längst nichts mehr übrig als eine modrig-erdige Schicht am Boden. Vorsichtig und geduckt schlich er der Wand entlang auf den Eingang mit der Fackel zu. Ihm war bewusst, dass sie nicht hier sein sollten, und dass es verdammt gefährlich war, was sie da taten. Andererseits fragte er sich, was wirklich geschehen würde, wenn man sie entdeckte. Schliesslich konnten sie keinen von ihnen beiden einfach umbringen.

Er nickte knapp. Eine vage Erinnerung streifte durch seinen Kopf, sie musste aus einer Zeit stammen, in der Aion kaum älter gewesen war, als er jetzt. Sich auf sein Gehör verlassend, schlich er weiter voran. Irgendwo weiter vorne waren wieder gedämpfte Stimmen zu hören. Sie passierten die Bäder, dann bedeutete er Akkaya abrupt, stehen zu bleiben. Im nächsten Raum, der rechts abzweigte, war jemand. Automatisch gab er ihr die Handsignale dafür und erst einen Augenblick später fiel ihm ein, dass sie kein Falke war und sie vermutlich nicht kannte.

Dreshar wagte sich noch zwei Schritte vor und wollte eben einen Blick durch die halboffene Tür in den Raum werfen, als er hörte, dass jemand den Gang entlang auf sie zukam. Schnell wies er Akkaya rückwärts zu gehen und sie zogen sich in das eine der Bäder zurück. Im tiefen Schatten kauernd, den der Rahmen des Einganges gegen das Fackellicht warf, kauerte er dort, wo er einen guten Blick auf den Korridor hatte und den Mann, der näher kam, sah. Es war Emaï.

Dreshar wartete regungslos, bis aus dem Raum Geräusche drangen. Kurz darauf ging die Tür auf und eine Frau kam heraus, einen Handwagen vor sich herschiebend, auf dem drei Käfige standen, in denen sich Kriecher befanden, kleine, vielfüssige Exemplare, aber bei weitem gross genug, um gefährlich zu sein.
Sie warteten bis die Frau am Ende des Korridors um eine Ecke gebogen war, dann schlichen sie ihr nach, aber bald wurde Anhand der Stimmen vor ihnen klar, dass dort viel zu viele Leute waren, als dass sie ungesehen durchgekommen wären. Sie mussten einen anderen Weg finden zu diesem "grossen Saal". Er wollte wissen, was diese Leute hier anstellten, und wenn sie es ihm nicht sagen wollten, holte er sich seine Informationen eben selbst.