"Und welchem der Clans wollt ihr es übergeben? Oder wollte ihr es einfach dort verstecken?", fragte Narum.

Idril zuckte mit den Schultern. "Manchmal öfters, dann für ein paar Wochen gar nicht. Ich weiss nicht woran es liegt." Plötzlich vibrierte der Boden unter ihren Füssen und Idril grinste. Der Erdgeist war zurückgekehrt. Er tauchte für einen Moment auf, betrachtete beide, nur um dann wieder zu verschwinden und ihnen unterhalb der Erdoberfläche zu folgen.

"Die Schwarze Festung wäre der geeignetere Ort.", nickte Narum nachdenklich. "Wisst ihr ob Nagareth wirklich tot ist? Oder denkt ihr er wird es schaffen in absehbarer Zeit sich einen neuen Körper zu beschaffen?"

Idril winkte ihrem Vater, als er zu ihnen rüber blickte. "Velryunya ist da!", erklärte sie überflüssigerweise und deutete auf die Frau gross gewachsene Elfe hinter ihr. Neugierig was die beiden zu besprechen hatten, blieb sie in der Nähe stehen.

"Das ist ganz verschieden.", erwiderte Narum. "Es.... es könnte sein, dass er bereits jetzt eine Form besitzt, allerdings noch keine Starke. Ausserdem würde es ein leichtes sein, ihn jetzt zu besiegen, verhältnismässig natürlich.", fügte er noch an. "Es kann allerdings auch sein, dass er so geschwächt ist, dass er noch Jahrhunderte lang, keine Form annehmen kann." Er zuckte mit den Schultern. "Kurz gesagt ich weiss es nicht."

Sie schaute ihn gross an. "Eine Reise?" Sie brauchte einige Sekunden bevor sie begriff, dass er es wirklich ernst meinte, dann sprang sie jedoch vor Freude in die Luft. Keine lästige Schule mehr. Niemand, der ihr auftrug Hausaufgaben zu lösen, oder dieses oder jenes Buch auswendig zu lernen. "Wie lange werden wir unterwegs sein?", fragte sie breit lächelnd. Die Funken um sie herum tanzten immer schneller, wurden jedoch langsam weniger.

Er brauchte das Mädchen nicht einmal loszuschicken. Sie rannte den ganzen Weg zurück zu Narums Haus und platzte in die Besprechung zwischen Narum und Machek rein. "Papa will mich auf eine Reise mitnehmen! Ich muss packen!", rief sie begeistert, bevor sie wieder verschwand. Narum blieb verwirrt zurück und blickte zu Machek. "Das klingt gut, aber jetzt entschuldige mich einen Augenblick. Ich muss dem hier kurz nachgehen." Er folgte den Geräuschen, die aus Idrils Zimmer kamen und die darauf schliessen liessen, dass das Kind gerade ihr Zimmer auseinander nahm.
Als er eintrat, warf sie gerade ein Bündel mit Kleidern auf ihr Bett. "Was meintest du damit, dass Growndrill dich auf eine Reise mitnehmen will?", fragte er, setzte sich auf einen Stuhl und winkte sie zu sich ran. Idril liess den Unterrock, den sie gerade in der Hand hielt auf den Boden fallen und hüpfte gut gelaunt zu ihm rüber. Die Funken um ihren Kopf waren mittlerweile gänzlich verschwunden.
"Wie ich es gesagt habe. Er nimmt mich mit auf eine Reise, ob sie ein paar Tage dauert oder ein paar Wochen weiss er nicht.", erwiderte sie.
"Willst du überhaupt mitgehen?", fragte Narum.
"Natürlich will ich das.", erwiderte sie fröhlich, doch ihr breites Lächeln wurde langsam kleiner. "Darf ich etwa nicht?" Ihre Stimme wurde kleinlaut und sie blickte mit grossen Augen zu ihm hoch.
Narum seufzte. Growndrill hatte ihn einfach vor vollendeten Tatsachen gestellt. Idril war offiziell die Tochter des Drachens. Narum konnte ihr nicht verbieten mit ihm zu gehen. "Weisst du denn, wohin ihr gehen sollt?"
"Nö!"
Narum rieb sich die Nase und seufzte erneut. "Warte mit dem Packen. Ich will zuerst mit Growndrill reden."
Sofort wurde Idrils Gesichtsausdruck finster und sie blickte aus zusammengekniffenen Augen zu ihm hoch. "Papa hat gesagt, dass ich mitgehen darf und ich will mitgehen!"
"Ich weiss, aber lass mich trotzdem zuerst mit Growndrill reden.", erwiderte Narum in einem beruhigenden Tonfall.
Idril verschränkte die Arme und senkte trotzig den Kopf. Diese Pose kannte Narum leider nur zu gut von ihr. Sie schmollte. Er strich ihr einmal kurz über den Kopf und ging dann aus dem Zimmer. Jetzt würde er erst mal Growndrill aufsuchen und ihn fragen wohin ihn diese Reise überhaupt führen würde.

"Growndrill! Kann ich dich kurz sprechen?", fragte Narum und zog die Silberschwinge, nachdem dieser kurz genickt hatte, kurz zur Seite. "Wohin willst du sie mitnehmen?"