#81

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 02.10.2014 13:14
von Armelion | 4.811 Beiträge

Sie tauchten vor dem Höhleneingang wieder auf. Der Mann, den der Elf aufgespiesst hatte, tat noch einen röchelnden Atemzug und starb dann. Der Elf wusste nicht wo er war, doch er spürte wie die Klinge sich veränderte. Es war als würde sie sanft leuchten, doch es verging so schnell wie es wieder gekommen war. Er stand auf, doch sein Knie knickte einfach unter ihm weg und ein lodernder Schmerz schoss durch sein ganzes Bein. Richtig. Sie hatte ihm das Messer dort hinein gestossen und die Gelenkkapsel zerstört. So hatte sie es ihm jedenfalls erklärt. Sie hatte ihm immer erklärt was sie getan hatte, damit er verstand woher der Schmerz rührte. Er drehte sich auf den Rücken und schaute in den blauen Himmel. So etwas schönes hatte er noch nie gesehen. Himmel! So lautete Wort für das was er sah. Nur konnte er sich nicht erinnern woher er dieses Wissen hatte. Das Schwert hielt er noch immer mit drei Fingern fest. Um nichts in der Welt würde er die Klinge loslassen.

Morin hatte erst vor kurzem gelernt auf die Erschütterung in der Magie zu achten und das was er spürte war genau wie das was Narum beschrieben hatte. Schwarzmagier waren aufgetaucht. Geistig alarmierte er den Rest der Wache, bevor er sich vorsichtig zu der Stelle begab von wo er Erschütterung verspürt hatte. Zwei Personen lagen im Gras. Eine Angekleidet, die zweite nackt. Die angekleidete war reglos, doch bei der zweiten hob und senkte sich der Brustkorb. Er trat näher heran und als er nahe genug war, dass er die zweite Person deutlich sehen konnte überkam ihn eine Welle der Übelkeit. Hastig beugte er sich zur Seite, stützte sich an einem Baum ab und würgte sein Mittagessen wieder hervor. Götter! Was war nur geschehen? Als er die Übelkeit wieder einigermassen im Griff hatte trat er an den Mann heran, der noch immer in den Himmel schaute. Das Gesicht war eine einzige blutige Masse aus dutzenden von Schnitten, die sich Schachbrettartig durch die Haut zogen. Stücke der Haut fehlten ebenfalls. Ein Ohr fehlte und das zweite war zu einem grausigen etwas zusammengeschmolzen worden. Der Oberkörper des Mannes war stellenweise gehäutet, oder verbrannt worden.
Er würgte wieder und wandte sich ab. Wie konnte der Kerl nur noch am Leben sein? Er musste wahnsinnig vor Schmerzen sein. "Wer bist du?", fragte er schliesslich.
Es war eine lange Zeit still, bevor eine leise Antwort kam. "Ich weiss es nicht."
"Ich.... was ist passiert?"
"Ich war festgebunden. Jetzt bin ich es nicht mehr. Der Mann hat mich fortgebracht."
Morin kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit und betrachtete den Mann wieder. Die linke Hand war kaum als solches zu erkennen. Jedes Fingerglied war ihm ausgerenkt worden, bevor jemand ihm die Hand zerschnitten hatte. Der süssliche Fäulnisgeruch von Wundbrand stieg ihm in die Nase. Der Arm selbst sah nicht viel besser aus und die rechte Hand hatte ebenfalls jemand verstümmelt. Es fehlte ein Finger. Der Rest des Körpers war ebenfalls grausam verstümmelt.
"Bei allen Göttern!", fluchte eine weibliche Stimme und ein spritzendes Geräusch verriet ihm, dass sich die Magierin ebenfalls gerade übergab. "Holt Narum und die Heiler!", befahl sie, bevor sie sich neben dem Mann kniete. "Wie kann der Kerl noch am Leben sein? Sein Körper ist...." Sie brach ab, unfähig ein passendes Wort zu finden.
Morin betrachtete den zweiten Mann. Er war tot, das war nicht zu bezweifeln. Das Gesicht kannte er. Er war vor kurzem noch hier gewesen, doch dann hatte er diese Tätowierungen an der Hand noch nicht gehabt.

