#1071

RE: Westküste und Weissgischtmeer

in Dreitan - das Spiel 11.11.2014 19:34
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Reina wachte erst auf, als sie die Wellen spürte, welche sanft unter der Sturmsänger dahin glitten und sich an ihrem Rumpf brachen, ihren schlanken Körper entlang gleitend und hinter ihrem Heck in Keilform auseinanderstobten. Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie sich auf der Sturmsänger befand, welche ab jetzt für unbegrenzte Zeit ihr Heim sein würde. Sie sah sich im Raum um. Das war also die Kajüte des Captain.
Als sie zum Steuer hinaus trat, stand der Klabauter dahinter. Sie grinste und packte ihn am Hintern. "Hast etwas Kartoffelbrei auf der Hose", erklärte sie und klaubte besagtes weg. Sie legte die Arme um ihn und küsste seinen Nacken. "Ich geh was essen...Soll ich dir auch was bringen? Tee?", fragte sie und sich, ob er bemerkt hatte, dass sie einen seiner Mäntel trug. Sie würd ihn ihm gleich zurückgeben, aber es war so schrecklich kalt nur im Kleid.


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#1072

RE: Westküste und Weissgischtmeer

in Dreitan - das Spiel 12.11.2014 03:38
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Der Klabauter nickte und strahlte, dass seine weissen Zähne blitzten im Sonnenlicht.
Die ersten beiden Tage waren wie ein Traum. Die Sonne schien und der Südwind liess die Sturmjäger wie ein Pfeil über das glitzernde Wasser schiessen, nach Westen, dem Horizont entgegen und dem, was dahinter lag, und der Klabauter und Wezkon konnten es nicht ganz lassen, sich ein Rennen zu liefern. Am Abend des Dritten Tages, als die Sonne gerade untergegangen war und immer noch ein rosa Schein über dem ganzen Himmel lag, bekamen sie plötzlich Gesellschaft.
Der Klabauter stand am Steuer, Reina sass auf einem Geländer und ein guter Teil der Mannschaft war noch an Deck, als ein leises, fast unauffälliges Plätschern ertönte, das doch nicht ganz in die normale Geräuschkulisse des Schiffes passte, gefolgt von einer warmen, samtigen Stimme: "Hallo Klabauter."
Er wandte sich der Stimme zu und sah eine Meerjungfrau, die die Arme auf die Reling des Hauptdeckes gelegt hatte und aus grossen Augen zu ihm hochblickte. Wie üblich lenkte sie praktisch sofort die Aufmerksamkeit sämtlicher Mannschaftsmitglieder auf sich und winkte denen, die sie mit offenem Mund anstarrten, neckisch zu.
Der Klabauter liess das festgebundene Steuer los und trat an das Geländer. "Einen guten Abend", meinte er freundlich an die Nixe gewandt und behielt dabei wachsam seine Mannschaft im Blick, falls auch nur ansatzweise einer auf blöde Ideen kam. "Was verschafft mir die Ehre?"
Sie zog sich scheinbar mühelos an der Reling hoch, vom Wasser getragen, das unter ihr aufschäumte und aufs Deck spritzte, und setzte sich darauf. Sie war wunderschön, wie praktisch alle ihrer Art, nackt und mit langen, dunklen Haaren, die sie umschmeichelten wie ein Schleier, der mehr betonte als dass er verhüllte. Wer von den Piraten den Mund noch offen gehabt hatte, bekam ihm jetzt definitiv nicht mehr zu. "Deine Liebste", antwortete sie, ohne ihn anzusehen. "Die Sturmsänger war länger nicht mehr auf See, und noch länger nicht in der Hand eines Mannes, der verstand sie zu segeln." Fast zärtlich strich sie über die Reling. "Ein wunderschönes Schiff... Es wird meine Schwestern freuen zu hören, dass sie wieder fliegt. Und ich kenne da noch jemanden, den es interessieren wird..."
Dem Klabauter gefrohr für einen Augenblick das Blut in den Adern, als ihm klar wurde, wen sie meinte, aber er liess sich nichts anmerken. "Tatsächlich?", fragte er überrascht und amüsiert. "Wurde ich so vermisst?"
"Sie hat einen hübschen Preis auf Informationen zu dir ausgesetzt", meinte die Nixe lächelnd und betrachtete ihre Finger. "Wirklich verlockend. Aber vielleicht bekomme ich ja etwas hübscheres für mein Schweigen?"
Der Klabauter unterdrückte ein Grinsen. Daher wehte also der Wind. War ja klar gewesen. "Was würde dir denn gefallen, was ich dir anbieten könnte?", fragte er lächelnd und stützte auf das Geländer gelehnt das Kinn in die Hand.
"Hmm", meinte die Meerjungfrau und legte neckisch einen Finger an die Lippen, während sie sich auf dem Deck umsah. "Der Kleine da gefällt mir", meinte sie und deutete auf Meleth.
Meleth kam überhaupt nicht dazu, etwas zu sagen. "Den kriegst du nicht!", rief Alek und legte die Arme um sie, als versuchte die Nixe sie bereits von Deck zu zerren. Der Klabauter warf ihm einen warnenden Blick zu und Meleth erstarrte für einen Augenblick. Mensch, Alek, das ist nett, aber würdest du bitte deine Hände nicht genau da hinlegen!, dachte sie und schob seine Arme unauffällig ein bisschen höher.


