"Ja", meinte Elira. "Oder doch....oder keine Ahnung sie ist jedenfalls nicht hier."
Flink suchte sie sich ihren Weg an Ständen vorbei, die Obst und Gemüse, bekanntes, wie auch bizarres, Tücher und Stoffe, Waffen, Werkzeuge, Edelmetalle, Materialien aller Art, kleinere Tiere und bunte Vögel in Käfigen und ähnliches verkauften. Die Skalven konnte man zwar hören, genauso wie das Gebrüll grösserer Tiere, doch diese waren weiter innen in der Stadt.
Rewona wartete bei einem Stand, der Kleider verkaufte, einen Dreispitz auf dem Kopf, neuem Mantel überm Arm und Stiefeln in der Hand. "Dieser Teil des Marktes ist 'sicher'", sagte der Elf schlicht. "Hier halten sich die 'Händler' und ihre Leute und Familien auf. Ihr könnt euch also hier frei bewegen. Weiter innen in der Stadt braucht ihr einen Führer, sonst werdet ihr eingepfercht und verkauft. Das ist eines der Gesetze Lessas. Führer sind Einheimische hier oder Leute die in einem Zeitraum von mehr als zehn Jahren regelmäßig herkommen... Aber einige der Führer sind knapp bei Kasse und verkaufen ihre Schützlinge. Darum vertraut nur denen, denen ich vertraue, aber nicht blind... Wir sind in dem Haus da untergebracht", er deutete auf das erste grosse Gebäude der eigentlichen Stadt.
Es war schlicht, Sandsteinfassade mit Mörtel überbacken, kleine Fenster, die durch Weidengeflecht verdeckt waren, eine schlichte Tür. Es sah nicht aus wie ein Wirtshaus und auf dem hohen, flachen Dach waren zwei Zelte; Gespannte Tücher in den üblichen Farben, über einigen dunklen Holzmasten.
"Das ist Wertin", der Elf deutete auf den Händler, dem der Stand gehörte. "Unser Gastgeber und Einheimischer. Er arbeitet allerdings nicht als Führer... Wertin meine Reisebegleiter."
Der Mann nickte. "Ihr könnt euch im Haus frei bewegen, aber lasst die Finger von meinen Frauen und Töchtern", meinte der eher gedrungene Mann, mit starkem Akzent, stolzem Grinsen und schnippte seinen Zweispitz an, um besser sehen zu können. "Wenn ihr ausruhen, oben auf Dach ist Garten und Wasserbecken. Fühlt frei zu benutzen. Frau servieren euch vorher Seissin und Tee. Geht rein, geht rein."


Anmerkung: Seissin: eingelegte süsse Früchte, die geleartig sind und extrem süss, wirken wie Fruchthonig, sind es aber nicht, auch kein Türkischer Honig...Name erfunden. Es wird Gästen als Willkommensspeise mit Wasser oder Tee serviert, damit der Gast sich nach einer Resie stärken kann und, wie gesagt, empfangen wird und als willkommen gehiessen. Es abzulehnen gilt als unhöflich. (Jaja habs den osteuropäischen Kulturen abgeguckt und die den Türken resp Osmanen...glaub xD)

Ich stell mir vor, dass die Leute in Lessa einen Barbarendialekt reden....das ok?

Kraigor gefiel es hier. Der Ort erinnerte ihn mehr an seine Heimat als der ganze Norden oder Westen Dreitans bisher.
Sie gingen auf die Dachterasse, wo sie das Seissin probierten und den Tee tranken. Beides schmeckte köstlich, besser als sonst irgendwo.
Anschließend zog Kraigor sich bis auf die Untrhose aus und sprang in das Wasserbecken.
Das warme Wasser tat gut, er lag im flachen Wasser auf dem Rücken und sah zum Himmel auf, beobachtete die Wolken, die langsam am Himmel entlangwanderten.

Elira sah ihn fragend an, schüttelte nur den Kopf und spielte weiter mit der jüngsten Tochter ihres Gastgebers. Das kleine Mädchen war gerade ein paar Monate alt und so zuckersüße, dass Elly sie am liebsten verspeist hätte.

"Seid ihr verheiratet?", fragte die Mutter der kleinen Ensa und nahm das Kind von Elira entgegen, die das kleine, putzig strahlende Bündel nur schweren Herzens zurück gab. "Nein", antwortete sie und wiegte den Finger, welchen Ensa nicht loslassen wollte. "Oh..Dann ist Revona nicht euer Mann?", fragte die Frau scheu aber neugierig nach, "Verlobter vielleicht?"
Elira lachte. "Nein... Er ist eine Art Lehrer."
"Aber er zwingt euch nicht dazu mit ihm zu schlafen?", die Neugierde der Frau schlug in Besorgnis um. Elira schüttelte den Kopf.
"Nichtsdergleichen", antwortete sie und lehnte sich im Korbstuhl zurück. Die Frau nickte und fütterte die kleine Ensa mit Brei. "Ich hab nur gedacht... weil ihr mit ihm reist und eine Elfe seid... Rewona sieht man selten mit seinesgleichen", erklärte die Frau. "Und vorallem nicht mit so hübschen, elfischen Mädchen." Sie lächelte Elira an und diese erwiederte das Lächeln.
"Nein Rewona ist nur mein Lehrmeister... Und ein Freund", meinte sie versonnen und blickte zu den Dächern. Hoffentlich stellte Dreshar nichts dummes an.

Irgendwo in der Nähe krachte etwas und jemand schrie schrill. Ehe sie es sich versah war Elira aufgesprungen und auf dem nächsten Dach in die Richtung des Schreis gerannt.

Automatisch zog sie ein Messrr, wirbelte um ihn herum und hielt ihm die Klinge an die Kehle. "Spinnst du!?", zischte sie wütend und vergass die Waffe zu senken. "Was.hast.du.gemacht!?"