"Ich wollte einfach die Kerze auspusten und dann... wusch. Ich konnte wie in die Luft greifen und warf sie nach vorne, wie ich das gemacht habe weiss ich aber nicht so genau.", gestand sie. Plötzlich klopfte es an die Türe und ohne auf eine Antwort zu warten trat Ragnar rein.
"Narum! Sie haben draussen zwei Leute gefunden, Schwarzmagier, das solltest du dir mal ansehen. Morin wird dir alles erklären."

(noch ne kurze Erklärung zu Armelions Zustand. Er hat keinerlei Erinnerungen mehr an sein früheres Leben und auch seine magischen Fertigkeiten hat er eingebüsst. Die Fertigkeiten stecken nun im Schwert und die Prozedur ist unumkehrbar. Was mit seinen Erinnerungen ist, muss ich mir noch überlegen.)

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#82

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 02.10.2014 13:45
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Narum stand auf, er hatte die Regung der Magie nicht gespürt. Etwas stimmte nicht. Wären sie hinter Idril her gewesen, hätten sie sich nicht erwischen lassen. Was suchten sie also hier?
"Bleib bei Idril", befahl er kühl. "Egal was passiert, pass auf die Kleine auf... Ich bin bald zurück", wandte er sich dann sanft an das Mädchen. "Wir machen später mit dem Unterricht weiter."

Als Narum auf die Strasse trat, schlossen sich ihm eine Handvoll Heiler an. Als sie die Stelle erreichten, wo der Tote und Verstümmelte lagen, verschlug es den Meisten Sprache und Atem. Sogar den Heilern kam der Brechreiz. Narum hingegen kniete sich neben den Mann und legte ihm sanft einen Finger dort an die Stirn, wo ein winziges Fleckchen Haut unberührt geblieben war. Er tastete den Körper des Mannes vorsichtig mit seinem Geist ab, dann rief er nach einer Trage und Wasser. "Garudas Unantastbarkeitsfluch", erklärte er den Heilern. "Muss der Grund sein, dass er noch lebt. Bringt Idril zu Ragnar und richtet in meinem Haus ein Krankenbett ein. Ein Nachbarhaus soll von Heilern bezogen werden. Der Fluch ist nur noch schwach. Beeilt euch. Wir können ihn nicht unter unserer Hand wegsterben lassen."


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#83

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 02.10.2014 14:07
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Komm mit, Kleines.", sagte Ragnar sanft und nahm sie an der Hand. Idril sträubte sich zuerst, wollte Narum nachlaufen und ihm sagen, dass er vorsichtig sein sollte, doch Ragnars Griff glich einem Schraubstock und wenn sie nicht hinter ihm her geschleift werden wollte, musste sie ihm wohl oder übel folgen. Dem grossen Nordmann ging es hingegen nicht schnell genug. Er hob das Mädchen, trotz ihrer empörten Proteste auf und trug sie zu seinem Haus, wo er sich in einen breiten Sessel vor dem Feuer niederliess und sie auf seine Knie setzte. Sie sträubte sich nicht mehr und sass nur still da, doch er fühlte wie sich ihr kleiner Körper spannte. "Ruhig, Kleines.", meinte er sanft. "Narum mich schliesslich nicht ohne Grund dazu erwählt auf dich aufzupassen. Ich kann mich ziemlich gut wehren."
Sie nickte nur und schmiegte sich enger an ihn. Sie wusste nicht was sie sagen oder tun sollte. Die ganze Zeit schien sie bedroht zu werden, nirgends war sie sicher. In Ragnars Armen ging es ihr jedoch ein wenig besser. Sachte strich er ihr über den Kopf und begann ein leises Lied in der nordischen Sprache zu summen.

