RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 04.01.2015 02:15von Ro Raven •

Nach einer Weile sah Dreshar einige Lichtpunkte an der Wand des Korridors, die sich als kleine Löcher in einer Türe herausstellten, durch die man hinausblicken konnte - vermutlich, um sicher zu gehen, dass einen niemand beobachtete, während man den geheimen Gang benutzte. Von dort an, hatte man einen guten Blick auf den dahinterliegenden Raum, einen Saal, der sich über zwei hohe Stockwerke erstreckte, mit einer Galerie, die im oberen ringsum lief und einem mit Mosaiken versehen Boden. Zwei, drei Leute standen auf der einen Seite des Saals, in einer Ecke war der Wagen mit den Käfigen.
Dreshar überliess Akkaya die Gucklöcher - für sie beide nebeneinander war davor kein Platz, und folgte dem Gang, der eine weitere Treppe hinaufführte, um zu sehen, wohin er führte, aber weit kam er nicht, denn am oberen Ende der Treppe endete der Korridor an einer zweiten Türe mit denselben Löchern, die auf die Galerie führte. Er stellte sich davor und drückte das Auge gegen eines der Sichtfensterchen.
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 04.01.2015 02:36von Randreyah •

Emaï stand oben in der Galerie, zusammen mit noch drei weiteren Männern und Frauen, und gab den Egraz unten ein Zeichen. Zwei der Leute zogen sich durch eine Tür zurück und die dritte Person schob die Käfige etwas weiter in den Raum hinein, ging zur Tür und wartete dort mit einem langen Stock.
Akkaya wartete gespannt und es dauerte einige Minuten, bis die zwei Egraz zurück kamen und jemanden durch den Gang schleiften, der sich scheinbar lauthals zu wehren versuchte.
"Nein! Bitte! Nein, nicht mehr! Bitte!", flehte Elira schrill und versuchte sich aus dem Griff der beiden Männer zu lösen und sich mit den Füssen weg zu stemmen, aber sie trugen und schleiften sie ohne mit der Wimper zu zucken weiter.
Immer näher kam sie dem Raum und wieder kroch Angst in ihr hoch. Man hatte ihr alles genommen, die Waffen, die Nadeln, die Stiefel, die Kleider, ganz zu schweigen von ihrer Freiheit und ihrem Leben. Sie trug nur noch eine Hose und ein Hemd. "Bitte!", flehte sie schluchzend und Tränen der Angst rannen ihr die Wangen hinunter. "Bitte! Ich tue alles! Alles, was ihr wollt! Nur bitte, wirklich alles!", sie schluchzte und verstummte, als sie durch die Tür traten und man sie unliebsam in den Raum stiess.
Sie sprang zur Tür, doch man schlug sie ihr vor der Nase zu und sie hörte das Zischen und Fauchen der Kriecher. "Nein", wimmerte die Elfe immer wieder und drückte sich mit den Rücken an die Tür. "Nein, bitte, keine Kriecher mehr. Bitte!", doch in dem Moment löste der Egraz mit dem langen Stock, am anderen Ende des Raumes den Riegel der Käfige und die Kriecher brachen daraus hervor. Der Egraz liess den Stock fallen, die Tür ging vor ihm zu und Elira stand allein mit den Kriechern da. "Nein!", entfuhr es ihr und sie sackte in sich zusammen, als die Untiere sich auf sie stürzten. Einige Handbreit vor ihr hielten die Kriecher an und sie blickte zitternd zu ihnen hoch. In die geweiteten zangenähnlichen Kiefer, von denen Schleim auf die kleinen Mosaiksteine fiel und die starren, schwarzen Augen, die hungrig auf sie gerichtet waren.
"Wie ihr sehen könnt, kann man sie auch dann steuern, wenn sie Hunger haben", klang Emaïs Stimme leise an die Männer und Frauen neben ihn gewandt. Er gab einem Egraz in einer Ecke ein Handzeichen und der tat irgendetwas, das die Kriecher dazu bewegte, die panische Elfe an den Armen zu fassen und in die Mitte des Raumes zu zerren. Eamaï gab ein weiteres Zeichen und die Kriecher zogen sich in ihre Gefängnisse zurück. "Mach die Käfige zu", befahl er der Elfe, welche starr vor Angst und tränennassem Gesicht zu ihnen hinauf starrte. "Wird's bald!", blaffte er sie an und sie zuckte zusammen, setzte sich aber wie ein geprügelter Hund in Bewegung und schlich zu den Käfigen. Mit zittrigen Fingern schloss und verriegelte sie die Käfige, wobei sie bei jeder Bewegung, mochte sie auch noch so klein sein, der Kriecher beinahe zusammen brach vor Angst.
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 04.01.2015 02:45von Ro Raven •

Dreshar stand anderthalb Schritte hinter Emaï, den Bogen in der Hand und gespannt. Seine Hand kribbelte vor Verlangen, den Pfeil gehen zu lassen. Nicht auf die Kriecher, wie er es zuerst beabsichtigt hatte, als er die Türe aufgestossen hatte, während alle abgelenkt waren, sondern von hinten her in Emaïs Schädel, solange er ihm den Rücken zuwandte. Der Zorn vernebelte ihm die Sinne. So etwas tat kein Falke. So etwas tat kein Mensch!
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 04.01.2015 03:00von Randreyah •

