Idril folgte dem Fuchshörnchen, wobei sie darauf achtete nicht über irgendwelche Felsvorsprünge zu stolpern.

Biredh näherte sich Narum von hinten. Sein Stock klapperte hörbar über das Pflaster. Seine Gedanken waren im Moment aber bei Ragnar und Janis. Der Schmied war schwer verwundet. Seine stählerne Haut hatte ihn zwar von dem schlimmsten beschützt, doch sobald der Zauber abgeklungen war, offenbarte sich das Ausmass der Verbrennungen. Praktisch über seinem ganzen Körper war die Haut rot und voller Blasen. Die Heilmagier würden die Haut ersetzen müssen, wenn sie den Nordmann retten wollten.
"Narum?", fragte er höflich, als der Magier für einen Moment keine Anweisungen an seine Untergebenen erteilte.

"Ja bitte?", Narum wandte sich zum Mann mit dem Stab um und sah ihn dann verwundert an, als er ihn erkannte. Sollte er nicht tot sein? Hatte Idril sich geirrt? "Biredh, wenn ich mich recht erinnere?"

"Genau.", erwiderte der Geschichtenerzähler. "Idril hat mich heute zu sich gerufen. Janis wurde verletzt und Irat der Wassermagier ist tot. Die Kinder selbst sind in Sicherheit. Der Schwarzmagier und die Untoten sind weg." Er machte eine Pause und stützte sich auf seinen Stock ab. "Idril hat einiges erlebt, seit ich... verhindert wurde. Sie hat Freunde gefunden und Leute, die ihr eine Familie bieten könnten. Allerdings fürchte ich, dass es neue Probleme geben könnte. Redet einmal mit dem Priester der Ostleute. Schaut ihn euch genauer an und fragt wie er heisst. Seine Aura sollte ihn eigentlich verraten. Doch soviel kann ich euch bereits versprechen. Er ist kein Feind."

Narum musterte den Mann. "Was genau meint ihr damit?", fragte er und schickte zwei der Heiler los, um nach Janis und den Kindern zu sehen.

"Manche Drachen wandeln in der Form von Menschen durch die Welt. Nagzwa, ist das Wort, das sie dafür verwenden. Nun einer dieser Nagzwa befindet sich in eurer Höhle. Er würde allerdings sehr gerne unerkannt bleiben, also behaltet dieses Wissen für euch und gebt es nicht an die Silberschwingen oder sonstige Drachen weiter.", warnte Biredh.

Narum sah ihn überrascht an. "Nagzwa bedeutet lediglich Zweibeiner", murnelte er. "Nun ich... werde ihn nicht verraten. Danke Biredh."

"Ich weiss, aber kaum jemand ausser den Drachen verwendet dieses Wort.", erwiderte Biredh mit einem milden Lächeln. "Dies bringt mich zu meinem nächsten Punkt. Ich will Idril für eine Weile mit mir nehmen. Sie sollte von hier fort, nicht für allzu lange, nur bis alles wieder aufgebaut ist und Donsoha ihr wieder ein sicherer Hafen ist. Bis dann werde ich mit ihr als Spielmann durch die Welt ziehen und sie unterrichten."

Narum musterte ihn. "Ich will Idril nicht erneut entwurzelt sehen. Wie ihr bereits sagtet: Sie hat jetzt hier Familie ubd Freunde. Donsoha wurde angegriffen, ja, es ist Schaden entstanden, aber ein sicherer Hafen ist es immer noch."

"Redet zuerst mit dem Priester der Ostleute. Dann überdenkt ihr meine Argumente vielleicht noch einmal, doch wenn alles so läuft wie geplant. Dann soll sie innerhalb weniger Wochen zurück in Donsoha sein." Biredh sprach leise und stützte sich schwer auf seinen Stock.

Narum nickte langsam. "Ich werde mit ihm reden, aber ich muss mich zuerst um anderes kümmern."

Dieses andere war Candor eine Nachricht zu schreiben. Er wollte, dass der Dämon sich vorsah und die Augen offen hielt. Daedhalon schien etwas zu planen und das gefiel Narum nicht. Denn der Magier wäre sicherlich im Stande gewesen seinen Unterling aufzuhalten, bevor dieser ein Portal schuf und eine Armee an Untoten stahl, um eine Magierstadt anzugreifen. Ausserdem war der zweite, welcher ihn mitten im Angriff getötet hatte die ganze Zeit irgendwo am herumlungern gewesen. Die Arroganz dieses Gockels hatte den Halbelfen mehr als nur wütend gemacht, aber er konnte nicht Zeit damit verschwenden dem Idioten nach zu jagen. Er musste in Donsha bleiben und ihre Verteidigung wieder aufbauen, sich um die Verwundeten kümmern, zusehen, dass die Toten bestattet wurden und die Untoten aus der Stadt geschafft. Viel Arbeit für wenig Zeit. Zusätzlich machte er sich Sorgen um Janis und Ragnar. Er hoffte, dass die beiden schnell wieder auf die Beine kommen würden, genauso wie all die anderen Schüler und Magier, die gekämpft hatten und verwundet worden waren. Einige waren von den Toten gebissen worden und Narum wollte sich diese Verletzungen persönlich ansehen. Nicht dass sich die Wunden noch infizierten.
Er machte sich Sorgen um Idril, hoffte, dass der Mann wirklich Biredh war und nicht einer der Schwarzmagier - er nahm sich vor sich Zeit zu nehmen, um mehr über den Geschichtenerzähler herauszufinden. Ausserdem würde er ihn sicherlich nicht sofort mit Idril verschwinden lassen. Das Mädchen stand sicherlich noch unter Schock und er wollte, dass sie sah, dass die meisen noch lebten und sie in Sicherheit war. Aber zuerst musste man Ragnar heilen und Janis auch.
Er half, wo er helfen konnte, tat, was er alles tun konnte und schlussendlich war auch der Alte Magier am Ende seiner Kräfte angelangt und suchte Idril, um endlich nach ihr zu sehen und sich auszuruhen. Mit dem Drachen der Ostleute würde er wahrscheinlich erst am nächsten Tag reden.