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#1073

RE: Westküste und Weissgischtmeer

in Dreitan - das Spiel 12.11.2014 03:53
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Reina starrte die Nixe ebenfalls an, jedoch mehr, wie ein Kaninchen den Wolf. Denn egal wie schön sie waren, ihre Mäuler waren grässlich und ihr Hunger stets gross - sobald sie ihre Kiefer aufrissen, sah man all die schwarzen, spitzen Nadelzähne, seit ihrer letzten Begegnung mit ihnen, hatte sie nur dieses Bild vor Augen, wenn sie in ihre wunderschönen Gesichter blickte. Sie unterdrückte den Drang zu schlucken und weg zu rennen, denn weiter als ein paar Meter hin und her, konnte sie nicht kommen.
Sie lauschte der Nixe und fragte sich, ob es wirklich eine gute Idee war, mit dem Klabauter zu segeln, er hatte ja mal angedeutet gehabt, eine von ihnen in den Armen gehalten zu haben und dem Exemplar vor ihr nach zu urteilen, schien die Andeutung der Wahrheit zu entsprechen. Am liebsten hätte sie sich an den Kopf gelangt. Wie leichtsinnig war der Klabauter eigentlich, um sich mit Nixen einzulassen?
Aber vor Angst traute sie sich nicht, auch nur mit dem kleinsten Muskel zu zucken.


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#1074

RE: Westküste und Weissgischtmeer

in Dreitan - das Spiel 12.11.2014 04:03
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Was meint der Captain?", fragte die Nixe und sah ihn gross an, nachdem sie Meleth eine Kusshand zugeworfen hatte.
"Ich denke nicht, dass du lange Freude an ihm hättest", antwortete der Klabauter, ohne mit einer Wimper zu zucken und ziemlich wahrheitsgemäss.
"Das ist aber schade", seufzte die Meerjungfrau. "Dann wird das wohl nichts mit unserer kleinen Abmachung."
Mit den Worten glitt sie von der Reling und verschwand im Wasser, ohne wieder aufzutauchen.
Der Klabauter zischte zwischen zusammengebissenen Zähnen einen derben Fluch, brüllte die Mannschaft an, sie sollten sich gefälligst nützlich machen, anstatt dumm rumzustehen und Maulaffen feilzuhalten und kehrte zurück zum Steuer.


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#1075

RE: Westküste und Weissgischtmeer

in Dreitan - das Spiel 12.11.2014 04:08
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Dass er brüllte war kein gutes Zeichen. Definitiv nicht. Aber im Moment hatte sie nichts zu tun, also sah Reina zur Nachtbringer herüber. Die schien keinen Nixenbesuch erhalten zu haben. Hätte sie doch lieber zu Wezkon wechseln sollen. Sie blickte zum Klabauter und schüttelte dann den Kopf über sich selbst. Welch Unsinn. Wezkon hatte zwar viel Erfahrung als Seemann, aber wenig als Captain, sogar weniger als sie.

Um nicht im Weg zu stehen oder als Blitzableiter für den Zorn des Klabauters zu dienen, ging sie unter Deck in ihre kleine Kajüte. Entzückt betrachtete sie die Koje. Zwei kleine Betten nur für sie allein. Sie schlief auf dem oberen, das Untere benutzte sie, um ihre Kleider da aufzuhängen und ihre anderen Habseligkeiten zu lagern. Zwischen den beiden Betten befand sich eine Luke, momentan war sie offen. Reina schauderte, beim Gedanken, dass eine Nixe sich da durch quetschen könnte und stellte es sich lebhaft vor, wie das Biest sich von da aus auf sie stürzte. Schnell schloss sie sie wieder und setzte sich auf das Bett.
Sie atmete durch, fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und durchs Haar. Sie schloss kurz die Augen. Angst steckte ihr immer noch in den Knochen, noch mehr, da der Klabauter auch Angst zu haben schien.
Um sich zu beruhigen und abzulenken, ging sie ihre Sachen durch, zählte ihr Geld, faltete ihre Kleider schöner zusammen, leerte ihre Taschen und mistete ihren Gürtel aus. Dabei fiel ihr ein kleiner Lederbeutel in die Hand, den sie vor einer Weile Meleth gekauft hatte. Kurz nachdem das Mädchen... Sie schnaubte verärgert, legte es beiseite und ordnete weiter. Sie fand das Elfenmesser und seufzte bei der Erinnerung an ihren Vater. Sie fragte sich ob ihre Mutter noch lebte und hoffte, sie mindestens einmal noch treffen zu können. An ihr Gesicht konnte sie sich nicht mehr erinnern, auch wenn man ihr stets erzählt hatte, dass Reina wie eine hellere Kopie von ihr aussah - was Reina nicht glaubte, denn für Dunkelschatten, hätte ihre Mutter dann zu feine Gesichtszüge gehabt.
Wieder ausgerüstet und mit frischer Bluse ging sie in die Kombüse, grüsste den Smutje und erklärte ihm, auf seine Nachfrage hin, was das Gebrüll des Captain zu bedeuten gehabt hatte. Dann machte sie sich mit zwei dampfenden Bechern Rumtee auf den Weg zum Oberdeck. Sie bot den einen Becher schweigend dem Captain an und sah, dass Meleth gerade beschäftigt war. Sie würde sie später zu sich rufen. Immerhin war es nicht wichtig.


