Sie zog ihn mit zu den Tischen, denn er hatte den ganzen Tag über fast nichts gegessen - soviel sie sich erinnerte. Die Piraten tranken viel und assen gut, man erzählte sich Geschichten über Moner, schwelgte in Erinnerungen und manch einer merkte, dass er den Alten vermissen würde.
Den meisten war jedoch nicht ganz klar, wieso er sterben müsste und um was es genau ging. Das ganze Ritual schien recht suspekt und auch die Tatsache, dass Saki nur still am Tisch sass und so ziemlich jeden mied. Sie war freundlich zu allen, zu freundlich und so achtete jeder darauf, was er sagte oder ihr gegenüber tat.
Reina sass inmitten ihrer Mannschaft. Da waren der Klabauter neben ihr, neben ihm noch Ismir und auf ihrer anderen Seite Alek und Marres, die Meleth in de Mitte genommen hatten und ihr zeigten, wie man eine gewisse Art Fisch richtig verspeiste, ohne an den Gräten zu ersticken. Reina schmunzelte bei dem Anblick und sagte dem Wein gut zu, sodass ihr bald schon wohlig warm war.

Die Frau sprach einige Worte zu ihrem Volk, das am Rand des Platzes sass und winkte einer jüngeren Frau aus ihren Reihen zu ihnen zu treten, dann wandte sie sich an den Klabauter, doch als klar war, dass dieser nicht verstand was sie sagte, rief sie nach Saki. Aber diese war nirgends. Stattdessen trat Ariak vor, bat um Erlaubnis zu übersetzen und als sie sie ihm erteilte trat er zum Klabauter, wobei er doch einen gewissen Abstand wahrte. Die Frau widerholte, was sie vorhin gesagt hatte und Ariak übersetzte: "Sie heisst dich auf der Insel willkommen. Du bist ab jetzt ihr neuer Isnaki, Bezwinger der Wellen. Als Zeichen der Freundschaft bietet sie dir ihre Tochter als Frau an." Die beiden Frauen warteten auf eine Antwort und Ariak kam etwas in den Sinn. "Ah, das Angebot würde ich nicht ablehnen. Aber das Mädchen solltest du, falls du annimmst nicht als erster anfassen. Die Ehe mit einem Gott ist etwas...rein platonisches."

Ariak übersetzte. Die Frau schien zufrieden und dem Mädchen merkte man an, dass sie sowohl erleichtert und stolz, als auch sehr nervös war. "Nun ja, wenn die Kleine will, macht sie das klar und dann solltest du auch besser nicht Nein sagen", erklärte Ariak, musste aber übersetzen, als die Frau, welche die Stammesanführerin war, ihn aufforderte sich zu setzen. Das Mädchen nahm neben dem Klabauter Platz und musterte ihn neugierig von der Seite.
Er sah sonderlich aus - sie hatte bisher nicht viel mit den Wellenbezwingern zu tun gehabt - mit schwarzer Haut, wie der Stein und Rauch, den der Vulkan spie und so gross wie ein Baum.
Die Frau sprach einige Worte über die Inseln und das Meer, ihre Verbundenheit und das dieses Ritual diese Beziehung vertiefen möge. Sie zündete Räucherwerk an und liess die beiden von den Früchten der Insel und See kosten und dann war der Bund besiegelt und Musik spielte, die Einwohner tanzten und luden den Klabauter in ihr Dorf ein, wobei sie nur ihm und Ariak, welcher als Übersetzer nötig war, erlaubten mmit zu kommen.
Die junge Braut des Klabauters nahm ihn fröhlich an der Hand und zog ihn zuerst auf die Füsse und dann hinter sich her. Auf dem Weg nahm sie bunte Pflanzenketten entgegen, die sie ihm etwas umständlich um den Hals hängte und auch sie bekam welche umgehängt.

Sie führten ihn zum Feuer, das in mitten eines kleinen Platzes brannte. Darum herum schmiegten sich die Hütten an die Bäume und einige hingen in den Baumkronen. Das Mädchen blieb kurz stehen und sah ihn strahlend an. "Kass", meinte sie und deutete auf sich und dann fragend auf ihn. "Sie will wissen wie du heisst", meinte Ariak hinter ihm.

"Klabauter", widerholte sie mit etwas Mühe und lächelte ihn an, dann deutete sie ihm zu folgen und führte ihn durch das Dorf, wobei sie seine Hand nicht los liess.
Die Dorfbewohner scharten sich schnell und neugierig um sie herum, wobei das Mädchen ihn allen stolz vorstellte und sie die Häupter ehrfürchtig vor ihm neigten. Sie alle reckten die Hälse, um ihn zu sehen und drängten sich zu ihnen, um ihn und Ariak - auch wenn sie letzteren bereits kannten - zu berühren.
Als sie vor einer Hütte nahe des Dorfplatzes ankamen, blieb Ariak wie angewurzelt stehen. "Ke...eh Klabauter!", rief er nach vorne. "Ab jetzt willst du mich nicht mehr dabei haben, glaube ich", er grinste schief, "Sei nett zu ihr und beleidige sie nicht!"