"Wenn wir", sie keuchte, "Pech haben, ja."
Gebrüll ertönte. Die Soldaten kamen auf das Schiff und rückten vor, Elira konnte nicht viel sehen aber es hiess nichts gutes. Dann, völlig unerwartet ertönte weiteres Gebrüll vom Schiff, das die Nebeljäger gerammt hatte.
Die Piraten, welche an Land gegangen waren, um Überlebende zu suchen, waren zurück, auf das Schiff geklettert und fielen den Soldaten fuchsteufelswild in den Nacken. "Alles von Bord!", rief Reina. "Schwimmt an Lamd ihr dreckigen Ratten! Wir sinken! Gebt die Schiffe auf!"
Elira fühlte, wie das Schiff erzitterte und plötzlich zu sinken begann. "Scheinbar...haben...wir Pech", lachte Elira leise und versuchte aufzustehen.

Elira klammerte sich an das Holz, japste nach Luft, schluckte mehr Wasser, als dass sie atmete und versuchte sich an der Oberfläche zu halten. Aber auch mit der Wirkung des Krauts fühlte sich ihr Brustkorb wie ein einziges Schmwrzknäuel an und Luft und Wasser brannten ihr in der Kehle. Dreshar half ihr etwas weiter hoch, sodass sie das Holz umklammern konnte, aber sie kriegte dennoch keine Luft, hustete und japste und konnte immer weniger sehen. Zum einen wegen der Tränen die ihr der Schmerz in die Augen trieb und zum anderen, weil sie langsam aber sicher erstickte.

Rewona sah die beiden sich ins Wasser kippen lassen, tötete den Soldaten vor sich und packte Reina an der Schulter, damit sie ihm folgte, was sie auch tat. Er verfluchte sie innerlich. Sie hätten nicht beide Schiffe Kradnas versenken müssen, so war die Nebeljäger auch verloren... Er sprang von Bord, Reina folgte und sie schwammen zu Elira und Dreshar. "Zieh einen von beiden an Land!", rief er Reina zu. Diese nickte, schwamm zu Dreshar rüber und wies ihn an sich nicht zu bewegen, packte ihn am Nacken und der Stirn* und schwamm dann so mit ihm im Schlepptau in Richtung Land, was nicht gerade leicht war mit all den Kleidern...
Rewona erreichte Elira, versuchte sie anzusprechen, doch sie verlor das Bewußtsein und glitt erneut in die Tiefe hinab. Der Elf fluchte, fischte sie heraus und brachte sie mit Müh und Not an Land, wo sich eine Gruppe Piraten angesammelt hatte, die einige wenige Soldaten in Schach hielten, bis jemand sie fesselte. Er sah sich nach Reina um, diese fand ihn und kam auf ihn zu. Gemeinsam trugen sie Elira zu Dreshar und den anderen Verletzten. "Wo ist sie alles verletzt?", fragte der Elf den Egraz.

*Nacken-Stirn-Griff FTW ... man ist aber sheiss langsam so xD

Rewona nickte und legte Elira einigermaßen bequem hin. Sacht tastete er ihre Seiten ab. Sie waren weich. Das war ein gutes Zeichen, also blutete sie nicht innerlich. Er seufzte, prüfte ob sie atmete und erstarrte. Schnell prüfte er ihren Herzschlag, der war noch da. Aber da war nicht ein Hauch von Atem. "Geh und such Kraigor und einen Arzt", bellte er Reina an. Diese zuckte zurück. "Wir sind Piraten, wir haben keineÄrzt-"
"Dann geh den Rotschopf suchen!", unterbrach er sie und Reina eilte davon.
Der Assassine beugte sich zu Elira hinab und hob ihr Kinn an, sodass er ihr Luft in die Lungen blasen konnte. Doch so sehr er sich Mühe gab, atmete sie nicht. Eine halbe Minute später erst, die ihm vorgekommen war wie eine Ewigkeit, hustete die Elfe und spuckte Wasser aus, krampfte sich zusammen unter den folgenden Schmerzen. Rewona hielt sie fest, sie durfte sich nicht zu sehr bewegen, nicht, dass eine Rippe ihr die Lunge durchstach. Aber sie kam zu sich und das freute ihn.

