RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 28.11.2014 01:29von Ro Raven •

Die Ruhe hielt nicht lange an. Bald schon türmten sich wieder Wolken am Horizont und was danach kam, war noch schlimmer als das letzte Unwetter. Nach knapp zwei Stunden drehte der Wind und kam nun direkt von Westen. Der Klabauter passte den Kurs in südliche Richtung an und gab Wezkon ein Flaggensignal, damit er wusste um wieviel Grad er korrigieren musste. Regen, Gischt und Wellen peitschten über das Deck und die Sturmsänger tanzte auf den Wellen.
Meleth hatte sich am Vorderdeck festgebunden, in der Nähe des Fockmastes, und jede Welle, die heran und unter dem Schiff hindurch rollte, tauchte sie in einen Schauer aus Gischt und schwappte um ihre Füsse. Die Stiefel hatte sie längst ausgezogen, weil sie nicht mehr trocken wurden, und sie war nass bis auf die Knochen, während sie die Taue überprüfte, um sich zu versichern, dass alle noch fest sassen.
"Oberbram hissen an Fock und Gross!", brüllte die Stimme des Captains über das Deck. Meleth band sich von der Reling los, wartete einige Sekunden lang daran festgeklammert, bis sie das Wellental hinter sich liessen, und schwang sich dann in die Takelage. So schnell sie mit den klammen Fingern konnte, kletterte sie hinauf, über die erste Plattform hinaus, bis ganz nach oben. Sie konnte nicht genau benennen, wann sie plötzlich zum Wantenläufer geworden war. Irgendjemand hatte einmal festgestellt, dass sie sichere Hände und wenig Mühe mit der Höhe hatte, und seither durfte sie hinauf in die obersten Seile, wie Mirko oder Alek. Wobei es bei Wetter wie diesem viel mehr ein müssen, als ein dürfen war, denn so gerne sie hier oben sass, wenn der Wind sanft und die Dünung ruhig war, so viel Angst machte es ihr jetzt, wo der Sturm an ihren Kleidern und Haaren riss und jede Welle das Schiff schlingern liess. Einen Augenblick lang, als sie nach der Rah griff, um den Schritt hinüber zu machen, blickte sie nach unten und ihr wurde fast schlecht. Das Schiff hing so schräg im Wind, dass sie weit neben dem Deck war, unter ihr nichts als dunkle See. Na, immerhin brach sie sich keine Knochen, wenn sie fiel.
Sie hangelte sich hinaus, die zitternden Finger an die Rahe gekrallt und die Füsse auf dem schmalen, schwankenden Seil über dem Abgrund, und wartete, bis die anderen unten auf dem Deck unter Rufen das Segel ganz hochgezogen hatten, dann begann sie hastig, das Segel um die Rah zu raffen, und mit den Seilen festzubinden, bevor sie schliesslich an den Mast zurückkehrte. Ihre Knie waren weich uns sie hielt einen Moment lang inne, mit Knie und Ellbogen in den Wanten festgehakt, während der Befehl des Captains, die Rah herunterzusetzen, vom Achterdeck her schallte. Sie blickte nach unten in das Meer. Es war dunkel, grau, fast schwarz und wild. Doch je länger sie hinunter blickte, erkannte sie, dass da noch etwas war. In der dunklen Tiefe, unter der schäumenden, weissen Gischt, leuchtete etwas. Ein zartes, grünliches Glühen, das kein Reflex sein konnte, denn kaum Licht drang durch die Gewitterwolken und den peitschenden Regen, der für einige Augenblicke etwas nachgelassen hatte, sondern aus dem Meer selbst zu kommen schien. Es war schön...
"Meleth, komm wieder runter da!" Sie zuckte zusammen und machte sich an den Abstieg.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 30.11.2014 01:58von Randreyah •

Reina kam hoch aufs Achterdeck. Es war eigentlich nicht ihre Schicht, aber sie konnte ohnehin nicht schlafen. Der Sturm liess nicht nach und auch wenn sie sich deshalb öfter abwechselten, kam es ihr so vor, als verbringe der Klabauter mehr Zeit hinter dem Steuer, als sie.
Nicht, dass sie sich dadurch benachteiligt fühlte, nur hatte sie ab und an das Bedürfnis dem Captain was gutes zu tun. Immerhin war er, trotz seines Wahnsinns, immer nett zu ihr gewesen.
Sie wartete, dass die Befehle umgesetzt wurden, Meleth hinunter kletterte und reichte ihm dann eine dampfende Tasse. Sie hielt sich an der Reling fest, indem sie ein Bein um die Stäbe geschlungen hatte und dagegen lehnte.
"Captain, wenn ihr euch aufwärmen wollt, kann ich früher übernehmen", rief sie gegen den Wind an. Sie fragte sich, wie lange es noch dauern würde bis sie den Hexenkessel hinter sich gelassen hatten.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 30.11.2014 19:12von Ro Raven •

