Narum ordnete die Papiere und verstaute sie in einer Tasche, suchte den Schlüssel zu einem leeren Haus, in ihrer Strasse und konnte sie partout nicht finden.
Als er schon fast die Geduld verlor fand er sie und stopfte sie zu den Papieren, dann eilte er heraus und bemerkte, dass Idril mitkommen wollte. "Ich bin mir nicht sicher, ob Candor sofort Zeit für dich haben wird", meinte er lieb, "Darum warte, bis ich dir erlaube mit ihm zu sprechen und falle niemandem ins Wort... In Ordnung?"

Das.passte ihr zwar überhaupt nicht, doch sie wollte beweisen das sie sich gebssert hatte, also nickte sie nur und glättete ihr Gewand. Janis zupfte Idrils Haare zurecht und küsste dann rasch ihre Schläfe. ''Wenn du dich benimmst wird er dir eher was erzählen.'', sagte sie leise.
Idril nickte und griff ihre Stock ein wenig fester, bevor sie sich zu Narum gesellte.

Narum nahm Idril bei der Hand, denn draussen auf den Straßen herrschte reges Treiben. Er wusste nicht wer; aber einer der Gildenverantwortlichen hatte die Botschaft von Candors Ankunft publik gemacht. Die Folge davon war, dass sich jeder fragte, was für Neuigkeiten der Mann bringen würde und wo er war, ob er endlich den Gilden helfen würde oder wieder verschwinden. Da man letzteres annahm, wollte ein jeder ihn möglichst sofort sprechen.
Narum kämpfte sich, auch wenn man ihm gebührend Platz machte, sobald man ihn erkannte, durch die Strassen und musste immer mal wieder darauf achten, dass Idril ihm nicht verloren ging. Als sie schlussendlich den Eingang der Höhlenstadt erreichten, hob Narum die kleine Elfe auf ein Maultier, drückte ihr die Tasche in die Hand und führte das Lasttier an den Zügeln nach draussen. Candor war noch nicht da, aber bald würde er die Stadt erreichen.

Den Lärm der Stadt hörte Candor schon, bevor er den Höhleneingang sah. Er freute sich mehr oder weniger darüber wieder dort zu sein und so stahl sich ein schiefes Lächeln auf sein Gesicht, als er Narum rausgeputzt und mit Mule und Elfenmädchen an seiner Seite sich entgegen kommen sah.

Idril blickte dem.grossgewachsenen Mann erwartungsvoll entgegen. Dennoch war sie sich Narums Warnung durchaus bewusst und blieb ungewöhnlich still. Sie wollte ihn nicht durch unbedachte Worte verärgern.

Die beiden begrüßten sich. "Du warst lange weg", meinte Narum und nahm wieder die Tasche von Idril entgegen, dann reichte er sie Candor. "Da zum Einlesen und dein Hausschlüssel."
Candor sah die Tasche in seinen Händen an, dann Narum. "Heute?", fragte er ungläubig.
"Nein", Narum schüttelte lachend den Kopf. "Aber da gibt es ein paar Leute, die dich sprechen wollen. Eigentlich ziemlich viele... Wie lange bleibst du hier?"
"Ein Jahr sicher", antwortete Candor und sah dann zu Idril.
"Sag mir nicht, du hattest eine Tochter", meinte Candor dann.
"Nein... Sie ist die Tochter einer Freundin. Von dir", Candor sah ihn verwirrt an, Narums Lächeln brachte ihn noch mehr aus dem Konzept, dann sah er die Kleine auf dem Maultier an, "Verenja", erklärte Narum und Candor zog zischend die Luft ein. "Und wieso ist sie hier? Ich hatte nichts mit Verenja", meinte er mit zusammen gekniffenen Augen.
"Natürlich nicht. Sie will dich nur kennen lernen, weil du Verenja kanntest und sie sie nie wirklich kennen gelernt hatte... Und du weißt sicher wo Verenja ist."
"Morgen", sagte Candor und wiederholte es an Idril gerichtet. "Morgen habe ich Zeit. Jetzt bin ich müde, um über vergangenes nachzudenken."

'Kann ich jetzt gehen?'', fragte Idril quengelnd.
Janis schüttelte den Kopf, den ganzen gestrigen Tag war sie vollkommen zappelig gewesen, hatte kaum auf etwas gehört was man ihr gesagt hatte. Allerdings hatte das Mädchen dieses mal bewiesen das es ihr ernst war. Sie hatte erstaunliche geduld bewiesen. ''Die sonne ist gerade mal aufgegangen.'', sagte sie und begann das Frühstück vorzubereiten. ''Lass Candor noch Zeit. Er hat auch noch anderes zu tun als deine Neugier zu befriedigen.''
Gut eine Stunde später zog Janis das Mädchen zu sich und bürstete in aller Ruhe ihr haar. Idril trippelte ungeduldig von einem Fuss auf den anderen während Janis genau die hundert Bürstenstriche durchzog und ihr Gezappel so gut es ging ignorierte.
''Jetzt?''
''Jetzt.'', seufzte Janis und liess Idril laufen. Es war eine Stunde nach Sonnenaufgang, candor sollte mittlerweile auf sein.

Idril trug wieder ihre beate Novizinnenkleidung. Die Flöten hatte sie sich in den Gürtel gesteckt. Als sie vor Candors haus stand musste sie sich erst an ein paar Magier vorbeikämpfen. Sie setzte Biredhs stock ein und stiess ihn rücksichtslos in den breiten Hintern vor ihr. Dadurch erntete sie zwar ein paar.flüche aber sie gelangte zu candors türe wo sie sogleich klopfte.

Candor öffnete erst, nach einigen Minuten des Klopfens und liess Idril herein. Er war nicht sonderlich darüber erstaunt, dass das Mädchen schon am Morgen da stand und bat sie in die Küche. "Magst du etwas trinken?", fragte er das Kind und suchte sich selber einen Becher.

Sie nickte und bedankte sich artig. Sie schwang ungeduldig die Beine hin und her. Doch sie behielt die Beherrschung bis er sich gesetzt hatte. ''Was wisst ihr über meine Mutter?''

Candor seufzte. "Dass sie sich seit sehr langer Zeit versteckt hält. Wieso sie dich allerdings aus ihrer heilen, kleinen Welt verbannt hat, ist mir ein Rätsel", antwortete er und musterte Idril.

''Was meinst du mit verbannt?'', fragte Idril und sie spürte etwas wie ein glühender Eisklumpen in der Magengegend.