Tatwine nickte und der Elf eilte aus dem Zelt. Einige Minuten später trat er wieder ein. Ihm folgte ein stämmiger Mann, welcher eine schwere Plattenrüstung trug und ein Elf, welcher mit Pfeil und Bogen bewaffnet war. Tasòr erklärte den Neuankömmlingen die Situation und sie nickten beide. "Wir werden unseren Auftrag erfüllen.", sagte der Elf und betrachtete den Zwerg mit neutraler Miene. "Ich kann es nur regnen lassen, wenn die Bedingungen dafür geeignet sind. Das heisst es muss schon fast von selbst regnen, bis ich eingreifen kann. Quellen kann ich aber mit Leichtigkeit aufspüren. Es ist ein nützliches Talent, wenn man auf der Jagd ist. Wer wird mich zu diesem Stausee begleiten und wie lange ist der Weg dorthin?"

"D...das kann ich machen", stotterte der Zwerg, "der Weg ist nicht weit, v...vielleicht fünf oder zehn Minuten zu Fuß."
Damit ging er, gefolgt vom Elfen aus dem Zelt.
"Also gut", sagte Larn. "Die Spezialwaffensuche ist zwar wichtig, aber ohne einen Schlachtplan für den nächsten Angriff kommen wir auch nicht weiter. Jetzt bleibt nur die Frage, reagieren wir genau wie heute? Es war effektiv, aber das Steinöl und auch Pfeile und Bolzen werden weniger* und zudem könnte sich der Feind auf unsere Strategie eingestellt haben und anders reagieren. Wir sollten für verschiedene Szenarien klare Pläne bereit haben, falls sie in der Nacht angreifen oder falls sie es morgen tun. Vielleicht sitzen sie aber auch wenige Tage aus."


*manche gehen ja kaputt, ich nehme an, den Rest haben sie ja wieder eingesammelt

"Sie werden keine Geschütze aufbauen können. Soviel ist sicher.", sagte Tatwine. "Und solch ein Sturmlauf wie sie heute gemacht haben, kostet den Männern sehr viel Kraft. Vielleicht sitzen sie ein paar Tage aus, doch ich würde mich nicht darauf verlassen. Je mehr Zeit vergeht, desto besser stehen unsere Chancen. Wenn ich dieser General wäre, würde ich uns die schwächeren Truppen entgegenwerfen, bis wir soweit geschwächt, dass er seine besten Kämpfer vorrücken lassen kann, die uns dann den Rest geben. Wie wir auf ein solches Szenario reagieren sollen, weiss ich nicht. Wir könnten die Strasse sprengen und darauf hoffen, dass es sie eine Weile lang aufhält. Sobald sie über die Berge kommen, können sie jedoch die Dörfer plündern und an neue Nahrungsmittel gelangen."

Der Elf folgte dem Zwerg ohne etwas zu sagen in die Berge und liess seinen Geist nach dem Wasser tasten. Wolken für Regen hatte es nicht genug und für solche Leistungen war er auch zu schwach. Als sie bei dem Stausee angekommen waren, ging er ohne weitere Erklärung weiter. Erst als sie am Einfluss des Sees standen erklärte er was er vorhatte. "Dieser Bach wird von einem unterirdischen See gespeist. Wenn ich die Quelle erreiche, kann ich das Wasser dazu bringen schneller zu fliessen. Dafür müsste man allerdings die Steine zur Seite räumen, den das Wasser muss einen Weg haben."

"Dann sprengen wir die Straße am Besten, wenn diese Arschlöcher genau darunter sind und jagen ihre schwachen Truppen mit unseren restlichen Pfeilen in den Tod!", knurrte Vanad, der seit jeher kein feiner Offizier, sondern der Anführer einer Horde Kämpfer gewesen war.
"Dann überlegt sich der Rest von ihnen vielleicht zweimal ob er tatsächlich in erster Reihe vorstürmen will."

"M...meint ihr die Steine des Sta...Staudammes oder die Steine am Austritt der Quelle...le?", fragte er nach.

"Die müssten wir dann vorher natürlich zurückziehen...nicht sehr weit, nur etwa hundert Meter schätze ich", antwortete der Zwergengeneral.
"Das wäre auch eher eine Maßnahme, bevor wir uns zurückziehen, um ihnen das Überqueren des Passes nochmal so richtig zu vermiesen. Vor allem, wenn im Wasser unser ganzer Unrat noch mitschwimmt."
Er grinste vielsagend.

"Am Besten wäre es tatsächlich, wenn wir die Straße erst für unseren Rückzug sprengen. Die Alternative wäre, wir schwemmen die letzten Hundert Mann unserer Armee mit weg oder wir riskieren, dass die ersten Hundert Mann der feindlichen Armee uns verfolgen und lassen erst dann das Wasser los.
Dann könnten wir die Anderen besiegen und weiter fliehen. Allerdings müsste das schnell gehen. Sehr schnell. Dritte Möglichkeit ist, wir hauen nachts ab, wenn eine Ruhepause nach einer Schlacht ist, wie heute Nacht und lassen nur eine Besatzung für das Fluten des Hanges zurück", philosophierte der Zwerg vor sich hin und blickte in die Runde.

"Ich meine die Steine bei der Quelle.", erwiderte der Elf knapp. "Holt ein paar eurer Leute. Ihr werdet mich irgendwo entlang dieses Hanges finden.", sagte er und eilte los. Zwerge waren ihm einfach zu langsam. Er liess sein Talent frei und tastete nach verborgenen Quellen unter den Steinen. Es gab in diesen Bergen sehr viel Wasser. Er könnte sich vorstellen hier zu bleiben, falls es nicht so viele Zwerge gegeben hätte. Nach etwa einer Stunde hatte er die grösste Quelle gefunden und nach einer weiteren Stunde Kletterns sass er neben ihr. Er schloss die Augen und griff nach dem Wasser, lockte es, regte es an schneller zu fliessen. Das Wasser sprudelte nach einigen Minuten heftig unter den Steinen hervor, doch es gab einige Felsblöcke, die diesem Vorhaben im Weg lagen. Hoffentlich beeilte sich dieser Zwerg.

Kurz darauf rückte eine Gruppe Zwerge mit Breithacken, Hämmern und anderen Werkzeugen an und näherte sich der Quelle.
"Die Steine entfernen können wir jetzt schon, aber das Wasser in vollem Lauf fließen lassen, sollten wir erst wenn wir wissen, wann und wie wir es für einen Angriff nutzen werden", sagte einer von ihnen. "Es wird gerade darüber diskutiert, ob wir damit unseren Rückzug decken sollen. Aber der Staudamm hat noch eine gewisse Kapazität!"