Am nächsten Tag hatte Narum den Zwischenfall mit Idrils herumgeschlitter schon vergessen. Immerhin konnte er ihr nie lange böse sein und hatte ausserdem wieder alle Hände voll zu tun. Nicht allen gefiel es, dass sie, er, entschlossen hatte/-n, sich nicht in das Kriegsgeschehen einzumischen. Darum musste er sie davon überzeugen, dass es besser war sich still zu verhalten.
Sie konnten nicht ganz Dreitan beschützen, vor allem nicht so unvorbereitet, wie sie waren. Würde es zum Ernstfall kommen und die Eroberer griffen sie trotz ihres Versprechens an, dann würden sie viel Glück brauchen sich selber zu verteidigen. Er hoffte aber, dass es nicht dazu kommen würde. Sicherheitshalber verschärfte er aber die Sicherheitsmaßnahmen und überarbeitete die Ausbildungspläne der jungen Magier. Sie mussten schneller praktische Erfahrungen sammeln. Nicht nur in Magie, auch mit Waffen, denn wenn der Kontrahent einen Weg hatte, sie ihrer Kräfte zu berauben, sei es auch nur für einen kurzen Moment, so wollte er nicht, dass seine Leute dem Feind schutzlos ausgeliefert waren.

Er weckte Idril zum Frühstück. Es gab Rührei mit Speck, Schafskäse, verschiedenes Brot und Fruchtsaft. Da das Mädchen bei Janis geschlafen hatte, sass auch diese mit am Tisch.

Idril war ungewöhnlich still und achtete genau darauf nichts ungehöriges zu sagen. "Narum?", fragte sie nach einer Weile. "Weisst du ob Candor mal nach Donsoha kommt? Ich würde ihn gerne ein paar Dinge über meine Mutter fragen."

Narum überlegte. "Candor? Ich weiss nicht genau, wo er jetzt ist. Aber er sollte bald mal auftauchen."

Sie nickte und wandte ein wenig enttäuscht den Kopf ab. Sie wusste, dass die Hoffnung albern gewesen war, doch vielleicht wäre er ja tatsächlich hier aufgetaucht, nun da eine Armee einfiel. Und vielleicht hätte er dann sogar ein paar Minuten Zeit gefunden um ihr etwas über ihre Mutter zu erzählen.

Narum beobachtete sie. "Er wird früher oder später wieder hier auftauchen", versicherte er dem Mädchen, "Was wolltest du ihn denn fragen?"

"Ich wollte ihn fragen ob er mir etwas über meine Mama erzählen kann.", erwiderte sie leise.

"Ich denke schon", murmelte Narum und lehnte sich zurück. Candor hatte aber nicht viel übrig für Kinder, soviel er wusste.

Idril nickte und beendete ihr Frühstück ohne ein weiteres Wort zu sagen, bevor sie sich auf den Weg zu ihrem Unterricht machte. Ragnar wartete bereits auf sie. Der riesenhafte Schmied reichte ihr einen Stock und bedeutete ihr dann in die Grundstellung zu gehen.
"Keine Schutzkleidung?", fragte das Mädchen überrascht.
Ragnar schüttelte den Kopf. "Nicht heute."
Eine Stunde später sass das Mädchen völlig erschöpft und mit dutzenden von neuen blauen Flecken auf dem Boden. "Ein Riese wie du darf nicht so schnell sein.", murrte sie und betrachtete missmutig einen Striemen, der sich gerade auf ihrem linken Oberarm formte.
"Das sagtest du schon einmal.", erwiderte er mit einem Lachen und half ihr hoch. "Du beherrschst die Grundlagen, doch dein Talent für den Schwertkampf ist beschränkt. Wir sollten besser mit Kampfstöcken üben, anstatt mit Holzschwertern. Hier! Die Grundlagen kann ich dir beibringen, doch den Rest wird Refala übernehmen."
"Refala beherrscht den Stockkampf?", fragte Idril überrascht. Das hatte sie der Priesterin nicht zugetraut. Sie schien meistens immer so ruhig und ausgeglichen zu sein.
"Ja und sie ist gut. Vielleicht wird auch der Alte dich ein wenig ausbilden."
"Das glaube ich kaum. Er ist wahrscheinlich immer noch sauer auf mich.", erwiderte das Mädchen. Sie hob den Stock und ging mühsam in die Grundstellung über. Ihre ganzer Körper schmerzte, doch Ragnar kannte keine Gnade. Mit einem Nicken forderte er sie auf ihn anzugreifen. Ohne Vorwarnung liess sie das obere Ende auf Ragnars Brust zuschnellen, doch dieser wich einfach zur Seite aus.
"Zu viel Kraft. Du beherrschst die Waffe nicht, sondern sie dich.", sagte er kühl und führte sie durch eine einfache Schlagabfolge. "Gut so. Übe das jetzt noch zwei Stunden und dann werden wir einen kleinen Übungskampf abhalten."

"Au!" Verdrossen stakste sie auf steifen Beinen zu dem Wassertempel. Der Meditationsunterricht würde eine reine Qual werden. Sie war vollkommen zerschlagen. Ragnar war nicht so schlimm wie Markai, doch er drillte sie auch nicht gerade sanft. Vor allem der letzte Schlag hatte gesessen. Er war durch den ganzen Saal gehallt und auf ihrem Oberschenkel prangte bereits ein prächtiger blauer Fleck. Morgen würde sie schwänzen und zu Eiswolke gehen.

Eiswolkes Freude über Idrils unerwartetes auftuachen war dem Mädchen belohnung genug. Den ganzen Vormittag über blieb sie bei dem majestätischen Raubtier und verwöhnte sie nach Strich und Faden. Eiswolke gurrte wie eine Taube als die finge des Mädchens sie am halsansatz am kratzten. Nur das das.gurren einer taube nicht den boden erschüttern liess. Die Musestunden taten ihr gut. Es gab keine strikten reglemente die sie befolgen musste und sie hatte ei wenig zeit für sich. Fast spürte sie wie sie sich entspannte und ihr geist ruhiger wurde.

Als Idril gegen Abend zurückkam wurde sie schon von Janis erwartet. Die Priesterin packte sie am Handgelenk und hielt ihr erst Mal eine zornige strafpredigt. Sie hatte stunden damit verbracht das mädchen in den höhlen zu suchen. Als Idril ihr eine freche Antwort entgegenschleuderte verlor die junge Priesterin endgültig die Beherrschung. Erschrocken griff sich Idril an die wange wo man schon deutlich janis handabdruck sehen konnte. Mit einem erstickten schluchzer wandte sie sich ab und lief auf ihr zimmer.
Janis liess sich auf eine stuhl nieder und wie immer in solchen momenten wurde ihr bewusst wie jung sie war. Sie war erst 24 und hatte bis anhin keine Erfahrung mit Kindern sammelns können. Verlegen blickte die Priesterin zu Narum der in dem moment ins zimmer getreten war als sie idril geohrfeigt hatte. Janis wusste was er.von solchen dingen hielt doch idril musste lernen dass sie nicht einfach den ganzen tag über ohne ein weiteres wort verschwinden konnte.
''Ich bin ehrlich gesagt mit.meiner weisheit am ende. In Lovit benahm sie sich nicht so. Weisst du das sie Alpträume hat? Letzte Nacht ist sie sschreiend aufgewacht und wollte sich für stunden nicht wieder beruhigen.''