RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge
in Dreitan - das Spiel 10.10.2014 14:01von Armelion •

Idril fiel nichts ein. Sie wusste einfach nicht wie sie jemandem die Erinnerungen zurückgeben konnte. Frustriert stand sie auf und trat näher auf die Statue zu. Das Becken war noch immer nur halbvoll. Vorsichtig trat sie näher und beugte sich über den Rand. Das ganze Becken war mit schwarzem Stein ausgelegt worden, das wie Glas schimmerte. Obsidian war der Name, wenn sie sich richtig erinnerte. Sie packte Biredhs Stab fester, beugte sich weiter vor und stupste mit der Spitze das Wasser an. Die glasklare Oberfläche schlug Wellen und sie lächelte in kindlicher Unbekümmertheit, als sie dem Muster folgte, das sich bildete. Sie setzte sich an den Rand des Beckens, stupste die Oberfläche des Wassers an zwei verschiedenen Stellen an und beobachtete wie die kleinen Wellen sich trafen, kreuzten und überschnitten.
Gerade als sie den Stab zum dritten Mal ins Wasser tauchte, packte sie jemand im Nacken und stiess sie ins Becken. Sie hatte nicht einmal Zeit einen erschrocken zu rufen, bevor das eisige Wasser über ihr zusammenschlug und sie sich an dem salzigen Tempelwasser verschluckte. Hustend und spuckend tauchte sie wieder auf. Für einen Moment überkam sie Panik und sie schluckte unfreiwillig noch einmal von dem Wasser, bevor sie begriff, dass sie mit den Zehen gerade eben den Boden berühren konnte. Nur gerade ihre Nase und ihre Augen waren über der Wasseroberfläche. Biredhs Blindenstock floss neben ihr im Wasser. Erschrocken und verstörte blickte sie sich nach einem Ausweg um, doch es gab keinen. Rings um sie herum erhoben sich die steinernen Wände des Beckens und mit einem Mal begriff sie, dass sie es kaum schaffen würde ohne Hilfe hier rauszukommen. Da das Becken nur halb voll war, trennte sie fast ein Meter von dem rettenden Rand ab. Jetzt schon spürte sie die Kälte des Wassers und sie erschauerte. Sie durfte nicht anfangen zu zittern, ansonsten würde sie untergehen.
Sie sprang ein paar Zentimeter hoch und rief sobald sie hoch genug aus dem Wasser war, doch niemand schien sie zu hören. Nun da würde sie eben selbst hinauskommen müssen. Sie warf Biredhs Blindenstock aus dem Becken, holte tief Luft und liess sich dann auf den Boden sinken. Das salzige Wasser brannte in ihren Augen und als sie zusammengekauert auf dem Grund des Beckens sass, spannte sie ihre Muskeln und stiess sich ab. Sie stiess spritzend durch die Wasseroberfläche, ihre Hände griffen nach der Kante nur um sie um wenige Zentimeter zu verfehlen. Mit einem lauten Platschen fiel sie zurück und verschluckte sich wieder. Dieses Mal dauerte es wesentlich länger, bis sie wieder zu Atem kam. Idril wartete bis sie weit genug zu Atem gekommen war und sprang wieder.
Mit blauen Lippen hing sie zitternd am Beckenrand. Ihre Fingerspitzen hatten es gerade so über den Rand geschafft und sie klammerte sich mit aller Kraft fest. Sie durfte nicht wieder in das Wasser fallen. Sie wusste, dass sie nicht die Kraft haben würde noch einmal bis an den Rand zu springen. Doch durch ihre vorherigen Sprünge war der blankpolierte Stein nass geworden. Sie spürte wie sie abrutschte und stiess einen gequälten Protestschrei aus, bevor sie zurück ins Becken fiel. Das Wasser fühlte sich längst nicht mehr kalt an.
Plötzlich tauchte eine grosse Gestalt neben ihr ins Becken. Sie wurde gepackt und ohne gross Federlesens aus dem Becken gestemmt, bevor ein triefend nasser Ragnar sich ebenfalls aus dem Becken stemmte und sie wütend anfunkelte. Ohne ein Wort packte er Biredhs Blindenstock und seine linke Pranke fasste Idril um den Oberarm und hob sie hoch. Für einen Moment fürchtete sie er würde sie schlagen, doch er marschierte nur in Richtung Tempelausgang und Idril musste rennen um mit ihm Schritt zu halten. "Ragnar!", stammelte sie. "Es tut mir leid. Jemand hat mich reingestossen."
"So wie ich das sehe, warst du einfach unvorsichtig und bist hineingefallen.", erwiderte der grosse Nordmann kühl. Er funkelte jeden wütend an, der es wagte sie verwundert anzusehen. Ohne anzuklopfen marschierte er in Narums Haus, packte einen Stuhl und stellte ihn gegen die Wand auf, bevor er das Mädchen losliess. "In fünf Minuten bist du umgezogen und trocken wieder hier!"
"Aber..."
"Fünf Minuten. Die Zeit läuft."
Idril begriff, dass sie den grossen Schmied nicht weiter reizen sollte und lief los, ohne auf Janis verwunderten Blick zu achten.