Es dauerte noch drei Tage, in denen das Wetter kein bisschen besser wurde, abgesehen davon, dass der Regen manchmal für ein paar Stunden etwas nachliess. Die Dunkelheit unter der undurchdringlichen Wolkendecke, der nie sanfter werdende Seegang und die ständige Nässe, die man nicht wieder aus den Kleidern brachte, zerrte an den Nerven aller, vor allem jener, die es sich noch nicht gewohnt waren, so lange am Stück auf See zu sein, aber der Klabauter wusste, dass sie sich daran gewöhnen würden.
Als er in der letzten Nacht in seiner Kajüte lag - er hatte die Schicht wieder früher an Reina abgegeben, denn sie näherten sich dem Rand des Hexenkessels und er wollte selbst am Steuer stehen, wenn sie die Inseln und Untiefen erreichten - dachte er an das, was die Nixe gesagt hatte, und er konnte nicht verhindern, dass sich ein ungutes Gefühl in ihm breit machte. Es war nicht direkt Angst. Aber er hoffte, dass sie diesmal, wenn sie ihn fand, selbst auftauchte und nicht wieder etwas oder jemanden schickte. Und ihm war klar, dass am Ende nichts daran vorbei führen würde, seine Schuld zu zahlen, wenn er sein Leben und seine Seele noch eine Weile behalten wollte...
Er schob die Blende der Lampe herunter und dämmerte bald weg, die Gedanken machten einem Traum Platz. Er spürte noch, wie das Schiff vom Sturm hin und her geworfen wurde, doch im Traum war das Meer ruhig, fast glatt, der Himmel strahlend blau, die Sonne näherte sich dem westlichen Horizont. Die Segel und die Flagge des Schiffes flatterten im Wind. "Captain!", ging ein Ruf übers Deck. "Captain! Seht!"
Er folgte dem ausgestreckten Arm des Matrosen. Da trieb etwas im Wasser, das aussah, wie ein Beiboot. Ein Beiboot, so weit hier draussen? Irritiert hob er das Fernglas ans Auge. "Da liegt jemand drin!", stellte er fest. Er passte den Kurs an und sie näherten sich dem Boot, das von der Strömung herangetragen wurde. "He!", rief er hinüber.
Keine Antwort kam zurück. Der Mann, der im Boot lag, den Oberkörper gegen eine der Ruderbänke aufgestützt, rührte sich nicht und überhaupt deutete nichs darauf, dass er lebte. Er trug einen Dreispitz und einen Mantel, aber beides war so zerschlissen und voller Löcher, dass es nicht erstaunt hätte, wäre der Mann darin nur noch ein Skelett gewesen, hätte nicht eine dunkle Hand aus einem der Ärmel geragt. Die Sonne berührte den Horizont und begann dahinter zu versinken. Im tiefschwarzen Schatten des Dreispitzes öffneten sich zwei Augen und eine Reihe schneeweisser Zähne blitzte auf. "Kommt...", flüsterte er. "Kommt und holt sie euch..."
Das Wasser um das Schiff begann zu brodeln und hunderte langer, dünner Finger streckten sich aus dem Wasser und griffen nach den Planken des Rumpfes. Er streckte die Hand aus nach der Zacke, die neben ihm aus dem Wasser auftauchte und liess sich mitreissen...
Keuchend fuhr er auf. Die Dunkelheit um ihn schien sich zu drehen, und er warf zwei Flaschen vom Regal über seinem Bett, bevor er die Lampe fand und die Blende hochschob. Schwer atmend sass er einige Augenblicke lang da, dann liess er sich gegen die Wand sinken, und schloss die Augen, den Kopf in den Nacken gelegt.
Als er im Morgengrauen an Deck kam, um das Steuer zu übernehmen, hatte er kaum geschlafen und relativ schlechte Laune. In der Hand hielt er eine Tasse Tee, der so stark war, dass man ihn nur noch als Medizin bezeichnen konnte. Er sehnte sich nach einem Kaffee, ein Getränk, das in Dreitan fast unbekannt und verflucht teuer war und das weit aus dem Südwesten stammte, aus Ismir's Heimat, das aber, stark genug genossen, auch praktisch Tote wieder auf die Füsse brachte. Früher hatte er immer einen kleinen Sack davon in seinen persönlichen Vorräten gehabt, für Morgen wie diesen, aber der war jetzt natürlich nicht da, und so musste er sich mit dem Tee begnügen. Er trank einen Schluck, verzog das Gesicht und übernahm das Steuer von Reina.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 30.11.2014 19:25von Randreyah •

