Naja musterte das Kind. "Bevor du jemanden beschuldigst, er habe deine Familie oder Spielzeug zerbrochen, solltest du dich erkundigen, ob er es auch getan hat. Und jetzt pfeiff deinen Schosshund zurück, denn wir gehen jetzt und wenn er Torn beissen sollte, dreh ich ihm den Hals um", sagte sie ungerührt, drehte sich um, deutete Torn ihr zu folgen und ging zum Waldrand.

Idril winkte Ailgaur zu sich und ging dann rüber zu Narum. Erschöpft stützte sie ihren Kopf gegen seine Seite. "Ich sollte mich bei ihr entschuldigen.", sagte sie schliesslich. "Sie hatte recht, weisst du. Es fühlte sich falsch an meinen Zorn gegen sie zu richten, doch irgendwie tat es auch gut, so gut dass ich fast die Kontrolle über mich verlor."

Narum wartete, zählte bis zehn und schickte den Wolf weg, indem er ihm signalisierte, dass Idril nun keine Gefahr drohte. Was nicht stimmte, denn er selber hätte ihr am liebsten den Hintern versohlt. Auch wenn sie einsichtig war, sie schien nicht ganz begriffen zu haben. "So, dann kannst du mir ja mal zusammenfassen was gerade passiert ist, Idril, und was noch hätte passieren können, wenn ich Naja nicht gekannt hätte", meinte er kühl.

Sie blickte ihn einen Moment lang verwirrt an und dann dämmerte ihr was er meinte. "Oh.", sagte sie leise.

"Oh, was?", fragte er streng und hob eine Augenbraue.

"Ähm... es hätte Krieg geben können." Sie stockte und wand sich unter seinem strengen Blick. "Es war nicht mit Absicht.", beteuerte sie.

"Und was noch?", fragte er weiter.

Sie blickte ihn ehrlich verwirrt an. "Ich weiss es nicht.", gestand sie nach einigen Minuten. "Krieg ist doch das Schlimmste was passieren kann?"

"Sie hätte dich umgebracht und den Krieg erklärt", antwortete er. "Und da du dich noch nicht beherrschen kannst und auch nicht auf mich hörst, kannst du gleich zum Wassertempel, zwei Stunden Meditationsübungen mit körperlicher Betätigung, dann gehst du und schrubbst die Böden in der Luftgilde im zweiten und dritten Stock. Für die nächsten drei Wochen."

Als sie einige Minuten gelaufen waren, blieb Naja stehen und wandte sich zu Torn. "Komm her", sie winkte ihn zu sich, nahm sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn auf eine nicht gerade zurückhaltende Art, wobei sie einen Teil ihrer Energiereserven mit ihm teilte. "Dein Lohn", meinte sie und strich ihm mit dem Daumen über die Unterlippe, "geh zu Ulak'kan und berichte ihm, was gesagt wurde, lass aber die Sache mit der Göre weg, die ist nicht relevant... Ich werde noch schnell in ein Dorf etwas weiter nördlich, als hier reisen, um zu sehen, ob es dort, in Immen und weiter nördlich Schwarzmagier gibt. Sag Ulak'kan, dass ich aber so schnell es geht wieder zurück sein werde", sie musterte ihn und tätschelte dann lächelnd seine Wange. "Bild dir übrigens nichts auf den Kuss ein. Ich wollte nur sicher gehen, dass du genügend Energie hast, um schnell Bericht zu erstatten." Und endlich wieder schmecken und fühlen, wie es sich anfühlt, fügte sie in Gedanken hinzu. "Geh jetzt."

?Naja, Brimmen

"3 Wochen!", rief sie entsetzt aus. "Können wir das nicht ein wenig verkürzen?", bettelte sie. "Zwei Wochen vielleicht?"