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge
in Dreitan - das Spiel 10.10.2014 17:30von Armelion •

"Sie ist fast im Becken von Perun und Inara ertrunken.", erwiderte Ragnar. "Keine Ahnung wie sie es geschafft hat hineinzufallen. Sie behauptete hineingestossen worden zu sein, doch ich denke sie hat gespielt und war nicht vorsichtig genug."
Janis seufzte, "Das kenne ich von ihr. In Lovit ist sie immer auf den Dächern rumgeklettert."
Nach etwas mehr als fünf Minuten tauchte Idril wieder auf. Sie trug ihr Nachthemd und war etwas ausser Atem. "Tut mir leid, ich musste noch meine Kleider auf.... He!" Ragnar hatte sie einfach gepackt und auf den Stuhl gepflanzt, bevor sie fertig gesprochen hatte.
"Bleib still da sitzen bis das Abendessen fertig ist. Du sprichst kein Wort, sondern überlegst dir nur, wie du die Situation erklären kannst, in der ich dich vorgefunden habe.", sagte er ruhig. Idril öffnete den Mund um zu protestieren, doch Ragnar legte ihr einen Finger auf die Lippen. "Kein Wort Mädchen. Zu keinem von uns."
Verdattert über die Strenge mit der Ragnar sie behandelte verstummte sie. Von dem Nordmann, der ihr Geschichten erzählt und sie unterhalten hatte, schien keine Spur mehr da zu sein. Ragnar drehte sich von ihr ab. "Wie gesagt ich fand sie im Becken von Perun und Inara. Es war nicht voll, da es Meerwasser für diesen Schrein braucht und Refala sich weigert etwas anderes zu nehmen. Aus diesem Grund kam sie auch nicht mehr raus. Es war eine ziemlich unfreiwillige Taufe.", schloss er mit einem Kopfschütteln.

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge
in Dreitan - das Spiel 15.10.2014 12:47von Armelion •

"Ich wollte ein wenig allein sein und nachdenken.", erwiderte sie verschlossen. "Deshalb bin ich weg."
"Wenn du mir etwas gesagt hättest, hättest du gehen können, aber so bist du mir einfach davongelaufen, obwohl ich dich angewiesen habe in meiner Nähe zu bleiben.", erwiderte Ragnar.
Idril verschränkte trotzig die Arme. "Ich war nur in Donsoha unterwegs. Soviel Freiheit darf ich wohl haben?" Die Frage war an Narum gerichtet und sie sah ihn erwartungsvoll an.