Reina wünschte ihm müde einen guten Morgen und machte es sich auf der Reling neben dem Steuer bequem. Sie zündete ihre Pfeife an und paffte ein Weilchen, den Wellen zusehend. Sie wollte noch nicht schlafen gehen, auch wenn sie ab und an dort oben schwankte und ihr langsam die Augenlieder zufielen. Sie würde nach unten gehen, sobald das zweite Pfeifchen fertig geraucht war.
"Land in Sicht!", schallte Zanenzas Stimme aus dem Krähennest zu ihnen herüber, als Reina sich gerade auf den Weg nach unten gemacht hatte. Mitten auf der Treppe blieb sie stehen und hob ihr Fernglas ans Auge, richtete es auf den Horizont und suchte ihn ab. Das Land, das Zanenza gesehen hatte, kam erst Sekunden später, als dünner und durchbrochener, dunkler Streifen in ihr Sichtfeld. Inseln; Eine ganze Kette davon.
Zanenza war aufgeregt, wünschte Alek, welcher neben ihr gesessen hatte, einen angenehmen Morgen und schwang sich die Wanten hinab aufs Deck, wobei sie sich flink wie ein Affe fortbewegte. Kurze Zeit später stand sie vor Reina, die ihr aber den Weg vertrat und sie nicht hoch zum Klabauter lassen wollte. "Komm, du musst mir Zöpfchen flechten", meinte die Piratin, das Mädchen an der Schulter packend und Zanenza schmollte kurz, weil sie eigentlich wissen wollte, was der Klabauter jetzt vor hatte, ob sie am Ziel waren oder nicht, aber Reina Zöpfe flechten war auch keine schlechte Beschäftigung.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 30.11.2014 22:02von Ro Raven •

(Log: Tag 1: Abfahrt, Tag 2: nix, Tag 3: Nixe am Abend, Tag 4: Regen, Tag 5: Wale und Ungeheuer, Tag 6: Inseln, Tag 7: Nixengrab, Tage 8-13: Hexenkessel)
Die Inseln waren schroffe, felsige Eilande ohne grossen Bewuchs und mit vielen vorgelagerten Felsspitzen. Der Klabauter verzog das Gesicht. Er hätte die Kette lieber weiter nördlich passiert, aber offenbar hatte sie der Sturm etwas nach Süden abgetrieben. Nun, es war auch hier möglich, sie mussten nur vorsichtiger sein, wegen der Gezeitenströmungen. Nach einer Stunde hatten sie die Wolkenbänke hinter sich gelassen, als hielte etwas sie mit magischer Kraft im inneren des Hexenkessels, und zum ersten Mal seit Tagen brach Sonne auf das Deck. Schnell versammelte sich praktisch die ganze Mannschaft, um das bisschen Licht und Wärme zu erwischen, und darin die Kleider zu trocknen.
Die Inseln kamen näher und die Felsen um sie herum wurden sichtbar, die da und dort wie Zähne aus dem Wasser ragten. Diesmal fuhr Wezkon voraus, der Klabauter liess Segel reffen, um das Tempo etwas zu verlangsamen und stellte eine Reihe Leute vorne am Bug auf, damit sie auch ja keinen Felsen übersahen, dann traten sie in die Passage zwischen zweien der Inseln ein. Schnell wurde klar, dass sie Grössen und Distanzen leicht unterschätzt hatten. Die Inseln waren weiter auseinander und grösser als angenommen, und manche der Felszacken um sie herum, ragten höher auf als das Achterdeck. Es war ein Labyrinth aus Wasser und von den Gezeiten abgeschliffenem Stein, durch das sie fuhren, schön, aber auch gefährlich, wenn auch nicht so gefährlich wie das Nixengrab.
Sie hatten das Gebiet bereits fast hinter sich gelassen, als plötzlich ein Ruck durch das Schiff ging. Er war so heftig, dass zwei oder drei, die sich nirgends festgehalten hatten, hinfielen. Rufe gingen über das Deck, manche dachten, sie wären auf Grund gelaufen, aber der Klabauter sagte nichts. Er kannte das Gefühl von Stein unter dem Kiel. Es war ein ganz anderes. Ausserdem fuhren sie noch, auch wenn sie schnell langsamer wurden. Die Segel und Taue knarrten im Wind, der sie vorwärts treiben wollte, während das Schiff zum Stehen kam. Der Klabauter wartete.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 30.11.2014 22:10von Randreyah •