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#1076

RE: Westküste und Weissgischtmeer

in Dreitan - das Spiel 13.11.2014 22:22
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Im Lauf der Nacht begann das Wetter umzuschlagen und als es am Morgen eigentlich hätte heller werden sollen, regnete es in Strömen, so dass es bis fast zum Mittag dämmrig blieb. Der Wind hatte auf Norden gedreht, aber er war immer noch gut und der Klabauter drehte den Kurs leicht in Richtung Süden, um ihn noch besser zu nutzen. Wezkon sah es und folgte ihm, später wieder fielen die Regenfäden so dicht, dass das jeweils andere Schiff immer wieder ausser Sicht geriet. Aber solange sie beide denselben Kurs beibehielten, würden sie auch ungefähr am selben Ort landen.

(Log: Tag 1: Abreise, Tag 2: nix, Tag 3: Nixe am Abend, Tag 4: Regen)


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#1077

RE: Westküste und Weissgischtmeer

in Dreitan - das Spiel 13.11.2014 23:03
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Einen ganzen Tag lang blieben die Schiffe ausser Sichtweite des jeweils anderen. Wezkon gab den Befehl den Kurs zu halten. Langsam ging ihm das Wetter auf die Nerven. Zanenza noch mehr, die die ganze Zeit herum jammerte, den Klabauter verloren zu haben.
Am Morgen des fünften Tages klarte es wieder auf und die Sonne schien, dafür wurde der Wind gegen Mittag schwächer.

"Hey Captain... was sind das da für Dinger?", fragte Reina und deutete auf eine riesige Flosse in der Ferne die auf das Wasser klatschte. Immer wieder tauchte ein pflaumenförmiges etwas aus dem Wasser und liess sich wieder zurück fallen. Es waren mehrere dieser Giganten und sie sahen recht merkwürdig aus, in der Vergrößerung ihres Fernglases.


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#1078

RE: Westküste und Weissgischtmeer

in Dreitan - das Spiel 13.11.2014 23:08
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Die tanzenden Riesen", antwortete der Klabauter. Er wusste, dass die meisten Leute die Fische eher "Wal" oder "Ungeheuer" nannten, aber er fand, drei Buchstaben waren zu kurz für ein Tier dieser Grösse, und im Meer gab es Wesen, die die Bezeichnung "Ungeheuer" wesentlich mehr verdient hatten, als diese hier. "Sie sind freundlich, aber wenn dich einer streicheln wollte, würde er dir das Rückgrat brechen."
Er nahm das Fernrohr herunter. "Und es macht keinen grossen Unterschied, ob man auf einen von ihnen aufläuft oder einen Felsen."
Vorsichtshalber korrigierte er den Kurs, um ihnen möglichst nicht in die Quere zu kommen.


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#1079

RE: Westküste und Weissgischtmeer

in Dreitan - das Spiel 13.11.2014 23:21
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Sie beobachtete die Tiere, die wirklich schön, wenn auch ungewöhnlich aussahen. So wie sie sich verrenkten, drehten, mit den Flossen gegen das Wasser schlugen. Einige Sekunden später, senkte sie das Fernrohr. "Wo befinden wir uns jetzt ungefähr?", fragte sie.

Auch Wezkon korrigierte den Kurs. Als die Wale weitergezogen und aus ihrem Blickfeld verschwunden waren, segelten sie wieder querfeld weiter. Wezkon überprüfte die Karte und ihren Standort, fragte sich, ob es wirklich so schlau war, da durch zu segeln oder ob das Risko die gewonnene Zeit vielleicht doch nicht Wert war. "Schiff ahoi", rief der Seemann im Krähennest und deutete in die Richtung. Wezkon zückte sein FernFernrohr und grummelte. Auch dass noch. "Der Sturmsänger kommunizieren!", brüllte er und eine Fahne wurde gehisst.
"Weiter beobachten!"


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#1080

RE: Westküste und Weissgischtmeer

in Dreitan - das Spiel 13.11.2014 23:26
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Der Klabauter sah die Meldung und holte ebenfalls sein Fernrohr hervor. "Die sind verrückt", murmelte er.


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