Mitte- Ende Juni? (wenn ich es richtig im Kopf habe, mittlerweile sind ja ein paar Tage vergangen und waren sie nicht mal auch zeitgleich mit Ro und den anderen)

Tatwine machte der Gestank langsam zu schaffen. Zum Glück hatte der Wind gedreht und wehte den Geruch rüber zu ihren Feinden. Vor einem Tag hatte der Feind noch einmal einen Ansturm versucht. Er war kläglich misslungen. Mittlerweile lagen auf der Passstrasse so viele Leichen rum, dass ein weiterkommen einer mühsamen Kletterei glich. Dementsprechend einfach hatten es die Verteidiger, die Angreifer abzuwehren. Die Kampfmoral der Gegner schien ebenfalls sehr angeschlagen zu sein. Heute hatten sie ebenfalls eine Truppe unter einer Gerölllawine begraben, als diese versucht hatten einen anderen Weg zu nehmen.

Laas`kan hatte darauf achten lassen, dass keinerlei Feuer ausbrachen. Schliesslich wollte er die Zwerge nicht mit einer riesigen Rauchsäule davor warnen, dass sie noch immer im Gebirge unterwegs waren. Zum ersten Mal seit langem waren seine Männer satt. Die Ziegenherden hatten sie ausreichend mit Fleisch versorgt. Ausserdem hatten die Zwerge gerade die erste Ernte eingebracht. Nun lagen sie tot im Dorf verteilt. So war das Leben. Der Starke nahm sich was der Schwache nicht verteidigen konnte. In fünf Tagen würden sie die Hauptstrasse nach Kor erreichen. Sie würden dieser weiter nach Osten folgen und zusehen, dass sie jede Wegsperre aus dem Weg räumten. Die Zwerge rechneten sicherlich nicht mit einem Angriff aus dem Westen.

Am nächsten Tag startete der Feind eine größere Offensive. Warum wussten sie nicht, aber es sah ganz danach aus, als ob noch einmal nahezu die ganze feindliche Armee vorrücken würde. Und sie waren viele, viele von ihnen hatten zudem noch nicht kämpfen müssen und waren ausgeruht und unverletzt, nur hungrig.
Sie hatten die Anzeichen dafür schon frühzeitig wahrgenommen und gehandelt.
Das Lager war schnell abgebaut gewesen und als der Feind vorrückte, war schon die Hälfte ihrer Armee abgezogen- von unten nicht sichtbar.
Der Rest hatte sich in Formation aufgestellt und so getan, als würden sie dem Angriff entgegentreten.
Als der Feind jedoch die Hälfte der Distanz bis zu ihnen zurückgelegt hatte, zündeten sie die Sprengsätze.
Mit ohrenbetäubendem Krachen explodierten die Felswände und tonnenweise Geröll fiel auf die Soldaten hernieder. Die Schmerzensschreie von Hunderten Soldaten erfüllten die Kluft und die Soldaten dahinter würden Mühe haben über die Felsen zu klettern.
Wie auf Kommando zogen sich die Soldaten der Zwerge und Menschen des Westens rasch zurück. Nur einige Bogenschützen blieben noch eine Weile stehen um die Soldaten zu erschießen, die über die Felsen klettern wollten.
Schließlich kehrten auch sie um, rannten über den Pass, wo sich schon ein Stau gebildet hatte und als nach einiger Zeit der Feind dennoch weiter vorrücken konnte, wurde der Staudamm gesprengt.
Oben an der Quelle stand der Wassermagier, neben ihm der stotternde Architekt und eine Gruppe schwitzender Zwergensteinarbeiter.
Als das Wasser des Stausees, mittlerweile eine beachtliche Menge, loszufließen begann, wurden die letzten Männer der Zwergenarmee noch mitgerissen. Nicht viele, aber doch einige Nachzügler. Dann ergossen sich die Wassermassen in einem gigantischen Schwall die Schlucht hinab.
Oben stand der Architekt nervös. "Sch...schafft ihr es, genug Wasser nachfließen zu lassen?"

"Wenn ich das tue solltet ihr jetzt besser gehen. Eure Arbeiten haben die Wand schon geschwächt. Wenn ich jetzt mit aller Kraft daran ziehe, wird der ganze See ins Tal fliessen.", erwiderte der Elf. "Rennt!", befahl er dem Zwerg unwirsch und als die Arbeiter zu rennen begann drehte sich der Elf noch ein letztes Mal zu dem Architekten um, der noch immer dort stand. "Behaltet meinen Namen in Erinnerung, Baumeister. Er lautet Rumil." Dann griff er in das Wasser hinein und zog. Der Zwerg begann zu rennen. Rumil flüsterte in der elfischen Sprache, lockte das Wasser, bot ihm Freiheit an, anstatt so im Stein fest zu sitzen. Es knirschte und ein Wasserschwall schoss ihm entgegen. "Komm schon.", murmelte er. Erneut krachte es von dem geschwächten Stein, den die Zwerge in den vergangenen Tagen bearbeitet hatte und dann brach etwas. Er schaffte es nicht den See freizusetzen. Er hatte sich verschätzt. Das was er gespürt hatte war nur ein kleiner Teil gewesen, doch das war schon genug. Eine wahre Flutwelle schoss aus dem Stein und spülte den Elfen mit. Geröll wurde donnernd mitgerissen und stürzte ebenfalls in Richtung der feindlichen Armee. Dann schlug Rumil auf dem Boden auf, wurde fortgewirbelt und alles wurde schwarz.

Tatwine blickte staunend auf die Felswand. Ein Fluss war entstanden und suchte sich einen Weg den Berghang hinunter. Sie hörten die panischen Schreie der feindlichen Armee, doch als auch diese Flut hinter dem Pass verschwand wurde es leiser. Nur noch das Rauschen des Wassers war überdeutlich zu hören.

Sie überlegte. "Wieso fragst du das?", fragte sie aber statt zu antworten.

Shagan

Er aß das Essen ohne Begeisterung, aber auch ohne Murren. Essen war Essen.
Dann legte er sich schlafen. Er war müde. Die letzte Zeit hatte er sonst immer bestimmt, wann er lief und wann er schlief. Er war es nicht gewohnt, einen Rhythmus vorgegeben zu bekommen.