Akkaya rauschte hinter Dreshar hervor, packte mit einer Hand den Pfeil und legte ihm die andere über den Mund. So schnell sie aufgetaucht war, so schnell waren sie verschwunden, ohne einen Laut zu machen oder eine Spur zu hinterlassen. Sie zog ihn wie ein Luftzug nach hinten, zurück in den Gang und die Tür schloss sich lautlos hinter ihnen.
Emaï wandte sich um, konnte aber nichts mehr sehen und die Kriecher in den Käfigen begannen wild zu werden, als schmeckten sie Magie. Man packte die Elfe und zerrte sie wieder weg, aus dem Saal hinaus und den Gang entlang in ihre Zelle. Sie regte sich nicht, hing nur schlaff zwischen den beiden Egraz und liess sich willenlos abführen.
Gehetzt sah sich währenddessen Emaï um, sah die Tür und riss sie auf, aber da war nichts, er ging einige Schritte in den Gang hinein, die Treppe nach unten, aber konnte niemanden sehen, noch hören.
"Was ist?", fragte einer der Männer, welcher nun bei der Tür stand. "Nichts, ich dachte, da wäre jemand", knurrte Emaï, wandte sich um und ging zurück zur Galerie, wobei er die Tür hinter sich wieder schloss.
Akkaya hielt Dreshar mit aller Kraft fest und ignorierte den Schmerz in ihrer Hand, denn er hatte sie gebissen. Wahrscheinlich blutete sie, aber das war ihr im Moment egal. Sie hingen an der Decke und die Kriecher spürten sie und gierten wild geworden nach ihrer Magie, aber Emaï und seine Leute schienen zu selbstsicher, um zu bemerken, was die Kriecher genau hatten oder in welche Richtung sie wollten.
Sie liess sich und Dreshar hinunter gleiten und hielt ihn immer noch fest. "Beruhige dich", flüsterte sie ihm leise zu. Akkaya löste den Zauber und die Kriecher verharrten wieder still und friedlich in ihren Käfigen. "Mach nicht alles kaputt, was du aufgebaut hast. Er wird hängen. Keine Sorge, aber du bist kein Richter, Dresh, du willst es nicht sein. Wenn du ihn jetzt tötest, bist du nicht besser, als sie. Sobald die Zeit reif ist, wird man ihm den Prozess machen. So wie den ehemaligen Ratsmitgliedern vor ihm." Sie liess ihn noch nicht los und wartete, dass er sich entspannte und sein Zorn abflachte.
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 04.01.2015 03:17von Ro Raven •

Er drückte sich die Hände aufs Gesicht und fiel auf die Knie, die Zähne zusammengebissen um nicht zu brüllen vor Wut. Er war eigentlich kein unbeherrschter Mensch, war es nie gewesen, leichtsinnig, ja, aber es brauchte viel, um ihn wirklich wütend zu machen. Aber das, was die da taten...
Er versuchte langsam zu atmen. Emaï, ich bringe dich um! Ich bringe dich um, verdammt, was es auch kosten mag! Du bist kein Mensch mehr! Aber er wollte ihn nicht nur töten. Er wollte ihn leiden sehen. Und als er das Begriff, bekam er plötzlich Angst vor sich selbst.
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 04.01.2015 03:32von Randreyah •

Sie musterte ihn. "Ich werde dich nicht allein lassen, damit du losläufst, um Emaï zu töten", erwiderte sie. "Aber ich gebe dir die Zeit. Nimm ein Bad. Leg die Splitter weg und versuch den Kopf klar zu kriegen." Damit öffnete sie die Tür und liess ihn an sich vorbei, schloss den Eingang und stellte die Besen wieder so hin, wie sie hin gehörten, bevor sie wieder voraus ging, den gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren. Nur stellte sich das ganze schwieriger heraus, als gedacht. Es waren nun mehr Falken in den Gängen unterwegs, als zuvor, sie schienen etwas oder jemanden zu suchen und das war kein gutes Zeichen. Sie hatten sich in einem der beiden Bäder versteckt und warteten. "Es gibt noch einen anderen Weg. Der führt aber um den Garten und um den Saal herum, durch die alte Stadtverwaltung", erklärte sie Dreshar. "Da gibt es noch mehr Bedienstetengänge, wie den, den wir zum Saal genommen haben."
Elira lag zusammen gerollt unter dem Brett, das an der Wand, als Bett hing und regte sich nicht. Ihr Verstand war gelähmt vor Angst, sie nahm jedes Geräusch über deutlich wahr und konnte es doch nicht zuordnen, stattdessen drohte sie die Nerven zu verlieren. Warum geschah das ganze? Was hatte sie bloss verbrochen, dass man sie so strafte? Sie rollte sich zu einem noch kleineren Päckchen zusammen und vergrub das Gesicht zwischen den Knien, die Arme um den Kopf geschlungen und versuchte aus diesem Alptraum zu erwachen.
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