Dreshar grinste, holte Luft und tauchte unter. Unter Wasser umkreiste er Kraigor und Elly, die sich immer wieder hintee ihm versteckte, bis er keuchend auftauchte, gleich wieder hinunterschoss und sich kurzerhand zwischen Kraigors Beinen hindurchschlängelte, worauf er Elly am Stiefel zu fassen bekam und herunterzerrte.

Sie rangen noch eine Weile miteinander, schliesslich stieg Dreshar prustend aus dem Wasserbecken, und legte sich and die Sonne, um zu trocknen, was glücklicherweise nicht allzu lange dauerte, nur die Stiefel waren etwas stärrig, als er sie wieder anzog.
Nach einigen Stunden kehrte Rewona zurück.

Das Schiff des Schwarzen Klabauters legte am frühen Abend in Jaravi an, wie meistens nach einem erfolgreichen Beutezug, denn was nützte einem ein hübscher Gewinn, wenn man ihn nicht angemessen versaufen und verhuren konnte?
Meleth zog dieses Mal nicht mit den anderen durch die Schenken, denn sie war als Wache eingeteilt worden, also überwachte sie das Schiff von der Kommandobrücke her und patroullierte gelegentlich. Sie nahm an, dass sie abgesehen von Ismir, der auf dem Vorderdeck Wache stand, die einzige war, die an Bord geblieben war, deshalb erschrak sie ziemlich als sie plötzlich eine Türe hinter sich aufgehen hörte.
Es war der Kapitän. Er nickte ihr flüchtig zu, als sie grüsste, trat an ihr vorbei und lehnte sich an die Reling am Heck, wo er sich seine Pfeife anzündete, bis auf das matte Glühen und das Blitzen seiner Augen mit der Dunkelheit verschmolz und still Rauchringe seinem Blick über das Hafenbecken folgen liess. Meleth ging weiter Patroullie und als der Kapitän plötzlich zu sprechen begann, brauchte sie einen Moment, um zu begreifen, dass sie gemeint war, denn er sah sie nicht an, aber da war sonst niemand. "Wie heisst du wirklich?"
Ihr lief es kalt den Rücken hinunter, als sie die Frage begriff. "Was?", tat sie, als würde sie nicht verstehen, und sei es nur, um Zeit zu gewinnen.
"Meleth ist ein Männername", sagte der Schwarze Klabauter. "Also kann er nicht deiner sein."
Sie schluckte leer und musste zweimal ansetzen, bevor sie etwas sagen konnte. "Wie... wie habt ihr es gemerkt?"
"Du hast ein viel zu hübsches Gesicht für einen Jungen in dem Alter", sagte er und stopfte seine Pfeife nach. "Die sind alle verpickelt und rotznasig. Und mager dazu. Du hättest eine ziemlich gute Figur, wenn du sie nicht in so einen Sack stecken würdest." Er musterte sie über die Pfeife hinweg. "Mit einer vernünftigen Frisur und einem hübschen Mieder könntest du eine echte Schönheit sein. Und ein Kennerauge lässt sich nicht von einem zu weiten Hemd täuschen."
Meleth unterdrückte den Drang, zurück zu weichen. Seine Worte machten ihr Angst, umso mehr, da sie seine Miene überhaupt nicht deuten konnte. Er hingegen schien die Furcht in ihrem Gesicht zu erkennen, denn er lachte schnaubend. "Keine Sorge, von mir droht dir keine Gefahr, du bist viel zu hell für meinen Geschmack." Er machte einen Rauchring, der sich in der Luft verzog. "Und mich stört es auch kein bisschen, eine Frau an Bord zu haben, wenn sie genau so arbeitet wie ein Mann."
Meleth schluckte einige Male, um ihre Stimme wieder zu finden. "Ihr... ihr werdet doch den anderen nichts sagen?", fragte sie.
"Natürlich nicht", meinte er. "Das ist deine Sache." Damit stiess er sich von der Reling ab und ging zur Treppe, die hinunter auf das Deck führte. "Angenehme Wache", wünschte er ihr und machte sich auf in die Stadt.