Wezkon und seine Leute bemerkten nicht, wie hinter ihnen die Sturmsänger immer langsamer wurde, bis sie kaum vom Fleck kam. Zanenza war unruhig, nachdem Reina eingeschlafen war, war sie aufs Deck gekommen und hatte bewundernd die Felsen beobachtet, doch jetzt, da sie das Gefühl hatte, von etwas gefährlichem beobachtet zu werden, hatte sie sich auf die Treppe zum Achter hinauf verzogen und kauerte ans Geländer geklammert da.
Reina rannte hinaus, als sie den Ruck fühlte und sah sich um, doch da war nichts. Es hatte sich nicht angefühlt, als würden Klauen aus Stein den Rumpf des Schiffes zerschneiden, sondern so, als würde eine grosse Hand sie von unten aus dem Wasser heben.
Etwas gefasster ging sie hoch, stülpte Zanenza, die wie Espenlaub zitterte, ihren Hut auf dem Kopf, um sie zu trösten und trat neben den Klabauter. "Was läuft hier Captain?", fragte sie ihn leise.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 30.11.2014 23:09von Ro Raven •

Er bedeutete ihr zu schweigen und wartete. Es wurde still auf dem Schiff. Dann hörte man es. Ein Plätschern von allen Seiten, wie von einem sprudelnden Bach und plötzlich erhob sich eine Wassersäule neben dem Schiff. Für einen Augenblick lang sah sie aus wie ein Wasserfall, der aus dem nichts entsprang, dann nahm sie die Gestalt einer Frau an. Einer Frau, die viel grösser war als jede menschliche oder dämonische und ebenso unnatürlich wie schön. Lange Haare umschmeichelten ihren nackten Körper, wie bewegt von wildem Wind, und tropften herab, sie war durchsichtig, wie eine Statue aus Glas, aber ständig in Bewegung. Muster von Schuppen liefen über ihre schillernde Haut und mit jedem Liedschlag schienen ihr Flossen und Kiemen zu wachsen und wieder verschwinden. Ihre Augen blitzten, als sie ihren Blick von der zurückweichenden Mannschaft löste und sich dem Klabauter zuwandte.
"Eryvthis", sagte er.
"Klabauter", plätscherte ihre Stimme wie ein murmelnder Bach, klar und samtig zugleich. "Wir haben uns lange nicht gesehen."
"Das ist wahr."
"WO WARST DU?!?" Ihre Hände wurden zu Klauen und ihr schönes Gesicht zerfloss zu einer grässlichen, hasserfüllten Maske, die sich auf ihn zustürzte, als sie ihn anbrüllte.
"An Land", antwortete er. "Ich hatte da ein kleines Problem, dass mich daran hinderte, weiter zur See zu fahren, du erinnerst dich?"
Sie zog sich zurück und genau so schnell wie zuvor hatte sie ihre Gestalt geändert und war wieder schön. "Oh", meinte sie lächelnd. "Du kommst dir schlau vor, was? Denkst du könntest mich austricksen, indem du an Land gehst. Es war ein Fehler zurückzukommen. Ich vergesse nicht. Und du hast es dir verspielt!"
Ihre letzten Worte waren eiskalt und sie schoss auf ihn zu, das Maul unnatürlich weit aufgerissen, gespickt mit Zähnen, scharf und spitz wie Glasssplitter, bereit ihn zu verschlingen. Einen Augenblick lang sah es aus, als wäre es um den Captain geschehen und er glaubte es fast, dann brüllte er: "Halt!", und fiel auf die Knie. Eryvthis' Zähne schwebten nur fingerbreit über seinen Schultern und Armen. "Eryvthis, ich flehe dich an, gib mir noch eine Chance!"
Das Wasser ihrer Haiartigen Kiefer plätscherte auf ihn herab, als sie wieder Frauengestalt annahm. "Nenn mir einen Grund!", sagte sie zornig und ihre Stimme klang wie ein ferner Sturm. "Warum ich dich nicht auf der Stelle verschlingen und deine Männer den Nixen überlassen soll!"
"Ich bringe es dir!", sagte er. "Ich schwöre, ich bringe dir, was du willst! Gib mir nur noch ein Jahr, und..."
"Du hattest fünfzig Jahre!!!", brüllte sie donnernd wie Brandung.
"Ich Jahr, ich bitte dich..."
"Drei Monate!" Sie zog sich wieder ein Stück zurück. "Und keinen Tag länger!"
"Aber...", begann er und verstummte abrupt, als sie wieder ihr Maul aufriss. "Drei Monate. Drei Monate. Einverstanden." Er zitterte fast. Es war ein Scheissgefühl, zu spüren, wie ihm ihre Zähne in den Nacken tropften. "Es ist immer noch am selben Ort?"
"Ja", antwortete sie.
Er sah sie von unten her an. "Die Aktion hätte höhere Erfolgschancen, wenn ich etwas Hilfe bekäme."
Sie funkelte ihn an. "Du kennst bereits mehr Tricks als gut für dich ist, Klabauter. Du bist viel zu bequem geworden über die letzten Jahre. Es tut dir gut, dich wieder einmal anzustrengen, wieder einmal wirklich Kopf und Kragen zu riskieren." Sie kicherte diabolisch, nur um genauso schnell wieder zu verstummen, die Augen zu schlitzen zusammengekniffen. "Und versuch nicht noch einmal, mich auszutricksen, denn ich schwöre dir, dann jag ich dir nicht nur seine Kinder auf den Hals!"
"Du hast keine Macht über ihn selbst", wandte er ein.
"Nein", erwiderte sie mit einem süssen Lächeln. "Aber vergiss nicht, ich bin nicht die einzige, bei der du noch eine Schuld hast. Denk dran. Drei Monate."
Sie löste sich auf und die Wassersäule fiel in sich zusammen. Ein Teil des Wassers plätscherte auf das Deck, schwappte auseinander und floss dann durch die Speigatten ab, wo es sich mit dem Ozean vereinte. Allgemeines Schweigen. Das Wasser um das Schiff war so ruhig, als wäre nichts geschehen. Der Klabauter spürte, wie ein Ruck durch den Rumpf ging, als sie wieder Fahrt aufnahmen.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 30.11.2014 23:23von Randreyah •