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge
in Dreitan - das Spiel 15.10.2014 13:23von Randreyah •

Narum seufzte. "Idril", begann er sanft, "auch wenn du hier in Donsoha sicher bist, solltest du bescheid sagen, wohin du gehst. Es ist unhöflich einfach so zu verschwinden. Vorallem dann, wenn du eine Aufgabe bekommen hast, die du erledigen sollst... Ausserdem siehst du, was passieren kann. Du bist in den Brunnen gefallen und hätte Ragnar dich nichz zufällig dort gefunden, dann wärst du immer noch darin gefangen. Wenn du nicht bescheid sagst, wo du bist, machen wir uns Sorgen, Idril, wir können nicht wissen ob du irgendwo in Donsoha bist, in einem Tunnel fest steckst oder irgendwo draussen im Wald..."
some men just want to see the world burn

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge
in Dreitan - das Spiel 15.10.2014 14:12von Armelion •

Idril erwiderte nichts sondern schmollte nur. Das was Narum sagte machte Sinn, doch das musste nicht heissen, dass sie es guthiess. "Geh auf dein Zimmer!", sagte Janis schliesslich. Ohne ein weiteres Wort stand das Mädchen auf und rauschte aus dem Esszimmer. Einige Sekunden knallte eine Türe mit vernehmlicher Wucht zu. Janis schüttelte den Kopf. Der erste Monat in Lovit war genau gleich gewesen.
"Sie will Aufmerksamkeit.", erklärte sie Narum, "Ob zum guten oder zum schlechten. Es war das gleiche in Lovit. Sie fühlte sich einsam und führte sich deshalb ungehobelt auf. Das Beste was wir tun können ist sie beschäftigt zu halten. Sie soll unter die Leute kommen, mit anderen Kindern spielen, irgendwo arbeiten wo sie ihre Energie loswerden kann. Kurz gesagt ihr Tag soll streng geregelt sein und falls sie irgendetwas verbricht, kriegt sie eine unliebsame Aufgabe. Das ist bei ihr am wirksamsten. Schläge machen sie manchmal nur noch verstockter."

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge
in Dreitan - das Spiel 15.10.2014 15:06von Randreyah •

Narum nickte. Er konnte das Mädchen durchaus verstehen, aber Janis hatte recht. Er musste strenger sein mit ihr und sie sollte mehr mit Gleichaltrigen zu tun haben. "Ich wäre dir dankbar, Janis, wenn du dich um sie kümmern könntest. Ich habe leider viel zu tun und nie genug Zeit mich ihr zu widmen... Sie braucht eine strenge Hand, die sie führt. Aber ich glaube, dass man sie doch nicht zu streng bestrafen muss. Schläge sind daher definitiv nicht der richtige Weg... Ich wäre froh, wenn du und Ragnar sie zum Unterricht zu den Gilden bringen könntet. Vormittags und Nachmittags soll sie Unterricht mit den Schülern ihrer Altersklasse haben. Zu mittag essen kann sie dort. Am Abend darf sie bis zum Abendbrot mit den anderen Kindern spielen, dann soll sie nach hause kommen, zum Essen und Hausaufgaben machen... So war es eigentlich vorgesehen, aber da ich viel zu tun hatte, war ich ein bisschen überfordert", gestand er.
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RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge
in Dreitan - das Spiel 15.10.2014 15:48von Armelion •

"Sie ist auch ein schwieriges Kind.", sagte Janis unumwunden, "Nicht jeder hätte so viel Geduld mit ihr wie du."
Ragnar brummte zustimmend und machte damit auch gleich klar, dass er einer von denen war, die nicht so viel Geduld hatte.
"Der Tagesablauf, den du ihr zusammengestellt hast, ist gut. Wenn wir sie dazu bringen sich daran zu halten, wird sie den Kummer hinter sich lassen können. Das bringt mich zur nächsten Frage. Soll ich sie zu mir nehmen, oder soll sie weiterhin bei dir wohnen?" Sie hoffte Narum würde ihr erlauben das Mädchen zu sich zu nehmen. Das würde manche Dinge erheblich leichter machen.

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