RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 20.07.2016 23:02von Ro Raven •

Sie nickte und versuchte ruhig und tief zu atmen, während er die Schulterteile ihrer Rüstung löste und zurückklappte. Am Anfang musste sie sich bei jeder Berührung zusammenreissen, um nicht wegzuzucken, und sie sah nicht, wie das ihre Angespanntheit irgendwie mindern sollte, aber nach einer Weile wurde es etwas besser. Nicht, weil die Berührung sich weniger zu nah, zu direkt anfühlte, sondern weil sie es schaffte, irgendeinen Wall zu senken, eine Alarmbereitschaft, einen Reflex, auszuweichen. Alastars Hände fühlten sich nach wie vor an, als würden sie Funken in ihren Körper jagen, aber sie löste ihn von dem Teil, der sich instinktiv dagegen wehren wollte, und liess sich mitziehen von diesem merkwürdigen Gefühl irgendwo auf der Grenze zwischen angenehm und schmerzhaft, auch wenn sie sich nicht wirklich wohl fühlte dabei. Als hätte sie irgendein Gelenk ausgekugelt und der betreffende Körperteil hinge nutzlos herab, nur dass es sich bei diesem Körperteil um einen Verteidigungsreflex handelte, ohne den sie der Welt schutzlos und direkt ausgeliefert war. Sie vertraute Alastar, aber es machte sie trotzdem nervös dermassen Handlungsunfähig zu sein, denn sie ertrug die Berührung nicht, ohne sich voll darauf zu konzentrieren, und das bedeutete, dass sie sonst kaum noch etwas mitbekam, geschweige denn sich bewegen konnte.
(Klingt vielleicht etwas wirr, aber konnte es nicht besser in Worte fassen)
If you're going through hell, keep going.

RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 20.07.2016 23:23von Armelion •

Ihre Atmung beruhigte sich nicht und die Spannung wich kaum aus ihren Schultern. SChliesslich hörte er auf und lehnte sich wieder zurück. "Du hast wirklich Mühe damit dich zu entspannen. Ich müsste dich mal in den Sumpflanden zu den heissen Schlammbädern mitnehmen. Dort einen Tag lang faul rumliegen ist ein wahrer Genuss."

RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 20.07.2016 23:55von Ro Raven •

"Sumpflande in Ordnung", antwortete sie murmelnd. "Schlammbäder muss ich mir zuerst ansehen."
Sie lehnte sich gegen Alastars Brust und legte den Kopf auf seine Schulter, das Gesicht an seinem Hals vergraben, die Augen geschlossen, und was die Massage zuvor nicht zustande gebracht hatte, schaffte seine Umarmung innert weniger Minuten: ihr Atem wurde ruhig und sie dämmerte in warmen Schlaf.
Sie erwachte abrupt, als die Zellentür aufgerissen wurde und Soldaten hereinstürmten. Es konnten höchstens Stunden vergangen sein, denn draussen war es immer noch stockfinster, wie sie am Rande bemerkte, während sie noch halb schlafend auf die Füsse sprang.
"Was hab ich gesagt, bezüglich idi...", begann sie knurrend, brach aber ab, als jemand beinahe mit einer Lanze nach ihr stach. Es sah ohnehin nicht nach einer Racheaktion einiger Wachen aus, dazu bewegten sich die Männer zu diszipliniert, ausserdem trugen sie nicht die Wachenuniformen, sondern das Marinewappen von Kradna. Bevor sie dazu kam, eine weitere Frage zu stelle, trat ein Mann in den Raum, der nach höherem Offiziersrang aussah und brüllte ohne Vorwarnung: "Gebt mir einen verdammten Grund, warum ich euch nicht auf der Stelle hinrichten lassen soll!!"
If you're going through hell, keep going.

RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 21.07.2016 00:27von Ro Raven •

Der Kerl wirkte einen Moment lang verwirrt, las dann aber, während Ro sich den Hals verrenkte, um zu sehen, was Alastar aufgeschrieben hatte. Bevor sie Erfolg damit hatte, liess der Mann die Tafel sinken und brüllte: "Ihr habt den verdammten Wachtmeister umgebracht und seine halbe Mannschaft zusammengeschlagen!!"
Was können wir dafür, wenn die so unfähige Idioten sind, dachte Ro, aber sie biss sich auf die Zunge. Da der Offizier keine Anstalten machte, Alastar die Tafel zurückzugeben, blieb ihr allerdings nichts anderes übrig, als das sprechen zu übernehmen. "Ihr könnt uns hinrichten, aber dann habt ihr weiterhin ein Seemonster vor der Haustür. Was ist euch mehr wert? Rache für die Wachtruppe oder freie Fahrt für Kradnas Schiffe?"
Der Mann bedachte sie mit einem scharfen Blick. "Und warum sollte ich davon ausgehen, dass ihr mehr Erfolg habt, als unsere bisherigen Versuche, das Vieh zur Strecke zu bringen?"
"Weil wir es können", antwortete Ro schlicht und ohne den geringsten Zweifel in der Stimme. "Wenn ihr uns unsere Waffen zurückgebt, und ein Schiff mit ein paar Leuten, dann können wir es töten."
Der Offizier schien nicht im Geringsten amüsiert. "Ihr habt eine ziemlich hohe Meinung von euch", meinte er mit Blick auf Alastars Worte, bevor er ihm die Tafel wieder reichte.
"Ja", gab Ro unverholen zu, dann fuhr sie fort: "Ihr müsst uns natürlich nicht glauben, und könnt uns aufhängen. Aber dann habt ihr es euch selber in die Schuhe zu schieben, wenn Kradna den Bach runtergeht."
Der Mann gab einige wüste Flüche von sich und machte Anstalten, aus der Zelle zu laufen, drehte sich aber wieder um und meinte: "Ihr steht unter Beobachtung. Eine falsche Bewegung, und ich spiess euch auf die Mauerkrone."
Damit ging er und seine Soldaten folgten ihm, bevor er die Türe wieder hinter sich schloss.
If you're going through hell, keep going.

RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 23.07.2016 17:49von Ro Raven •

Ro grinste. "Heisst ja nicht, dass das für den hier nicht gilt. Vielleicht wollte er uns ein bisschen Dankbarkeit einflössen. Oder er hat einfach nur Angst."
Sie lehnte sich wieder gegen ihn und versuchte weiter zu schlafen. Irgendwann am morgen brachte man ihnen etwas zu essen und einen Krug Wasser, ansonsten geschah einen weiteren Tag überhaupt nichts. Ro marschierte rastlos auf und ab, bis sie ihre eigenen Schritte nicht mehr ertrug und sich nichts sehnlicher wünschte als das ganze Gebäude in die Luft zu jagen - oder einen Flachmann voller Schnaps. Als Alastar ihr anbot, gegen sie zu kämpfen, schüttelte sie nur den Kopf. Trotzdem machte seine Anwesenheit die Sache wenigstens einigermassen erträglich. Oder zumindest hielt sie sie davon ab, etwas wirklich dummes anzustellen, wie sich die Knöchel an der Kerkertüre zu brechen.
Am dritten Tag wurde die Zellentür erneut aufgestossen. Ro blinzelte gegen das helle Licht und die Bolzen, die auf sie gerichtet waren. "Aufstehen!", bellte ein Offizier, nicht derselbe wie beim letzten Mal. "Hände auf den Rücken!"
Man fesselte sie, nicht extrem eng, aber genügend, dass es ihre Bewegungsmöglichkeiten ziemlich einschränkte, dann führte man sie durch die Wachstube hinaus. Erneut sah Ro einen Moment lang fast nichts im Sonnenlicht, und bis sie ihre Umgebung sortiert hatte, waren sie umgeben von einer beachtlichen Eskorte aus Marinesoldaten, die sie zum Hafen hinunter führte.
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