Reina, die zur Seite gesprungen war, um nicht ebenfalls verschlungen zu werden, starrte den noch knienden Captain an. Dann wurde sie wütend und es kostete sie viel Mühe ihm nicht weh zu tun. "An die Arbeit!", rief sie der Mannschaft zu. "Es gibt nichts mehr zu glotzen!"
Sie funkelte den Captain verärgert an, dann ging sie nach unten, packte Zanenza an der Schulter und zog sie mit unter Deck.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 30.11.2014 23:51von Randreyah •

Reina war den ganzen Tag über wütend, nicht weil er einen Handel eingegangen war mit diesem Monsterweib. Nein, sondern weil er die ganze Mannschaft fast in ihr Verderben geführt hatte, ohne sie auch nur vorzuwarnen.
Sie übernahm wort- und kommentarlos das Steuer von ihm, als ihre Schicht anfing. Sie segelten eine Weile und die Nachtbringer überliess ihnen wieder den Vortritt.
"Sturmsänger in Sicht!", rief der erste Maat der Welaria. Einer der älteren vier, Moners zweite Leibwache trat neben ihn heran und nahm ihm das Fernrohr ab. "Tatsächlich", murmelte er bitter und senkte es wieder. "Hisst die Flaggen! Lasst sie wissen, wer wir sind und ruft zu Verhandlungen!", gab er den Befehl und ging an die Reling. "Hey Onkel", meinte ein junger Dunkelschatten, von etwa zwanzig Jahren. "Sag mal, wer ist der Kerl überhaupt, dass Vater uns schickt?"
"Ein widerlicher kleiner Wurm dessen Vater sich mit deinem Alten sehr gut verstand", antwortete der ältere und spuckte beinahe aus.
"Du scheinst ihn nicht besonders zu mögen", grinste der Junge.
"Oh glaub mir... Ihn kann man nicht mögen... Sag mal wo sind die anderen beiden?"
"Sie schlafen unten", antwortete Moners Sohn. "Warten bis ihre Schicht anfängt, soll ich sie rufen?"
"Ne lass ma", winkte der ältere ab und sah der Sturmsänger entgegen. "Sie sollen sich nicht wegen dem Windbeutel da aus den Federn quälen."
"Nachtbringer in Sicht!", rief der Maat.
"Was!?", fauchte der schwarze Onkel. "Ist Wezkon völlig übergeschnappt!? Behaltet sie im Auge und sagt bescheid, falls sie etwas melden oder verdächtiges tun!"
"Aye!", tönte es mehrstimmig.
"Zanenza, hol den Captain", meinte Reina bitter an das Mädchen gewandt, nachdem sie die Flaggen der Welaria gedeutet hatte. Diese nickte und eilte hinab zu seiner Kajüte, etwas stürmisch klopfte sie an seine Tür. "Captain! Captain, die Welaria ist hier!"
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