Minpier lächelte. "Ihr habt das Feuer beschworen und ihr habt die alten Säcke getötet, die mir ihr Leben schuldeten. Ich kam her, zu holen was mein ist. Und ihr habt die Ehre einen Vertrag mit mir zu schliessen. Ich kann euch alle Macht geben die ihr wollt, die Sprache des Feuers lehren, euch lehren die alten Geister zu rufen und euch die Welt der Flammen zu Füssen legen, wenn ihr mir im Gegenzug ein Opfer bietet", meinte der Feuergeist mit blitzenden Augen.

Er war kein Trottel, auch wenn es verlockend klang.
"Sagt, oh Feuergeist. Hatten die alten Säcke nicht auch einen Vertrag mit euch?"
Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute er auf Kuzarzu.
"Verratet mir, welches Opfer das ist und woher ich weiß, dass ich nicht auch so enden werde! Ich möchte möglichst wenig an etwas gebunden sein, ich bin ein freier Dämon."
Noch mehr Macht...hmm...er war stark genug für Agoldur und seinen Cousin. Und danach? Brauchte er die Macht überhaupt? Vielleicht...

Minpier grinste. "Es kommt drauf an. Ein Leben für ein Leben oder Seele für Macht. Eine Geistbeschwörung kostet euch nur Lebenszeit. Doch davon habt ihr genug... Und das Feuer flüstert mir, dass ihr ohnehin nicht lange leben wollt?"

"Das Feuer scheint euch ziemlich viel zu flüstern, was ihr nicht wissen dürftet." Er erschauderte bei dem Gedanken, dass der Feuergeist alles über ihn wissen konnte. Es war ein Angriff auf seine Privatsphäre!
"Lebenszeit habe ich in der Tat genug. Wenn ich also Geister beschwöre, lebe ich nur kürzer? Wie viel kürzer? Und wieso habt ihr euch Kuzarzu geholt, war seine Lebenszeit aufgebraucht? Und was meint ihr mit eine Seele für Macht?"
Viele Fragen, aber er wollte sie genauestens beantwortet haben, bevor er sich auf irgendetwas einließ.

"Wenn ihr einen Geist beschwört braucht es Energie ihn in dieser Welt zu halten und handeln zu lassen. Diese wird euch von eurer Lebensenergie abgezogen. Pro Beschwörung eine Stunde bis ein Jahr. Je nachdem ob ihr eine Person oder Stadt zerstören wollt. Macht heisst, Macht über das Feuer. Somit wärt ihr ein Feuergott, wenn ihr mir eure Seele nach eurem Tod überlasst. Und Zuzu... Er hatte seine Macht von mir erlangt, im Austausch für seine Seele und er hatte seine Lebensenergie aufgebraucht um mich zu rufen und das Wissen der Dämonen hier in diesen Raum zu sperren", erklärte Minpier geduldig. Er mochte diese Goblinform nicht. Am liebsten hätte er seine wahre Form angenommen, doch diese musste der kleine Feuerdämon vor ihm noch nicht kennen. "Ihr müsst euch noch nicht entscheiden... Aber sobald ihr eure Entscheidung getroffen habt, ruft mich. Dies tut ihr indem ihr euer Blut dem Feuer opfert und meinen Namen sagt. Die Flammen werden mich dann zu euch bringen."

Er hörte gebannt zu. Es war wirklich interessant.
Wenn ihr eine Person oder Stadt zerstören wollt. Die Worte klangen in seinen Ohren nach.
Was waren schon wenige Jahre im Vergleich zu dem Jahrhundert, das er zu leben hatte?
Bevor der Feuergeist verschwinden würde, fragte er noch schnell: "Warte. Ihr sagtet, das Wissen der Feuermagier sei nicht verschwunden. Wie finde ich es? Und wie viel Zeit genau kostet welcher Vorgang, den ich durchführen möchte?"
Nach der Seele fragte er nicht. Noch nicht. Es gab für ihn keinen Grund, die totale Macht über das Feuer zu haben. Die Feuermagier Búracs waren durch ihre jahrhundertelange Verbundenheit mit dem Feuer und den Feuergeistern ohnehin stärker und kontrollierter in Feuermagie als andere Elementenmagier...wenige Ausnahmen ausgeschlossen.
Aber eines Tages vielleicht...

"Schwierige Frage... Das Wissen habe ich versiegelt. Nur der Sohn der Asche kann das Siegel brechen. Das Kind einer Prophezeihung...", der Feuergeist grinste entschuldigend. "Ich wollte noch klein Zuzu ärgern, bevor er stirbt... Aber das Wissen der Feuermagier ist das Wissen des Feuers. Du kannst jeden Feuergeist darum bitten, es dir zu geben. Aber wenn du explizit dieses Wissen hier willst, musst du den Sohn der Asche finden. Der ist aber noch nicht auf dieser Welt, wird aber das Kind eines Feuermagiers sein. Es kommt auf die Beschwörung und den Feuergeist drauf an, wie viel Energie es euch kosten wird. Ich würde euch Min und Pin ja vorschlagen, aber die sind leider schon an den Vater des Aschekindes gebunden", wieder grinste Minpier. "Doch die erste Beschwörung wird euch nichts kosten. Ihr könnt dann so viele Feuergeister herbeirufen, wie ihr wollt. Die mächtigen und die schwachen. Doch nach dieser Beschwörung werdet ihr einen Vertrag mit mir haben."

Kind der Asche. Sohn eines Feuermagiers. Soweit er wusste, war er nach Kuzarzus Tod der letzte lebende Feuermagier...zumindest unter den Feuerdämonen, aber alle anderen waren doch keine echten Feuermagier? Und an Zarkun waren ganz sicher keine Feuergeister gebunden.
"Ich danke euch, großer Feuergeist", sagte er respektvoll. "Bald könnte eine Zeit kommen, zu der ich diese erste Beschwörung durchführen werde. Dann opfere ich mein Blut dem Feuer und rufe euch. Danach entscheide ich weiter über den Vertrag! Und ihr könnt mir nicht sagen, wer der Vater des Aschekindes ist und wo ich ihn finden kann?"
Das interessierte ihn, schien dieses Kind doch vom Schicksal auserkoren zu sein, sehr mächtig zu werden. Und die Geheimnisse des Feuers alle kennenzulernen.

"Der Vater des Kindes hat einen Vertrag mit mir. Er ist vom Blut der verfluchten Serpeta und momentan auf Reisen. Ihr werdet ihn finden, wenn die Zeit reif ist", meinte der Feuergeist und löste sich dann auf.

"Serpeta? Der Clan?", fragte er noch in den leeren Raum, aber ihm dämmerte, dass der Geist fort war. Den Namen Serpeta kannte er vom Hören her, aber er war soviel er wusste ein Clan aus Drez. Wie auch immer. Er würde ihn ja irgendwann treffen, meinte er. Und da er die Geister beschwören konnte, wenn er wollte, würde es auch so geschehen. Das wusste er. Und deshalb musste er sich keine Sorgen machen, sondern konnte einfach fortfahren. Er würde als Nächstes die Geheimnisse Búracs finden und dafür sorgen, dass er sie kontrollierte. Dann würde er sich seinen neuen Körper holen und die Magier erpressen. Wenn das alles geklappt hatte, und es war komplizierter als der Grundplan, dann konnte er sich endlich um Agoldur kümmern. Und dann würde er erst die Geister beschwören müssen.
Zufrieden lächelnd verließ er die Kammer und machte sich auf den Weg in den Tempelgarten.