Elira schlug die Augen auf. Es tat ihr alles so schrecklich weh. Ihr Kopf pulsierte und das Licht blendete sie. Die Erinnerung kam schleichend und als sie Rewonas und Dreshars Gesichter über sich sah, versuchte sie zu lächeln. "Ist es vorbei?", fragte sie. "Ja, wir sind an Land. Ruh dich aus", antwortete Rewona und erhob sich. "Ich geh nachsehen ob der Schwarze Klabauter und sein Schiff nahe genug sind. Wir brauchen Decken und trockene Sachen", meinte er an Dreshar gewandt und ging davon.

Er hatte es irgendwie mit Hilfe der Piraten geschafft, gegen die Soldaten vorzudringen und sogar mehrere getötet oder verletzt. Ihm selbst war dabei erstaunlicherweise außer ein paar Schnittverletzungen nichts passiert. Er war jedoch auch zögerlicher gewesen, als die voranstürmenden Piraten. Nur Melissa hatte er nichtmehr entdeckt. Seltsam, er hatte sie eigentlich beschützen wollen und dann war sie weg gewesen.
Irgendwann wurden Stimmen laut, dass das Schiff sank und als eine Panik auszubrechen schien und alle von Bord sprangen, wollte er es ihnen gleichtun, bemerkte aber dann, dass er nicht wirklich gut schwimmen konnte. Eigentlich gar nicht in tiefem Wasser. Bei ihnen hatte es keine großen Gewässer in nächster Nähe gegeben.
Aber wie er so auf der Reling stand, schubste ihn plötzlich etwas und er landete unelegant Kopf voran im Wasser.
Als Erstes spürte er den kalten Aufprall, dann Schmerz im Bauch und Nacken und dann Panik, weil er mit den schweren Klamotten und dem Säbel an der Seite sich so schwer vorkam. Er strampelte, wollte nach oben, kam aber nur so langsam voran, etwas zog ihn nach unten, sein Eigengewicht klar, da war Licht, Glitzern, die Augen brannten etwas, aber er strampelte und zuckte mit den Armen, Luft, er schnappte nach ihr, sein Kopf ragte aus dem, war wieder unter Wasser, Wirbel, Schaum, weiß, dunkel, Silhouette vom Schiff, er bekam Angst, zwang sich dann ruhig umzublicken, sah die Oberfläche, tauchte auf, japste elendig nach Luft.
Dann breitete er die Gliedmaßen aus und bewegte sich tatsächlich etwas vom Schiff weg. Das war gar nicht so schwer, aber anstrengend. Langsam kam er vorwärts, Piraten schwammen an ihm vorbei. Er rief: "Schwimmen, nicht, Hilfe!", gemischt mit dem Blubbern von Wasser in seinem Mund.
Einer der Piraten sah ihn, packte ihn, drehte ihn um und zog ihn mit.
Hilflos wie ein Sack ließ er sich zum Ufer transportieren, dankte dem Piraten und rappelte sich hustend und fluchend auf.
Er stand am Strand inmitten von strandenden Leuten, die von den Schiffen kamen und schmeckte das Wasser im Mund.

Rewona sah, dass Reina nicht in der Nähe war und packte einen Piraten an der Schulter, er bat ihn ihm kurz zu helfen und kehrte zu Elira und Dreshar zurück.
"Wir gehen auf das Schiff des Schwarzen Klabauters", sagte er und hob Elira hoch. Dreshar wurde vom Piraten gestützt. "Sobald wir in Lessa oder sonst einer Stadt sind, suchen wir einen Heiler auf."
Elira nickte und hielt sich an Rewona fest, wobei sie zu Dreshar hinüber schielte. Ihm schien es einigermaßen gut zu gehen, bis auf den gebrochenen Fuss natürlich.

Reina fand Kraigor relativ leicht. Er stand einfach um einiges weiter weg, als erwartet. "Hey! Rotschopf!", rief sie und winkte. "Deine Freunde suchen dich, ich soll dich zu ihnen bringen, komm!"

Er schaute auf. "Aye!" und folgte der Piratenbraut mit schnellen Schritten den Strand entlang.
Schließlich blieb sie an einer Stelle stehen und hielt kurz inne.
"Wo sind sie denn?", fragte Kraigor, da es so aussah, als wüsste sie nicht wohin jetzt.