Als die Prügelei begann, war er einfach mit dem Rücken zum Geschehen sitzengeblieben und hatte nachdenklich die Wand anstarrend weiter sein Bier getrunken.
Die Geräuschkulisse hatte irgendwie...etwas Gemütliches. Als die Prügelei zu Ende war und er glücklicherweise nichts abbekommen hatte, war sein Bier auch schon zu Ende - leider. Das ging immer zu schnell, also stand er gemächlich auf, blickte Ro dabei zu, wie sie Risks Handschuh entführte, schlenderte zur Bar und gab den Krug zurück. "Noch eins bitte."
Während der Wirt, hin und wieder Ro und Risk missmutig anblickend, das Bier zapfte, huschte Shagan zu den gefallenen Würfelspielern, nahm dem Letzten einen Beutel ab - den Rest hatten die anderen bereits geborgen - und huschte zurück zur Bar, sah, dass der Beutel nicht viel, aber genug enthielt, bezahlte und setzte sich wieder hin mit dem Bier.
Als er aber hörte, dass sie aufräumen sollten, seufzte er, stand auf und stellte Tische und Stühle wieder zurecht, klaubte ein paar verstreute Habseligkeiten der kaputten Typen auf und fragte dann den Wirt, was sie mit dem Blut auf dem Boden machen sollten, während Risk sich um die beiden liegengebliebenen Männer kümmerte.

Den ansässigen Toten warf Risk in einen Strassengraben. Nicht dass die Verbliebenen noch das Gefühl hatten, einen weiteren Grund - es war nie schön Angehörige aus dem Wasser zu bergen, denn dann sahen sie aufgedunsen und bleich aus, widerlich schleimig und verquollen - zu finden, ihnen den Tod zu wünschen. Bei Schenkenprügeleien starb halt hin und wieder jemand. Nun gut am heutigen Tag waren es drei Leute gewesen, etwas viel, musste sie eingestehen, aber dennoch nicht so viele, als dass es als Mord gelten konnte. Ausserdem war der Kerl selbst schuld. Hatte er sich auch mit Dämonen eingelassen...
Sie merkte, dass ihre Handschuhe von Blut glänzten und beschloss sie zu waschen. Leder trocknete immerhin schnell.
Neben dem Hintereingang des Wirtshauses fand sie einen leeren Eimer, füllte ihn am See mit Wasser und zog die Handschuhe aus. Es war dunkel draussen, zu dunkel, um etwas zu sehen. Die Dämonin wechselte fünf Mals das Wasser während dem Waschen, damit auch wirklich kein Blut mehr an ihren Händen klebte und legte sich ins Gras, die Arme und Beine von sich gestreckt. So sah sie zum Himmel und betrachtete ihre Unterarme im schwachen Mondschein. Ihre Haut war so schwarz und die Streifen darauf so weiss, dass sie im nächtlichen Licht fahl schimmerten. Risk fragte sich, wieso sie das Pech haben musste, so gezeichnet zu sein. Doch bevor sie weitere Fragen der Stille stellen und in ihren Erinnerungen schwelgen konnte, hörte sie jemanden leise pfeifend und summend auf sich zukommen. Schnell zog sie einen Dolch, schwang sich in die Hocke und wartete. Eine Wolke bedeckte den Mond und ohnehin war kein Stern am Himmel zu sehen, was die Nachz pechschwarz werden liess.

Alastar packte den letzten am Kragen und schleifte ihn ebenfalls hinaus. Er lehnte den Kerl, dem er den Arm und die Nase gebrochen hatte, gegen die Hauswand und tastete nach seinem Puls. Er war noch da. Anschliessend tastete er über den Schädelknochen des Mannes, doch er konnte nichts erkennen. Ausserdem blutete der Kerl nicht aus den Ohren. Woraus er schliessen konnte, dass er ihm nicht den Schädel gebrochen hatte. Er nahm ihm noch den Dolch ab und liess ihn dann liegen. Er würde schon wieder zu sich kommen und wenn nicht... Er zuckte mit den Schultern. Der Kerl hatte versucht ihn abzustechen. Allzu grosse Gewissensbisse würde er über den Tod des Mannes also nicht haben.
Im Wirtshaus drin, hatte Ura das meiste schon aufgeräumt. Nur noch ein zwei Blutflecke blieben zurück, doch die waren nicht sonderlich gross. Ein Kübel Wasser würde reichen um das wegzuspülen. Also ging er nochmals raus zum Brunnen, holte das Wasser und spülte das Schlimmste weg. Der Wirt blickte ihn nur verstimmt an, nickte jedoch knapp, als das Blut nicht mehr zu sehen war. Der Boden war aus festgestampftem Lehm. Er würde das Wasser einfach aufsaugen und damit auch die Spuren ihres Kampfes.

"Musstest du ihn wegkicken?", fragte Risk und erhob sich. Es war immer wieder amüsant, wie schlecht man sie bei Nacht sah...

"Nur weil du mich nicht gesehen hast, heisst das nicht, dass ich mich versteckt habe... Ehrlich gesagt, hättest du fast mich getroffen, statt dem Eimer", antwortete sie ruhig und zog sich die Handschuhe über.

"Ja ich", lächelte Risk, wobei ihre Zähne weiss auffunkelten.