Der Elf blickte sich nicht um, als sie ihn auf eine Trage hoben, doch als jemand versuchte ihm das Schwert wegzunehmen, krampften sich seine Finger so fest um den Griff, dass es unmöglich war ihm die Klinge abzunehmen ohne ihn zu verletzen. Die Leute waren überraschend sanft. Es fühlte sich wesentlich besser an, als das Messer der Frau.

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#84

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 02.10.2014 14:21
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Sie trugen ihn rasch in Narums Haus, wobeis sich Schaulustige auf den Strassen versammelten und ab und an jemand versuchte Narum anzusprechen, aber ein düsterer Blick des Mannes genügte, um sie am Folgen zu hindern. Ohne stehen zu bleiben gingen sie zu Narums Haus, die Heiler bereiteten ein Bett im Gästezimmer vor und trugen alle anderen Möbel nach draussen, dann bettete man den Verletzten vorsichtig auf saubere Laken.
"Reinigt eure Hände, bringt Salben und Werkzeug. Reinigt auch dieses, zieht euch saubere, weissr Sachen an, bereitet einen Trog vor, in dem man die unsauberen Laken später auskochen kann und einen weiteren für das Werkzeug. Dann kommt wieder her. Beeilung!", wies er die Umstehenden schroff an. Ihm war klar, dass sie bereits wussten, was zu tun war, aber der Anblick des Fremden schien die Heiler zu sehr aus dem Konzept zu bringen.
Narum bereitete sich ebenfalls vor. Als er fertig war, setzte er sich neben Armelion auf einen Schemel und musterte ihn. Von der Statur her, war der Gefolterte ein Elf. "Mein Name ist Narum", stellte er sich freundlich vor. "Du bist hier in Donsoha. Einer Magierstadt. Wir werden dich heilen und wieder auf die Beine bringen. Kannst du mir sagen wie du heisst?"


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#85

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 02.10.2014 14:38
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Ich weiss es nicht. Es gab nur den Altar und das Messer. Elf nannte sie mich manchmal, doch meistens sprach sie nur davon was sie tat.", erwiderte er.

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#86

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 02.10.2014 14:56
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Narum nickte. Der Mann tat ihm leid. Man hatte ihn bis zu dem Punkt gefoltert, an dem sein gepeinigter Geist alles vergessen hatte. Wahrscheinlich hatte er oft auf den Tod gehofft, doch Garuda... "Sag mir bitte, falls ich dir weh tue", bat Narum und legte ihm wieder vorsichtig einen Finger auf die Stirn. Schnell liess er sein Bewusstsein, tiefer in das des Elfen dringen, durch seinen Körper strömen und fand dabei etwas recht interessantes. Najas Energie. Aber jedesmal, wenn er danach greifen wollte, verschwand sie, wie ein Wirbel im Energiefluss des Elfen. "Der Zauber, der dich am Leben erhält ist sehr schwach", meinte Narum nach einer Weile. "Ich werde ihn verstärken."
Gerade als er Garuda rief, kamen die Heiler herein. Währendem Narum die Beschwörung vornahm, erklärte er jeden Schritt den Heilern, die auch seine Schüler waren.
Als er fertig war und das Leben des Mannes gesichert, betrachtete er den zerschundenen Leib genauer und wusste nicht recht, wo er beginnen sollte. "Am besten wir kümmern uns zuerst um den Wundbrand, dann die Stellen, wo nur die Haut fehlt. Finger, Zehen und Gelenke werden wir nachwachsen lassen müssen", murmelte er, "Es wird sicherlich einige Wochen brauchen, bis wir mit der Arbeit fertig sind. Und einige Monate, bis die neuen Knochen und Knorpel ausgehärtet genug sind..."

Sie arbeiteten ununterbrochen, bis spät in die Nacht und verbanden und salbten die Wunden ein. Die Hautteile, die ausgeschnitten und verbrannt waren, hatten sie zu einem Teil ersetzt. Das Gesicht war aber noch vernarbt und nun eingebunden, sodass man nur noch die Augen und den Mund sah. Hände und Füße hatte man zwar verbunden, den angesammelten Eiter entfernt, die Wunden gereinigt, das tote Fleisch entfernt, aber es gab noch sehr viel zu tun. Der Elf war immer noch ein Trümmerhaufen und eine Baustelle. Aber mindestens würde er, dank der schmerzlindernden Tränke, die man ihm gegeben hatte, ausruhen können. Die Zeit der Erholung und Heilung hatte für den Elfen begonnen.
Narum schickte die Heiler fort, um sich auszuruhen, wobei er einen zu Ragnar schickte, um Idril zu holen. Er selber würde die erste Wache am Krankenbett übernehmen. "Du kannst versuchen zu schlafen... Wenn du Hunger oder Durst hast, brauchst du es nur zu sagen. Es wird immer jemand im Raum sein, der sich um dich kümmert." Er schwieg kurz. "Die Frau mit dem Messer... War ihr Name Naja?", fragte er dann. Zwar war es nicht Najas Art auf diese Weise zu foltern oder zu töten, aber es musste einen Grund geben, wieso sie den Elfen mit dem Fluch der Unantastbarkeit belegt hatte und ihre Energie mit der seinen vermischt.


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#87

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 02.10.2014 15:05
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Wer ist Naja? Die Frau mit dem Messer ist klein... schwarzhaarig. Sie lächelt immer, wenn sie arbeitet. Sie ist eine Elfe, soviel ich weiss. War sie Naja?", fragte er. Er fühlte sich komisch. Die Schmerzen waren kaum da. Es fühlte sich gut an, doch es war ihm nicht vertraut. Fast wünschte er sie wieder zurück. Doch ein Teil von ihm war damit glücklich, dass die Schmerzen weg waren und daher akzeptierte er es.

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#88

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 02.10.2014 15:17
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Nein, Naja hat langes weisses Haar", erklärte er. "Sie ist auch relativ klein...Erzähl mir bitte, an was du dich alles erinnern kannst."


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#89

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 02.10.2014 15:24
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Da war ein Drache. Er zerfetzte eine Frau. Hinter ihm brannte ein Haus und drinnen war ein Kind. Sie schrie.... schrie immer lauter und verzweifelter und dann.... ich konnte nicht zu ihr. Versteht ihr? Das Feuer war im Weg. Ansonsten war da immer die Frau, ihr Messer, der Altar und die Fesseln. Ich weiss nicht wie lange ich dort lag. Sie schien Stunden oder Tage zu brauchen, bis sie die Haut von meinem Fuss getrennt hatte. Das war schlimm. Da war auch Krieg. Überall Krieg und ich tötete...." Er schloss die Augen und dachte nach. "Ich weiss nicht was wahr ist und was nicht. Das Messer und die Frau waren das wichtigste in meinem Leben. Sie waren immer da, als ich die Augen aufschlug und bevor ich sie schloss.", erwiderte er zögernd.
Plötzlich klopfte es zaghaft an der Türe und eine dünne Stimme frage: "Darf ich reinkommen?"

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#90

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 02.10.2014 15:34
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Narum hatte zugehört und nachgedacht. Das ganze klang wirr und von irgendwo her musste der Mann kommen. Die Wunden sahen nicht nach jahrelanger Folter aus. Dafür waren sie zu frisch und altes und vernarbtes Gewebe fehlte auch. Idril riss ihn aus seinen Gedanken. Er besah sich den Mann, welcher zugedeckt und einbandagiert im Bett lag. Ein zumutbarer Anblick. "Ja, komm rein Idril", antwortete er und holte einen Stuhl heran, als das Mädchen eintrat. "Das hier ist Idril", stellte Narum das Mädchen vor. "Sie wohnt hier mit mir... Idril, dieser Herr wird für eine Weile unser Gast sein. So lange, bis es ihm wieder besser geht. Er kann sich leider nicht an seinen Namen erinnern. Aber wahrscheinlich werden seine Erinnerungen mit der Zeit zurück kommen", erklärte er und hob Idril hoch in eine Umarmung.


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